Sepp Christandl nimmt nochmals zur Absage des Nachtflohmarktes Stellung

Es hagelte Kritik von allen Seiten. Seit der Entscheidung, den traditionellen Wasserburger Nachtflohmarkt heuer witterungsbedingt abzusagen, standen bei der Vorstandschaft des Organisationsteams vom Theaterkreis die Telefone nicht mehr still. Chef des Flohmarktes, der alle Jahre um die 10.000 Besucher in die Altstadt lockt, ist Sepp Christandl (Foto, Mitte, beim Aufbau im vergangenen Jahr). Er nahm heute gegenüber er Wasserburger Stimme nochmals ausführlich Stellung zur Absage. Christandl: „Eines ist sicher, wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Seit Jahrzehnten wird der Wasserburger Nachtflohmarkt durch den Theaterkreis Wasserburg  erfolgreich veranstaltet. Die Hauptverantwortung  trägt der Vereinsvorstand. Der Wasserburger Nachtflohmarkt dürfte hinsichtlich seiner Ausdehnung im Altstadtbereich wohl zu den größten und populärsten Flohmärkten im Süd-Ostbayrischen Raum zählen. Hinsichtlich der Anzahl der im Flohmarktbereich verfügbaren rund 400 Flohmarktstände und der zu erwartenden Besucherströme von 5.000 bis 10.000 Personen sind besondere Sicherheitsvorkehrungen für sicherheitsrelevante Ereignisse wie zum Beispiel plötzliche Wetterereignisse vorgesehen und vorbereitet. Diese wurden bereits weit im Vorfeld organisiert.

Hoher organisatorischer Aufwand

Sepp Christandl dazu: „Neben der Abgabe der Flohmarktplätze, Veranlassung von Verkehrssperrungen für den Zeitraum der Veranstaltung, die im übrigen immer von 18 Uhr des Start-Abends bis 6 Uhr am anderen Morgen  andauert, sowie vorgegebenen, rechtlichen Regularien, die der Wasserburger Flohmarktordnung unterliegt, stellt der Theaterkreis Wasserburg hierfür die gesamte Infrastruktur. Dazu gehören die Bereitstellung des Rettungsdienstes vor Ort, Ordnungsdienst mit zirka 30 Ehrenamtlichen, die Organisation der Anlaufstelle für Probleme aller Art, die Toiletten und die Abfallsammelpunkte. Das alles will im Vorfeld organisiert werden. Wir stellen damit alle Jahre so gut wie möglich einen reibungslosen und sicheren Ablauf des Nachtflohmarkts sicher.“

Auch seien am Nachtflohmarkt viele Gastronomen und einige gemeinnützige Wasserburger Vereine beteiligt. „Die Vereine unterstützen den Theaterkreis Wasserburg und haben dabei die Möglichkeit, Speisen und Getränke abzugeben. Bis jedoch alle organisatorischen Vorbereitungen getroffen sind, vergehen jedes Jahr etliche Wochen.“

Christandl weiter: „Die diesjährigen Wetterprognosen zeigten ab Ende der 30. Kalenderwoche bis Anfang der 31. Kalenderwoche in verschiedenen Wettermodellen insbesondere für den morgigen Freitagabend eine kontinuierlich hohe Regenwahrscheinlichkeit. Eine Tatsache, vor der sich der Theaterkreis Wasserburg als verantwortlicher Veranstalter nicht verschließen durfte.“

„Zu Beginn der laufenden Woche wären für den Theaterkreis einerseits die üblichen Abschlussmaßnahmen wie die Kartenausgabe für die 400 Flohmarktstände,  die Erstellung der Infrastruktur (WC-Wagen, Wasser- und Stromleitungen, Veranstaltungsbüro) sowie die Beschaffung der Waren notwendig geworden. Alles auf unsere alleiniges, volles Risiko. Obendrein verfügt der vorhandene Flohmarktbereich bei zu erwartenden Regenfälle nur in wenigen Straßenbereichen über die Möglichkeit zum Aufstellen von Wetterschutz, weil die Breite von Flucht- und Rettungswege freigehalten werden muss. Dies hätte bedeutet, dass eine große Anzahl der Fieranten im Falle der zu erwartenden Regenfälle buchstäblich im Regen gestanden wären.“

Der Organisationsleiter weiter: „Auch muss man sich darüber im klaren sein, dass der gesamte  Flohmarktbereich während des Zeitraums der Veranstaltung aus Sicherheitsgründen für den gesamten Kraftfahrzeugverkehr gesperrt ist und in diesem Zeitraum – auch bei plötzlichen Wetterereignissen – nicht befahren werden darf. Eine Räumung ist also schwierig bis unmöglich.“

In seiner Abwägung des Für und Wider für Fieranten, Besucher und allen beteiligten Personen und im Hinblick auf die Verantwortung und Fürsorgeverpflichtung habe sich der Theaterkreis Wasserburg daher trotz mühevoller Vorbereitungen entschlossen, den diesjährigen Nachtflohmarkt frühzeitig abzusagen.

Christandl: „Der Vorstand des Theaterkreises Wasserburg dankt an dieser Stelle allen Beteiligten, die auch dieses Jahr wieder zu einem erfolgreichen Gelingen des  Nachtflohmarktes beigetragen hätten: Der Stadt Wasserburg, dem städtischen Bauhof, dem BRK, der Feuerwehr, der kommunalen Verkehrsüberwachung, der Polizeiinspektion Wasserburg, den Mitstreitern der Kartenausgabe und des Ordnerdienstes, den teilnehmenden Vereinen, der „Flohmarkt-Anschi“ sowie der eigenen Vorstandschaft, insbesondere der Familie Springer. Ein kurzfristiger Ausweichtermin wäre aufgrund der organisatorischen Vorlaufszeit und wegen der Veranstaltungsdichte in Wasserburg nicht umsetzbar gewesen.