Mehr Begegnung, mehr Bewegung, mehr Bäume: Klasse-Ideen für Schonstett

Das Jugendbeteiligungsprojekt „myvision“, das es seit Jahren im Landkreis gibt (wir berichten stets), hatte inspiriert: Denn das Ziel ist es, Jugendliche mit Kommunalpolitisch-Verantwortlichen in Kontakt zu bringen und einen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen. Daraus entsteht seit vielen Jahren ein persönlicher Kontakt zwischen jungen Menschen und der Kommunalpolitik in den Gemeinden, der Jugendliche dazu ermuntern soll, sich selbst mehr im Ort einzubringen.

Dieses Projekt brachte Simon Dirnecker, Jugendbeauftragte des Schonstetter Gemeinderats, auf die Idee, dies in Form eine Jungbürgerversammlung umzusetzen. Dazu aufgerufen waren jetzt Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren. Unterstützung bei seinem Vorhaben bekam er von Stephanie Meier. In ihrer Tätigkeit als Jugendpflegerin der Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Rosenheim bereitete sie die Versammlung mit vor.

Ausgestattet mit einem Equipment wie Stellwände, Papphocker von Florian Wenzel (Gründer des Projekts „Dorfgespräch 2), Flipcharts sowie Getränke und Snacks wurde die Mehrzweckhalle in Schonstett mit Hilfe von Simon Ullrich zu einem Versammlungsort umgestaltet.

17 interessierte Jugendliche unterschiedlichen Alters kamen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Simon Dirnecker. Er begrüßte zunächst alle Anwesenden, gab einen kurze Übersicht, wie der Abend geplant sei und übergab dann das Wort an Stephanie Meier.

Sie verstand es, mit mehreren Kennenlern-Spielen die anfängliche Anspannung und Reserviertheit aller Anwesenden zu brechen.

Blanko-Karten und Stifte wurden verteilt – die Jugendlichen konnten so ihre Ideen, Wünsche und Fragen zur Gemeindepolitik notieren. Danach wurden diese von den Moderatorin vorgelesen und auf einer großen Pinnwand zusammengefasst.

Nun wurden die einzelnen Themen geordnet und in kleine Gruppen von den Jugendlichen diskutiert und ausgearbeitet. Nach einer 20-minütigen Bearbeitungszeit durften die Jungbürger ihre Ergebnisse dem Plenum, dem auch die beiden Bürgermeister Paul Dirnecker und Josef Bichler sowie weitere Mitglieder des Gemeinderats beiwohnten, präsentieren.

Unter anderem war ein großes Thema der Jugend der Badeweiher:

– Es sollten mehr Bäume gepflanzt werden, da es zu wenig Schattenplätze auf der Liegewiese gibt.

– Die Jugend wünscht sich mehr Holzliegeflächen und Sitzmöglichkeiten.

– Es sollte die Liegefläche aufgeteilt werden in eine Liege- und Spielwiese, so dass sich die Badegäste nicht durch Ballspiele gestört fühlen.

– Die Jugendlichen wünschen sich eine Rutsche und ein Sprungbrett.

– Eine weitere Idee war ein Kiosk, der von Freitag bis Sonntag betrieben wird oder ein Snack– und Getränkeautomat mit Videoüberwachung.

– Für den Beachvolleyballplatz wurde vorgeschlagen, die losen Markierungen des Feldes im Boden fest zu verankern. Dazu kam noch die Idee, einen Rechen zum Begradigen des Platzes anzuschaffen, da der Sandboden durch das Sandspielen der Kinder immer uneben sei.

An alles denken – besonders auch an das Wohl der Nachbarn

Ein weiteres großes Thema waren die mangelnden Freizeitmöglichkeiten.

Zwar gebe es viele Vereine in Schonstett, aber außerhalb dieser keine Begegnungs-Möglichkeit, indem man Freunde im öffentlichen Raum treffen könne. Ein Freizeit – und Partyraum wäre von vielen der Wunsch, womöglich außerhalb des Dorfes, damit Nachbarn sich nicht gestört fühlen.

Auch einzelne (Sonder-)Aktionen, wie ein gemeinsames Bäume-Pflanzen, wurde als sinnstiftendes Beispiel angebracht.

Das dritte Thema war der Schulhof und das Gelände rund um das Sportheim. Dort könnten weitere Spiel- und Bewegungsangebote wie Basketballkorb, Kletterwand installiert werden. Auch hier vor dem Hintergrund, mehr Möglichkeiten im Dorf zu schaffen, sich zu treffen, in einer Gruppe aktiv zu werden und die Freizeit sinnvoll zu verbringen.

Auch an die Umwelt und ans Energiesparen wurde gedacht. Die Straßenbeleuchtung innerhalb des Dorfes sei veraltet und sollte nachgerüstet werden, so wie die neuere Beleuchtung in der Au zum Beispiel. Bei kleineren Nebenstraßen sollte die Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmelder ausgestattet werden, da zu einem die hellen Lampen die Insekten gefährden und zum anderen manche Einwohner, die nicht ihr Zimmer verdunkeln können, durch den hellen Schein sich von der Straße gestört fühlen und ihr Schlafverhalten beeinträchtigen würden.

Der letzte Punkt bezog sich auf die Verkehrsanbindung von Schonstett nach Rosenheim und Umgebung.

Für Jugendliche, die noch nicht mobil seien, sei es unmöglich, sich mit den öffentlichen Verkehrsmittel fortzubewegen. Für deren Eltern sei es schwierig, neben ihrer Arbeit die Jugendlichen mit den Auto zu fahren. Letztendlich wollen die Jugendlich unabhängig von ihren Eltern mobil sein.

In der Schlussrunde wurden noch einzelne Fragen, die persönlich an den Bürgermeister und dem Gemeinderat gestellt wurden, beantwortet.

Am Ende dieser Runde bedankte sich Paul Dirnecker bei den Jugendlichen für ihr Kommen sowie deren Ideen und Impulse.

Freilich merkte er aber auch an, dass natürlich nicht alle Punkte umgesetzt werden könnten. Als Beispiel nannte er hier unter anderem das Anbringen einer Rutsche und/oder eines Sprungbretts am Badeweiher. Hier könne es zu regelmäßigen Unfällen führen und dafür hafte schließlich die Gemeinde und müsste somit zusätzliches Personal (in Form eines Bademeisters) und Vorhalteeinrichtungen organisieren und anbringen, was derzeit nicht möglich sei.

Nach eineinhalb Stunden wurde die Veranstaltung beendet.

Simon Dirnecker betonte, dass es die Auftaktveranstaltung für weitere Veranstaltungen dieser Art war. Er ermunterte die Jugendlichen, ihre Ideen in der Gemeinde kund zu tun – laufend und nicht nur zu besonderen Anlässen wie einer Jungbürgerversammlung.

Gleichzeitig stellte auch er klar, dass natürlich nicht alle Vorschläge realisiert werden könnten, man aber wichtige Erkenntnisse zur Weiterverfolgung aus diesem Abend mitnehmen werde.

Allen, die sich daran beteiligten, vor allem den Jugendlichen wurde gedankt.

Danach gab es noch kleine Gesprächsrunden, in der noch Ideen geäußert wurden, die auch Grundlage sein können, für das ein oder andere Zukunftsprojekt für Jugendliche in Schonstett.

Fazit: Ein gelungener Auftakt zu etwas ganz Neuem. Mit einem regen Interesse der Jugendlichen, in der Gemeinde Schonstett etwas zu bewegen und die Zukunft selbst gestalten zu wollen. Denn das Dorf Schonstett – es soll für alle lebenswert sein.

jst

Foto: Gemeinde Schonstett / Simon Dirnecker