Was Trump für die Wirtschaft in Rosenheim bedeutet: IHK regional zur neuen US-Handelspolitik

Auch wenn das Weiße Haus in Washington fast 7.000 Kilometer entfernt ist, hat die Politik von US-Präsident Donald Trump für die Rosenheimer Wirtschaft spürbare Auswirkungen. Von einer „beängstigenden Dynamik“ sprach jetzt Andreas Bensegger (6. von rechts), der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, bei dessen jüngster Sitzung in Prien.

Die Ausschussmitglieder trafen sich beim Logistik-Kompetenz-Zentrum – siehe Foto – und tauschten sich darüber aus, was die Wirtschafts- und Handelspolitik der neuen US-Regierung für die heimischen Unternehmen bedeute und was jetzt zu beachten sei.

Dass die heimische Wirtschaft die Entwicklungen in den USA im Blick haben müsse, machte Johannes Weidl, Außenwirtschaftsexperte der IHK für München und Oberbayern, dem Ausschuss deutlich: „Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Absatzmarkt für uns in Bayern. Daher ist es für unsere export-orientierte Wirtschaft sehr relevant, wie die künftige Handelspolitik aussieht.“

In den kommenden Jahren werde ein strenger Wind zwischen Europa und den USA pfeifen, so Weidl. „Maximale Unberechenbarkeit, das Vermischen verschiedenster Politikfelder, Überrumpelung und Druck ausüben sind die Markenzeichen von Trump. Darauf müssen sich alle Unternehmen einstellen.“

Der IHK-Experte appellierte daher an die Unternehmerinnen und Unternehmer: „Bereiten Sie sich auf verschiedene Szenarien vor – inklusive worst und best case.“ Außerdem riet er dazu, bestehende Verträge mit Handelspartnern in den USA auf mögliche Klauseln zu prüfen, die Preis-Anpassungen bei höheren Zolltarifen zulassen …

Ein Rosenheimer Unternehmer richtete den Blick auf die deutschen und europäischen Standort-Bedingungen, um gegenüber den USA wettbewerbsfähiger zu werden, und stellte die Frage nach dem nötigen Bürokratie-Abbau auf EU-Ebene. „Wenn wir hier bei uns unsere Hausaufgaben machen, die bürokratischen Schrauben lösen und Investitionen erleichtern, können wir die Verluste, die uns durch die US-Strafzölle drohen, bei weitem ausgleichen“, so Bensegger.

Der Vorsitzende mahnte aber zugleich, nicht in Panik zu verfallen: „Trump kündigt viel an und will so Unruhe stiften. Darauf sollten wir nicht reinfallen. Bleiben wir ruhig und warten ab, was am Ende wirklich kommt.“

Außerdem stellte bei dem Treffen die Geschäftsführerin des Logistik-Kompetenz-Zentrums, Petra Seebauer, die Arbeit und die Projekte des Logistik-Kompetenz-Zentrums vor. Sie sprach über die Herausforderungen des Brenner-Nadelöhrs für die Logistikbranche, aber auch über den öffentlichen Nahverkehr in der Region und die Herausforderungen in diesem Bereich.