Wasserburger Wasserwacht gibt Tipps zum Verhalten auf zugefrorenen Seen – Ab heute soll es tauen
Die kalten Temperaturen der vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass sich auf einigen Seen in der Region, beispielsweise am Staudhamer See, eine tragende Eisschicht gebildet hat. Allerdings gibt es auch Gewässer, bei denen die Eisfläche zu dünn ist und bei Betreten akute Lebensgefahr besteht.
Die ehrenamtlichen Wasserretter und die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht Wasserburg sind rund um die Uhr für Notfälle auf dem Wasser und bei der Eisrettung mit Wasserrettern und Rettungstauchern einsatzbereit. „Die beste Rettung ist aber die, die gar nicht erst benötigt wird, daher raten wir zur Vorsicht“, so Stephanie Oliveira Tente, die Vorsitzende der Wasserburger Wasserwacht. Es sei trügerisch, sich darauf zu verlassen, dass das Eis schon halten werde. Denn die Entwicklung des Eises und ob ein See zugefroren ist hänge von vielen Faktoren ab, beispielsweise von Luft- und Wassertemperatur, Wind, Strömung, Schnee auf dem Eis oder Erwärmung des Eises durch Sonnenschein, von der Wassertiefe und einem sich ändernden Wasserstand, sowie Pflanzenbewuchs unter Wasser. All dies führe dazu, dass Seen mit einer ungleichmäßig dicken Eisdecke zufrieren.
Eisflächen sollten grundsätzlich erst ab einer Kerneisdicke von mindestens fünfzehn Zentimetern betreten werden. Bis fünf Zentimeter ist ein Betreten lebensgefährlich, auch zehn Zentimeter tragen nicht zuverlässig. Anzeichen für eine zu dünne Eisschicht sind unter anderem dunkle Stellen im Eis sowie Seen, die von Bächen und Flüssen durchzogen sind. Auch verschneite Eisflächen und bewachsene Uferzonen sind gefährlich.
Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen, kann sich ein Mensch in der Regel nur wenige Minuten über Wasser halten. Schnell lassen die Kräfte nach und man ist zu stark geschwächt, um sich über Wasser halten zu können. „Es besteht Lebensgefahr, wenn man sich auf diese Eisflächen begibt“, warnt Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern. „Bricht man ein, so erleidet man innerhalb weniger Minuten einen Kälteschock, der zum Ertrinken führen kann.“
Wenn man bemerkt, dass das Eis knackt, legt man sich am besten flach hin und bewegt sich in Bauchlage Richtung Ufer.
Wichtig ist auch die richtige Kleidung auf dem Eis. Um Unterkühlungen und Erfrierungen zu vermeiden, sollten immer eine Mütze, Schal und Handschuhe sowie eine Winddichte Jacke und ein zweiter Pullover dabei sein.
Wie verhält man sich, wenn man selbst ins Eis eingebrochen ist?
Die wichtigste Regel lautet hier – Ruhe bewahren, laut um Hilfe rufen und auf sich aufmerksam machen. Dabei sollte man sich so wenig wie möglich bewegen, da der Körper sonst sehr schnell auskühlt. Falls das Eis, beim Versuch darauf zu klettern, weiter einbricht, kann man sich langsam Richtung Ufer bewegen, indem man mit Ellenbogen oder Fäusten die Eisfläche zerschlägt, um ans Ufer zu gelangen.
Wie kann man helfen, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist?
Zuerst sollte der Notruf über die Nummer 112 gewählt werden, danach ist es wichtig, die eingebrochene Person zu beruhigen. Falls möglich, sollte die eingebrochene Person mit Hilfsmitteln wie Rettungsring oder Ästen, abgesichert werden. In Penzing hat die Wasserwacht Wasserburg einen Eisrettungsschlitten zu Beginn der Niedrigtemperaturen platziert. Als Helfer sollte man nur dann selbst an das Wasser gehen, wenn man über eine dritte Person mit einem Seil gesichert ist. Am besten sollte das liegend geschehen, um wiederum das Gewicht auf dem Eis zu verteilen.
Mit der eingebrochenen Person darf kein direkter Kontakt, beispielsweise durch Handreichen, hergestellt werden. Es muss immer ein Stock oder Hilfsmittel dazwischen sein.
Wenn man den Verunfallten an Land gebracht hat, muss dieser umgehend vor der Kälte geschützt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Bei Bewusstlosigkeit ist die Person in der stabilen Seitenlage zu lagern.
Eisflächen auf natürlichen Gewässern sollten besser gemieden werden, zum Schlittschuhlaufen stehen vielerorts Eislaufbahnen zur Verfügung. Wer dennoch Wintersport auf dem Eis treiben möchte, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen sowie auf die Warnungen der örtlichen Behörden, der lokalen Medien und Hinweis- und Verbotsschilder vor Ort achten.
Informieren kann man sich bei den Behörden vor Ort wie beispielsweise den Wasserwirtschaftsämtern oder den zuständigen städtischen Referaten. Diese geben teilweise das Eis offiziell frei. An diesen Gewässern finden sich Hinweisschilder, ob das Eis betreten werden darf oder nicht. Das Betreten dieser Eisflächen geschieht jedoch jederzeit auf eigene Gefahr.
Bereits ab heute und auch in den nächsten Tagen soll es spürbar wärmer werden. Bei Tauwetter heißt es dann für alle Fans von Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen – „runter vom Eis“.
SOT / TG
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