Sepp Christandl blickt zurück auf 14 Jahre Organisation
Seit 2002 wurde der Wasserburger Nachtflohmarkt vom Theaterkreis organisiert, aus Altersgründen gibt die Vorstandschaft die Ausrichtung heuer ab (wir berichteten). Seit 2010 hat sich Sepp Christandl federführend um die Organisation gekümmert, insgesamt 14 Mal. Im Gespräch mit der Wasserburger Stimme erzählt er von lustigen, aber auch denkwürdigen Erlebnissen rund um das große Event.
„Die Tage vor dem Flohmarkt kann man nur als absoluten Wahnsinn beschreiben“, so Christandl, denn sich um die Organisation zu kümmern heiße wirklich „um alles“. Von der Zuteilung der Standplatz-Ausgabelisten, dem Flohmarkttelefon, Ortsbegehungen, Ordnerdienst oder Kartenausgabe bis hin zu Wasseranschlüssen, dem Toilettenwagen und Absperrungen, um nur einen kleinen Teil der Aufgaben zu nennen.
Am Tag des Flohmarkts bestehe im ganzen Areal bereits ab 15 Uhr ein Halteverbot, an das sich aber nicht immer gehalten werde. Bis 17 Uhr, dem Flohmarktbeginn mit Absperrungen, gehe es teilweise sehr hitzig zu, wie „in einem Wespennest“. Hier habe es sich bewährt, ruhig und besonnen zu reagieren.
Eine spezielle „Verbindung“ hat Sepp Christandl zum Toilettenwagen, der immer gegenüber vom Innkaufhaus aufgebaut wird. Der Transport und das Anschließen habe ihn schon so manches Mal zur Verzweiflung getrieben, wegen dem Mischabwasser sei ein anderer Standort aber nicht möglich.
Vor ein paar Jahren tauchte dann plötzlich eine Ratte in der Damentoilette auf. „Da war die Aufregung natürlich groß“, erzählt Sepp Christandl schmunzelnd. Zum Glück hatte er mit Sebastian Schwab einen Helfer, der sich, mit Lederhandschuhen, die Ratte holte und zum Inn brachte.
Ein anderes Mal, wieder spielte der Toilettenwagen eine Rolle, unterlief Christandl ein technischer Fehler beim Zudrehen des Wassers. Eine zehn Meter hohe Wasserfontäne und großes Gelächter der Besucher am Roten Turm waren die Folge.
„Das lag vermutlich auch an Übermüdung“, so Christandl, der Flohmarkt sei ein sehr langer Tag, von Mittag bis zum Ende, bis alles abgebaut ist, was oft bis in die frühen Morgenstunden dauere.
Heftige Kritik erntete er für die Absage des Flohmarkts 2023. „Aus Sicherheitsgründen angesichts der prognostizierten 5D-Wetterlage und Mittelmeertief Zacharias, das damals in Slowenien und Kärnten heftige Überschwemmungen anrichtete und dann nach Norden zog, blieb uns keine andere Wahl“, erklärt Sepp Christandl. Der Starkregen setzte dann zwar erst im Laufe der Nacht ein, aber als Veranstalter trage man die Verantwortung für bis zu 10.000 Menschen – deshalb „safety first“. Wäre das prognostizierte Szenario eingetreten oder hätte es Schäden und Verletzte gegeben, wäre das nicht vertretbar und grob fahrlässig gewesen, so Christandl.
An seinen ersten, federführend organisierten Flohmarkt erinnert sich Sepp Christandl mit gemischten Gefühlen. „Ich wollte alles perfekt machen, im Nachhinein war es der schlimmste Flohmarkt von allen“, blickt er zurück. In den Tagen vor dem Event war es heiß und sonnig, für den Flohmarkttag selbst waren zehn Grad und Dauerregen vorhergesagt. Und so kam es auch, nur insgesamt 70 Stände, statt wie sonst fast 400, wurden am Flohmarkt aufgebaut. „Allerdings haben die Leute, die dort waren, ein tolles Geschäft gemacht.“
Auch wenn es oft anstrengend war und er im Vorfeld oft geschwitzt habe, war die Organisation für Sepp Christandl immer „eine tolle Sache“. „Am Schönsten war es, wenn es endlich losgegangen ist, bestenfalls bei schönem Wetter und mit glücklichen Verkäufern und Besuchern.“
TANJA GEIDOBLER
Respekt für so ein ehrenamtliches Wirken! Gibt es – nachdem die Bewerbungsfrist wohl vorbei ist – Neuigkeiten bezüglich Nachfolge!?