Öffentlich zugängliche Ladestation in Kombination mit einer großen PV-Anlage im Gewerbegebiet Winden

Die Energiewende und die Mobilitätswende, das sind große aktuelle Herausforderungen, gerade auch für den ländlichen Raum. Weil der öffentliche Nahverkehr auf dem Land nie so dicht und so komfortabel ausgebaut werden kann wie in der Stadt, wird das eigene Auto auch in Zukunft immer eine wichtige Rolle spielen. Gerade für Pendler im ländlichen Raum ist ein Elektroauto eine optimale Lösung, um die allseits bekannten Nachteile fossiler Energien zu vermeiden und trotzdem kostengünstig mobil zu bleiben. Und am allerbesten sowohl für den Geldbeutel, als auch für die Umwelt ist natürlich der Betrieb von E-Fahrzeugen mit einem möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien, insbesondere Solarstrom. Dann wird „Sonne im Tank“ Realität.

Nicht jeder hat allerdings zu Hause die Möglichkeit, eine ausreichend große PV-Anlage zu installieren. Aber auch dafür gibt es jetzt eine Lösung – und zwar im Gewerbegebiet in Winden im Westen von Haag: Auf der Lagerhalle der Molkerei Jäger wurde bereits 2010 eine große PV-Anlage mit 58 kWp errichtet, 2018 wurde die Halle nochmals vergrößert, es kamen damit noch einmal knapp 100kWp PV-Leistung dazu. Die Anlage erzeugt seitdem zirka 160.000 kWh erneuerbaren Strom pro Jahr, rechnerisch genug für die Versorgung von zirka 40 Einfamilienhaushalten.

Um diesen erneuerbaren Strom in Zukunft auch für E-Autos direkt nutzen zu können, wurde nun einer freien Fläche am Rand des Grundstücks eine öffentlich zugängliche Ladestation mit zwei Ladepunkten errichtet. An dieser Ladestation können Bürger Ihre E-Fahrzeuge mit einer Leistung von bis zu 22 kW aufladen. Das ist zwar keine Schnelladestation wie man sie von Autobahnraststätten her kennt, aber gerade für die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete oder die Beschäftigten der benachbarten Firmen ist diese relativ einfache Lademöglichkeit vielleicht mit ein Entscheidungskriterium für den Kauf eines E-Autos.

Sonnenstrom zum halben Preis

Die Besonderheit bei dieser Ladestation ist, dass zumindest tagsüber der Strom für das E-Auto direkt vor Ort von der PV-Anlage kommt. Die direkte Nutzung des Sonnenstromes ist natürlich die eleganteste Art der CO2-freien Fortbewegung, besser ist nur noch das Fahrrad. Aber nicht nur das. Die direkte Versorgung aus der PV-Anlage ermöglicht einen besonders kostengünstigen „Sonnentarif“.

Damit kostet das Laden zumindest tagsüber nur etwa halb so viel wie an der Steckdose zu Hause und nur einen  Bruchteil des Preises im Vergleich zu normalen öffentlichen Ladestationen. Natürlich kann auch nachts geladen werden – dann wird die Station mit Ökostrom der Kraftwerke Haag versorgt. Möglich wird dieser besonders flexible und günstige Tarif durch das Abrechnungssystem von Charge at Friends, einem jungen Start Up-Unternehmen aus Augsburg. Und so einfach geht’s: Die APP von Charge at Friends herunterladen, Zahlungsdaten hinterlegen, dann QR-Code scannen und los geht’s. Die Zahlungsbeleg gibt’s per Mail.

Eine ähnliche Ladstation befindet sich bereits seit einem Jahr am Sportplatz in Ramsau, auch dort wird die Station vorwiegend aus einer PV-Anlage versorgt, die auf dem Dach der Eisstockschützenhalle des DJK-SG Ramsau montiert ist. Verantwortlich für Installation und Betrieb ist Hans Urban aus Haag, der sich mit seinem Ingenieurbüro seit Jahren für Erneuerbare Energien und für die Weiterverbreitung der E-Mobilität einsetzt. Denn „Projekte umsetzen ist besser als nur darüber diskutieren“ sagt Hans Urban und zitiert dabei gerne Erich Kästner, der es ganz kompakt zusammenfasst: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“