„Junge Leute helfen“, das Netzwerk von Gruppen aus 135 Pfarreien: Eine Bilanz

Groß ist die Freude über jede Hilfe aus dem Chiemgau: Die Balkanhilfe „Junge Leute helfen“, ein Netzwerk von kirchlichen Gruppen aus 135 Pfarreien zwischen Inn und Salzach, hat im vergangenen Jahr knapp 465.000 Euro gesammelt. Enorm sind auch über 20.000 Hilfspakete, die von der Bevölkerung gespendet wurden. Diese wurden zudem mit etwa 800 Paletten Lebensmittel auf 47 Sattelzügen mit einem Ladegewicht von insgesamt 545.000 kg in die Krisenregionen der Länder Kosovo, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kroatien und Slowakei überbracht – wir berichteten. Dort leiden immer mehr Menschen bittere Not.

Täglich werden durch die Armenküche der Caritas Sarajevo in Bosnien Mahlzeiten an Bedürftige verteilt. Mit dabei war Johanna Huber (19) aus Griesstätt – im Hintergrund Pfarrer Ludwig Westermeier.

Trotz Wetterchaos beim Sammeltag am ersten Adventsamstag wurden auch dieses Jahr die Rekordmarken der Vorjahre fast erreicht. „Die Bittbriefe von den Caritas-Stationen der sechs Krisenländer seien im letzten Jahr aber spürbar dringender und häufiger geworden“, berichtet Pfarrer Ludwig Westermeier als geistlicher Leiter des Vereins und die zunehmende Not kennt er aus den regelmäßigen Erfahrungen seiner Balkanreisen.

Es fehlen Heizmaterial, Hygieneartikel und dringend benötigte Medikamente. Und diese Not spiegelt sich besonders in den knappen teuren Grundnahrungsmitteln wider. Kranke Menschen, Rentner und Familien sind besonders betroffen angesichts enormer Arbeitslosigkeit und Renten von meist nur 200 € monatlich. Die ständigen Preiserhöhungen machen den Menschen zusätzlich zu schaffen.

Großer Dank erfahren die Helfer deshalb für etwa eine Million überbrachten Mahlzeiten, insbesondere in 4 Armenküchen in Zagreb, Sarajevo, Rreshen und Pristina mit täglich über 1.500 Bedürftigen. Regelmäßig erfolgt die Verteilung durch acht Caritas-Zentralen in den sechs Ländern und deren weitverzweigtem Netz an Pfarr-Caritasstellen. Täglich erreichen diese vor Ort konkrete Hilfsgesuche von bedürftigen Familien, welchen mit den Hilfsgütern aus dem Chiemgau nun weiterhin wieder geholfen werden kann. In Krankenhäusern, Alten- und Waisenheimen kommen diese Hilfsgüter zudem den sozial Schwachen zugute.

Der beliebteste Spendenzweck ist das Projekt „der gute Hirte“: Hier wurden über 25.000 € konkret für zahlreiche Kühe, Schafe, Schweine und Gewächshäuser gespendet, welche vor Ort erworben werden, und 20.000 € wurden für die Ausbildung an 20 Studenten überwiesen, zu denen regelmäßig ein enger Kontakt besteht. Auf Bitte von Pater Andreas Waltermann wurde beispielsweise mit 5.000 Euro ein Haus einer notleidenden Familie in dessen Pfarrei Fush Arrez in den Bergen Nordalbaniens renoviert.

Diese Nachhaltigkeitsprojekte tragen die größten Früchte, geben die meiste Hoffnung und zeigen die größte Nähe, so die Organisatoren. Diese Nähe und die geringen Kosten durch rein ehrenamtliches Engagement seien die Stärken dieser von der Jugend getragenen Hilfsaktion, so der Bereichsverantwortliche Rupert Zeltsperger.

Hunderte von Helfern

Ermöglicht wurde dieser Erfolg durch hunderte von Helfern aus verschiedensten katholischen Gruppen wie Landjugend, Katholische Frauengemeinschaften und Frauenbund, Kolpingfamilien, KAB, KJG, Burschenvereinen, Ministranten, Pfadfinder, Landvolk sowie den Pfarrgemeinderäten aus 135 Pfarreien. Viel ehrenamtliches Engagement Jugendlicher und „Junggebliebener“ war dazu notwendig.

Die Firma Erdbau „Martin Maier GmbH“ stellte in Großbergham bei Obing ihre neue große Gewerbehalle zur Verfügung und allein dort nahmen 250 Jugendliche über 20.000 Bananenkisten aus den Pfarreien entgegen, verluden diese auf die ersten Sattelzüge oder stapelten diese auf Paletten für weitere Transporte. Anschließend verbrachten diese jungen Helfer ein ganzes Wochenende zusammen, um sich auch thematisch und mit Gebet damit auseinander zu setzen und ihre Gemeinschaft zu stärken.

Geschätzt 7.000 Einzelspenden gingen auf dem Spendenkonto und in den Sparschweinen an den Sammelpunkten ein. Viele Einzelaktionen wie Klopfersingen, Adventsmärkte oder Punschverkauf waren auch dieses Mal möglich. Auch die Sternsinger von Fridolfing, Petting und Obing haben wieder kräftig gesammelt und viele Kindergärten und Schulen haben sich beteiligt. Vor vielen Supermärkten wurde die Aktion „Kilo“ durchgeführt, wo Einkaufende mehr als 3.000 kg an Lebensmittel an werbende Jugendliche übergaben und die strahlenden Augen der Bedürftigen an der Freude der jungen Helfer erahnen konnten.

Zudem wurden über 1.000 Lebensmittelpakete von Spenderfamilien liebevoll gepackt, welche besonders begehrt sind, da diese ein frohes Weihnachten in viele arme Häuser brachten. Zwar ging das Geldspendenaufkommen um fünf Prozent zurück, es liegt aber immer noch nahe am Rekordergebnis und deutschlandweit sanken die Spenden angesichts von Inflation und Wirtschaftsflaute um zwölf Prozent, so Vorstand Hubert Zeltsperger. Mit der Versorgung von Ukraine-Flüchtlingen in der Slowakei stehe man im kommenden Jahr wieder vor wachsenden Herausforderungen.

Lobenswert sind viele Firm- und Landjugendgruppen aus der Region sowie ein treues „Rentnerteam“ um Lagerleiter Sepp Mittermaier, die wöchentlich etwa 10 – 15 Tonnen Hilfsgüter ganzjährig verladen und auf den Weg bringen werden. Besonderer Dank gilt der Gemeinde Kienberg und ihrem Gemeinderat, denn ohne die Bereitstellung einer alten Salzhalle wäre dieses Hilfswerk logistisch nicht möglich. Wesentlich sind auch die direkten Lebensmittelspenden von Firmen, die über das Jahr summiert über 400 Paletten aus ihrem Sortiment beitrugen.

Hier sind die großzügigen Spenden von Firmen wie Adelholzen und Dr. Oetker hervorzuheben, welche oft ganze Sattelzüge an Spendenware zur Verfügung stellen.

Ein herzlicher Dank gebührt allen fleißigen Helfern und Spendern.

Weitere Informationen bei Vereinsvorstand Hubert Zeltsperger von „Junge Leute helfen e. V.“ unter der 08624/1833

oder über www.junge-leute-helfen.de

Wer noch spenden möchte, kann auf das Konto

DE19 7016 9165 0001 8492 98 von „Junge Leute helfen e. V.“ einzahlen.

Die Helfer

Folgende Gruppen und Vereine engagieren sich in der gemeinsamen Hilfsaktion „Junge Leute helfen“:

Die Land- und Pfarrjugendgruppen von

Ainring, Altenmarkt, Amerang, Anger, Asten, Au bei Bad Feilnbach,

Babensham, Bergen, Bernau, Bischofswiesen, Brannenburg/Degerndorf, Bad Feilnbach,

Dorfen, Eiselfing, Emertsham, Engelsberg, Evenhausen,

Feichten, Frasdorf, Freilassing, Haiming, Fridolfing,

Gars, Garching, St. Georgen, Griesstätt, Großhöhenrain,

Halsbach, Höslwang, Isen, Kastl, Kienberg, Kirchanschöring, Kirchweidach, Kraiburg,

Tyrlaching, Mehring, Obing, Petting, Pfaffing, Pittenhart,

Raubling, Rabenden, Riedering, Rimsting, Rohrdorf,

Söchtenau, Samerberg, Soyen, Stephanskirchen, St. Wolfgang,

Taufkirchen, Tacherting, Tattenhausen, Tüßling,

Schnaitsee, Harpfing und Unterneukirchen.

Die Frauengemeinschaften und der Frauenbund aus Grassau, Kolbermoor, Oberwössen, Otting, Palling, Ruhpolding, Tettenhausen/Taching und Vachendorf,

die Katholische Männerkongregation Albaching, das Landvolk aus Rechtmehring, Palling und Rott,

der Pfarr-Caritasverein Kirchweidach, die Kolpingfamilien aus Inzell, Traunreut, Bad Reichenhall und Waging,

die Burschenvereine Halfing, Laufen, Tuntenhausen, Truchtlaching-Ising, Surheim und Saaldorf,

die Grundschule von Bayerisch Gmain,

die Pfarreien von Aschau, Bad Aibling, Bad Endorf, Berchtesgaden, Bergen, Chieming, Edling,

Eggstätt, Emmerting, Gollenshausen/Gstadt, Grabenstätt/Erlstätt, Haag,

Heiligkreuz, Ising, Kammer, Kay/Tittmoning, Kiefersfelden, Leobendorf,

Lindach, Marquartstein, Neubeuern, Nussdorf im Chiemgau und am Inn, Oberaudorf,

Oberfeldkirchen, Ostermünchen, Palling/Freutsmoos, Peterskirchen, Piding, Prien,

Prutting, Ramsau, Reit im Winkl, Reischach, Schleching, Schneizlreuth,

Schönau, Schwabering, Schwarzau, Seeon, Seebruck, Siegsdorf,

Surberg, Teisendorf, Teising, Tengling/Törring, Traunstein, Traunwalchen,

Übersee, Unterwössen, Vogtareuth und Wasserburg.

Besonders zu danken ist der Gemeinde Kienberg, dem Landwirt Thomas Kapsner, dem Erdbauunternehmen Martin Maier aus Obing und dem Bauunternehmen Diensthuber Kienberg, die Hallen, Stapler und Fahrzeuge bei Bedarf bereitstellen und selbst mitarbeiten.

Die Spender:

Folgende Firmen haben weit mehr als 150 Tonnen Hilfsgüter aus ihrem Sortiment gespendet:

Adelholzener Alpenquelle GmbH Siegsdorf, Wilhelm Diemer GmbH Traunstein, Lebensmittelhersteller Dr. Oetker Bielefeld, Spedition Eberl Traunstein und Wilhelm Gronbach GmbH Wasserburg.