AK68 meistert Mammutprojekt - Gestern „Schlüsselübergabe" im Rathaus durch den Bürgermeister

Der AK68 nennt seine große Kunstausstellung 2025 „GANS aussER HAUS“, weil das Ganserhaus eben in diesem Jahr restauriert und saniert wird und deshalb für eine Ausstellung nicht zur Verfügung stehen kann. Doch die Stadt Wasserburg unterstützt den AK68 und stellt auch andere Räumlichkeiten zur Verfügung. Und so gibt es heuer nicht nur eine Außer-Haus-Ausstellung, sondern auch eine der Superlative.

In seiner Begrüßung im Rathaussaal wies deshalb auch Bürgermeister Michael Kölbl darauf hin, dass die Ausstellung in diesem Jahr eine „besonders große“ sei. Und er freute sich, dass Wasserburg mit dieser Ausstellung seinem Ruf als Kunststadt wieder einmal gerecht werden könne. An fünf Orten werde ausgestellt, darüber hinaus gebe es neun öffentlich zugängliche Skulpturen im Altstadtbereich, allen voran der „Sommerschneemann“ vor dem Rathaus. Dieser Schneemann dreht sich ungefähr 45-mal in der Stunde um seine eigene Achse und ist schon von vielen bestaunt worden.

Damit nutze der AK 68 den Umstand, dass man in diesem Jahr eben nicht im Ganserhaus ausstellen könne, für eine „Klein-Biennale“ der Kunst.

Schon seit mehreren Tagen war an vielen Stellen in der Stadt gewerkelt worden, es musste aufgebaut und aufgestellt werden. Vor dem Rathaus steht seit Anfang der Woche der „Sommerschneemann“ und wie Michael Kölbl betonte, ein Schneemann habe vor allem vor zwei Dingen Angst, der Sonne und dem Regen. Da es an diesem Samstag heftig regnete, empfahl Kölbl, dem Schneemann einen Regenschirm an die Hand zu geben, denn die glänzende Oberfläche des Schneemanns schütze ihn ja bereits vor der Sonne.

Die Stadt wolle mit ihrer Unterstützung des AK 68 ein Zeichen setzen und das sei wohl gelungen. Schließlich seien alle Ausstellungsorte im Eigentum der Stadt beziehungsweise der „Heiliggeist-Spitalstiftung“, die von der Stadt Wasserburg vertreten wird. 

Abschließend betonte er, dass der AK68 mit seiner Vorsitzenden, Katrin Meindl, und ihrem dahinterstehenden Team einen stets unermüdlichen Einsatz gezeigt hätten, um die Mammutaufgabe dieser Ausstellungsvorbereitung zu gewährleisten. Und so übergab Bürgermeister Kölbl, der vom Zweitem. Bürgermeister Werner Gartner und der Dritten Bürgermeisterin und Kulturreferentin Edith Stürmlinger begleitet und unterstützt wurde, dem AK68 symbolisch die Schlüssel zum Rathaus, damit die Kunst in den Augusttagen das Regiment im Rathaus übernehmen könne.

Die Vorsitzende des AK68 (Foto, Mitte) wies in ihrer anschließenden Begrüßung darauf hin, dass Not eben erfinderisch mache und so sei man darauf gekommen, an fünf Orten auszustellen. Dass man bei der Stadt Wasserburg so offene Türen habe einrennen können, sei schon sehr schön, man erfahre als Arbeitskreis von Künstlern eine große Wertschätzung und dafür bedankte sie sich herzlich.

Meindl bedankte sich auch bei Waltraud Belger, der Leiterin der Geschäftsstelle des AK68, für ihre große Mühe. Aber auch beim Vorstand des AK68, dem Beirat und der Jury für die große Kunstausstellung bedankte sie sich von ganzem Herzen. Schließlich wirkten alle hier ehrenamtlich. Nur dank der perfekten Teamarbeit habe dieses große Projekt erfolgreich gestaltet werden können. Schließlich wies sie noch auf den Einsatz des Galeriedienstes hin. Immerhin 20 engagierte Menschen würden dafür sorgen, dass die Ausstellungen auch besucht werden könnten und die Ausstellungsräume geöffnet seien. Und schließlich dankte sie noch einmal der „Stadtfamilie“ und erwähnte hier die Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann und den Stadtkämmerer und Leiter des Liegenschaftsamtes, Robert Mayerhofer. Man fühle sich als Teil der Stadtfamilie, meinte sie nur ergänzend.

Und in der Tat: Die Werke von 101 Künstlerinnen und Künstlern, die in dieser Ausstellung besucht und betrachtet werden können, zeugen von einer sehr großen Vielfalt der künstlerischen Gestaltung. Und jedes Objekt zeugt von einer Einzigartigkeit, die den Besuch wohl in jeder Hinsicht rechtfertigt.

Zum Abschluss der Eröffnung der großen Kunstausstellung im Rathaussaal wurde noch der Preis „Junge Kunst 2025“ verliehen. Die Jury hatte sich für den 1997 in Augsburg geborenen Bela Juttner entschieden, der aus der Hand von Michael Kölbl und dem Vorstandsmitglied der Stadt- und Kreissparkasse Wasserburg, Andreas Bonholzer, den Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist, dankbar entgegennahm.

Und so blieb nur noch, auf die zahlreichen Ausstellungsorte hinzuweisen: Die Sonderausstellung in der St. Achatz-Kirche in der Achatzstraße: Dort haben die Künstler Tea Giobbio, Walter Vallini und Silvano Costanzo aus Turin Installationen geschaffen, die mit dem Kirchenbau eine letztlich widersprüchliche und doch harmonische Beziehung eingegangen sind.

In der „Premiere“ zur Vernissage in der St. Achatzkirche, die kurz vor der Veranstaltung im Rathaus abgehalten wurde, hatte Katrin Meindl sich sehr glücklich und dankbar gezeigt, dass es der AK68 ist, der diese Kirche nach ihrer Restaurierung nutzen darf. Die Restauratorin der Achatzkirche, Petra Schwaerzel, und der Architekt der Restauration, Udo Rieger, erläuterten ein wenig die Geschichte dieser Restaurierungsarbeiten: Die Kirche sei im 15. Jahrhundert erbaut und sei im 19. Jahrhundert neu gestaltet worden. In den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts sei sie als Lagerhalle für das benachbarte Schülerheim genutzt worden und konnte dann seit 2015 komplett saniert werden. Nun erstrahle sie in neuem Glanze, der das historisch Überlieferte mit der Modernität der Kunst zu verbinden suche. Und man kann sagen, diese Verbindung ist den Verantwortlichen sehr gut gelungen.

In der Heiliggeist-Spitalkirche in der Bruckgasse hat Andreas Legath Bilder unter dem Motto: „Veni, creator spiritus“, in Anlehnung an den gregorianischen Choral von Hrabanus Maurus aus dem 9. Jahrhundert ausgestellt. 

Aber auch die Sonderausstellung im Museum Wasserburg ist sehenswert. Hier hat die gebürtige Wasserburgerin Silvia Hatzl höchst Beeindruckendes geschaffen. Sie arbeitet gerne mit „scheinbar“ abgenutzten Materialien: Ein Hemd, ein Kissen, ein Tuch oder aber auch einen Kasten, gefüllt mit scheinbar abgenutzten Textilien. Diese Materialien erfüllt sie mit neuem Leben und gestaltet daraus. Das Museum Wasserburg hat dem AK 68 den großen Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt und hier kann Silvia Hatzl ihre beeindruckenden Kreationen einer breiten Öffentlichkeit zeigen.

Doch auch vor dem ehemaligen Gebäude der Polizeiinspektion Wasserburg sieht man das „Pink Paradise“, in dem Ausstellungsobjekte von Mitgliedern des AK68 zu sehen sind.

Und schließlich sind sowohl die Ausstellungsräume des AK68 in den Räumlichkeiten am Kaspar-Aiblinger-Platz, als auch im Rathaus Wasserburg angefüllt mit den Kunstwerken der 101 Künstlerinnen und Künstler, die die Jury ausgewählt hat, ihre Kunst zu auszustellen.

Und so ist tatsächlich eine große Kunstausstellung der Superlative entstanden: Sehenswert, vielfältig, zahlreiche Anregungen und Inspirationen enthaltend.

Die Große Kunstausstellung kann besucht werden bis zum 24. August:

  • im Rathaus und in den ehemaligen Räumlichkeiten der Polizeiinspektion Wasserburg täglich von 10 bis 18 Uhr
  • in den Räumlichkeiten des Museums Wasserburg in der Herrengasse täglich außer montags von 13 bis 17 Uhr
  • und in der St. Achatzkirche und in der Heiliggeist-Spitalkirche immer samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr

 

PETER RINK

 

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