Erik Göngrich und Michael Schultze gestalten nächste Ausstellung beim AK68
Welche Rolle spielt der Künstler in der heutigen Zeit, oder wie es Michael Schultze sagen würde, in der „Nachmoderne“. Dem AK68 ist es gelungen, diese beiden Künstler zu einer Ausstellung nach Wasserburg einzuladen. Und so werden ab 14. März in den ehemaligen Räumen der Polizeiinspektion Wasserburg am Kaspar-Aiblinger-Platz Werke der beiden Künstler ausgestellt.
Erik Göngrich versteht sich als Künstler, Architekt, Kurator und Verleger, der stadtpolitische Veränderungen und urbane Praktiken verhandelt. Seine „Skulpturen, Performances, Installationen, Fotografien und Publikationen reflektieren die Nutzung und Veränderung des städtischen Raumes“. Der 1965 geborene Künstler initiierte mit der Berliner Mitkunstzentrale im Haus der Statistik am Alexanderplatz eine Werkstatt kollektiver Wissensproduktion. Durch das Recyceln von Materialien, Ideen und Geschichten können dadurch Materialkreisläufe, Kunst, Öffentlichkeit und Gesellschaft in Zeiten des Klimanotstandes thematisiert werden.
Dem ebenfalls in Berlin lebende Michael Schultze, auch 1965 geboren, geht es, wie erwähnt, um die Nachmoderne. Dabei spielen Aspekte des Sentimentalen ebenso eine Rolle wie Fragen des Ikonischen, der Erinnerung und der Überkodierung.
Das zentrale Interesse beider Künstler gilt dem Phänomen des Reproduzierten mit seinem Gegensatz von „Original“ und dem Vervielfältigtem. Dies können reproduzierte Bilder sein, wie in Michael Schultzes Arbeit mit dem Holzschnitt oder Erik Göngrichs fotografische Sammlung gefundener Skulpturen und sein groß angelegtes Recyclingprojekt in der von ihm initiierten „Mitkunstzentrale“.
Michael Schultze interessiert die Reproduktion in ihrem paradoxen Bezug zum zentralen Paradigma der Moderne, dem Neuen. So behandeln seine aktuellen Holzschnitte dieses Verhältnis über eine Befragung des Reproduzierten in seiner jüngsten Erscheinung in Gestalt der Künstlichen Intelligenz.
Erik Göngrich befasst sich ebenfalls mit der Reproduktion, wobei sein Fokus auf massenhaft hergestellten Objekten und Werkstoffen oder historisch „falsch“ gelesenen Dingen liegt. Ein zentraler Begriff in Göngrichs Arbeit ist der des „Originals“. Eine exemplarische Arbeit, betitelt „Double Elegance“, verdeutlicht dies.
Man darf also gespannt sein auf die Ausstellung dieser beiden Künstler im ehemaligen Gebäude der Wasserburger Polizeiinspektion.
„Erik Göngrich, Michael Schultze, Double Elegance / Walter Benjamin reist nach Capri und verliebt sich“ verspricht, eine interessante Ausstellung zu werden. Alle an moderner oder nachmoderner Kunst Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.
Am Samstag, 15. März, 18 Uhr, findet die Vernissage der Ausstellung statt. Sie wird dann bis zum Sonntag, 13. April, am Kaspar-Aiblinger-Platz zu sehen sein.
RP
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