Trio „AYA" mit Kammerjazz, Bossa und mongolischem Gesang

Wiederum sorgte am vergangenen Donnerstag die Jazzinitiative Wasserburg für ganz besondere, musikalische Momente im Wasserburger Gimplkeller. Mit dem Trio „AYA“ kam eine Formation nach Wasserburg, die dem Publikum eine außergewöhnliche Mixtur aus Kammerjazz, Bossa und viel mongolischen Einflüssen bot.

Letztere waren vor allem der aus der Mongolei stammenden Frontfrau Enji Erkhem (mit vollem Namen: Enkhjargal Erkhembayar) zu verdanken. Paul Brändle an der Gitarre und Simon Popp am Schlagwerk ergänzten das Trio.

Bemerkenswert war, dass die Formation auf einen Bassisten – oftmals eine tragende Säule im Jazz – gänzlich verzichtete, was in den ersten Momenten des Konzerts etwas sperrig anmutete, sich aber im weiteren Verlauf als immer treffender herausstellte, da sich so in den Kompositionen von Enji Erkhem und Paul Brändle viel Raum für Improvisationen aus dem Augenblick heraus ergab.

„Das Publikum hat großartig auf unsere Musik reagiert“, freute sich Erkhem, die in Ulan Bator aufgewachsen ist, nach dem Konzert. Mit dem Jazz begonnen hat sie vor vielen Jahren als eine der ersten Studentinnen am Goethe Musik Labor in Ulan Bator mit Interpretationen bekannter Jazzstandards. Später studierte sie Jazz an der Hochschule für Musik und Theater München. Seit vielen Jahren komponiert sie selbst.

„Mit meinen Stücken erzähle ich meine eigene Geschichte. Deshalb muss ich das in meiner Muttersprache Mongolisch ausdrücken“, erklärt sie. Die Arrangements sind stark beeinflusst vom Jazz; die Melodien hingegen markant geprägt von ihrer Heimat. Sie fügen sich perfekt in das Spiel von Simon Popp und Paul Brändle. Mit beiden hat Enji Erkhem eine Reihe an Kompositionen und Arrangements verfasst, viele Auftritte weltweit realisiert und verschiedene Alben eingespielt. Enji Erkhem erhielt dafür unter anderem im The Guardian, sowie beim Deutschlandfunk und WDR 3 beste Rezensionen.

„Meine letzte Platte mit dem Titel Ulaan erschien im vergangenen Jahr. Damit waren wir in der vergangenen Woche in Austin Texas“, berichtet die Sängerin über ihre aktuelle Tour. In den nächsten Wochen und Monaten geht es dann weiter nach Kathmandu, Beijing und Shanghai. Aber auch in Deutschland werden in diesem Jahr weitere Konzerte folgen.

Dass in diesem Tourneeplan noch Platz für ein Konzert im kleinen Wasserburger Gimplkeller war, klingt da erst einmal unglaublich, ist aber wiederum dem Einsatz der Wasserburger Jazzinitiative zu verdanken, die ihre Reihe im Gimplkeller fortsetzt.

MJV

Weitere Termine: 

  • 4.2024 – Philipp Stauber Trio
  • 9.2024 – Jam Session
  • 10.2024 – Lemon Crash
  • 11.2024 – DonauVerhau