Erstes Wasserburger Tourismusgespräch war gut besucht – Stadt soll lebenswert bleiben

Viele Besucher waren der Einladung des Wasserburger Toursimusvereins (TouWas) zum ersten „Wasserburger Tourismusgespräch“ in den Gimpelkeller gefolgt. Die Vorsitzende Claudia Rahlf konnte neben der Dritten Bürgermeisterin Edith Stürmlinger auch Mitglieder des Stadtrats sowie Beschäftigte im Tourismusbereich begrüßen.

Zu Beginn der Veranstaltung zeigte Rahlf einen Film, der verdeutlichte, was passieren würde, wenn es keinen Tourismus mehr geben würde. „Es gäbe nichts mehr“. Umso wichtiger sei es, nun die Weichen zu stellen, dass die Stadt Wasserburg auch in Zukunft lebenswert bleibe. Das „Wasserburger Tourismusgespräch“ solle eine Plattform sein, um sich zu informieren, sich mit Tourismusexperten auszutauschen, Themen zu diskutieren und gemeinsam Ideen zu entwickeln.

Als erster Referent stellte Leon Sturm das Ergebnis seiner Bachelor-Arbeit vor, die unter dem Thema „Potenziale von Tourismus für nachhaltige Regionalentwicklung am Beispiel Wasserburg am Inn“ stand. Während seines Studiums waren gleich mehrere Krisen zu bewältigen, die sich auch auf den Tourismus auswirkten – Corona, der sogenannte „Overtourism“, die Energiekrise und der gesellschaftliche Wandel. Auch werde Tourismus nicht von allen Menschen gleichermaßen akzeptiert. In Wasserburg herrsche spürbarer Tagestourismus, die Übernachtungszahlen seien eher gering.

Bei Interviews, die er im letzten Jahr durchgeführt habe, kristallisierten sich bei Hemmnissen für den Tourismus ganz klar die schlechte Verkehrsanbindung sowie die hohe Verkehrsbelastung in der Stadt heraus. Dazu kamen noch ein nicht ausreichender Einbezug der Bevölkerung sowie die nötige Intensivierung von Kooperationen und Vernetzungen mit dem Umland.

Als großes Potenzial wurde die Stärkung des Bewusstseins für mehr (kulturelle) Angebote gesehen.

Sturm freute sich über die gut besuchte Veranstaltung und hatte, als derzeit in Frankfurt lebender, noch einen Wunsch, „eine schnellere Anreise mit der Bahn wäre toll“.

Andrea Aschauer von der Touristeninfo in Wasserburg, in der sie zusammen mit Monika Häuslmann arbeitet, gab einen Überblick über derzeitige und zukünftige Projekte. Auf Nachfrage informierte sie, dass ihr am meisten die Frage „Wo ist denn der Inn“ von Touristen gestellt werde.

Sie erklärte das Informations- und Reservierungssystem „IRS18“ und freute sich, dass die Vermieter- und Buchungszahlen seit 2018 stetig gewachsen seien. „Die Buchungsumsätze haben sich bis 2023 sogar verzehnfacht“. Es sei sehr wichtig, online präsent zu sein, da die meisten Übernachtungen mittlerweile über Onlineplattformen gebucht werden. Dennoch werde Wasserburg eher als Tagesausflugsziel gesehen.

Des Weiteren stellte sie das Ticketsystem „Reservix“ vor, bei dem die Stadt mittlerweile Veranstalter und Verkäufer sei. Eine Art „Corona-Baby“ stelle der seit 2020 angebotene virtuelle 360 Grad Rundgang dar. Während der Coronazeit wollte man damit die Altstadt, trotz Lockdown , virtuell erlebbar machen, mittlerweile wurde das Angebot jährlich erweitert und man kann unter anderem auch die Kirchen sowie den Aussichtsturm sehen.

Auch gebe es ein Tourenportal, Rad und Wanderwege können via Kartenbroschüren oder online ausgesucht werden. Ab März 2024 steht auch ein neuer Wanderbegleiter zur Verfügung, in dem zwölf tolle Touren in und um Wasserburg vorgestellt werden.

Für Familien und Kinder wurde das Maskottchen „Jackl, der Löwe“ ins Leben gerufen. Jackl führt die Kinder unter anderem bei einer Stadtralleye durch die Altstadt. Für die erfolgreichen Rätsellöser wartet dann auch ein Preis, entweder in der Touristeninfo oder im Museum.

Auch auf Social Media sei man mittlerweile präsent, hier seien zukünftig Interviewreihen mit Wasserburger Persönlichkeiten zum Thema „Was ist Wasserburg für Dich“ geplant. Außerdem verschiedene Reels und Imagefilme.

Sandra Grundl vom Chiemsee Alpenland Tourismusverband informierte, dass der Verband von Feldkirchen-Westerham bis zum Chiemsee, von Wasserburg bis Kiefersfelden mit insgesamt 3,5 Millionen Übernachtungen jährlich tätig sei. Vermarktet werden in der Region die Komponenten See und Wasser, Alpin, Sommer und Winter, Stadt, Kultur und Kongress sowie Gesundheit und Wellness. Wasserburg sei in fast jeder Kategorie vertreten. „Ich freue mich sehr, dass Wasserburg auch bei outdooractive mit dabei ist“, so Grundl.

In Social Media werde Wasserburg auch oft mit aufgenommen. So gab es Fotoshootings beispielsweise für den Innradweg sowie für eine barrierefreie Stadtführung mit einer blinden Person. Auch in den Printprodukten, sei es für Wanderkarten, Radkarten oder auch Drehorte, sei Wasserburg immer mit dabei. Zusammenfassend erklärte sie, „wir machen viel für Wasserburg“.

Claudia Rahlf bedankte sich abschließend bei allen. Es gebe tolle Möglichkeiten, im Verein „TouWas“  entstehe gerade eine neue Homepage, man wolle Projekte in Wasserburg fördern. Dazu würde man sich sehr über neue Mitglieder freuen.

Im Anschluss an den offiziellen Teil bestand noch die Möglichkeit, sich in kleinen Gesprächsrunden auszutauschen.

Unser Bild oben zeigt von links nach rechts Leon Sturm, Andrea Aschauer, Sandra Grundl sowie Claudia Rahlf.

TANJA GEIDOBLER