Früheres Klinikum Wasserburg: Barrierefreies Erdgeschoss ein „Glücksfall“ in ganz Oberbayern

Bereits im Dezember sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die Gemeinschaftsunterkunft der Regierung von Oberbayern in das frühere RoMed-Klinikum Wasserburg eingezogen (wir berichteten). Derzeit bewohnen 91 Personen das zweite Stockwerk und Teile des ersten. Mittlerweile sind auch die Umbauarbeiten im Erdgeschoss fertig gestellt und ab Ende Februar können nach und nach bis zu 220 weitere Asylsuchende einziehen. Der Zugang erfolgt über die frühere Notaufnahme.

Von einem „Glücksfall“ sprach der Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, Wolfgang Rupp, heute beim einem Rundgang durch das alte Krankenhaus.. Seit Jahren schon suche man nach einem barrierefreien Objekt in Oberbayern. Das Erdgeschoss des ehemaligen RoMed-Klinikums eigne sich uneingeschränkt für Rollstuhlfahrer. So gebe es Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen seien und schon seit Monaten auf einen barrierefreien Platz warten. Ein weiterer Vorteil sei, dass nicht groß umgebaut werden musste. „Angefangen von den Bädern, Küchen und Sanitäreinrichtungen, es war schon alles da“, so Rupp.

Die Vier-Bett-Zimmer, welche bevorzugt für Familien mit Kindern vergeben werden, seien im Vergleich zu anderen Asylaufnahmeeinrichtungen großzügiger, weil sie sich auch für Rollstuhlfahrer eignen. Standardmäßig gebe es für die Asylsuchenden neben Bett und Schränken, Bettwäsche, Handtücher und Geschirr als Erstausstattung. Auch ein Kühlschrank findet sich in den Zimmern. Um das Waschen und Kochen müssen sich die Bewohner dann selber kümmern. Auch gebe es einen Putzplan für die Bewohner, um dessen Umsetzung sich der Hausmeister kümmere. „Grundsätzlich dürfen die Bewohner auch eigene Möbel mitbringen, allerdings muss das vorher, gerade im Hinblick auf den Brandschutz, abgestimmt werden“, ergänzt Rupp.

Insgesamt gibt es im Erdgeschoss der ehemaligen Klinik 85 Zimmer, davon 50 Zwei-Bett-Zimmer. Die weiteren Zimmer teilen sich in drei bis sechs-Bett-Zimmer auf. Die Wohnfläche beträgt 2.500 Quadratmeter, inklusive Gemeinschaftsräumen sind es 4.500 Quadratmeter. Für die Gemeinschaft stehen Küchen und Waschräume sowie eine Gemeinschaftsdusche zur Verfügung. Für die Kinder gibt es einen eigenen Lernraum zum Hausaufgaben machen sowie ein Spielzimmer. Zum Draußen herumtoben wurde ein Spielplatz errichtet. Außerdem gibt es einen Gemeinschaftsraum, bei dem die Ausstattung, beispielsweise ein Kicker, je nach Belegungssituation wechseln kann. „Es ist ein Unterschied, ob hier mehr Familien oder alleinstehende junge Männer wohnen“, betont Rupp.

Ein „besonderes“ Zimmer für insgesamt sechs Personen, getrennt durch zwei Türen sowie eigene Sanitärbereiche steht für Familien zur Verfügung, in denen beispielsweise ein Kind auf den Rollstuhl angewiesen ist und besondere Pflege braucht.

Um die Sicherheit zu gewährleisten, steht rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst zur Verfügung, auch als Ansprechpartner für die Bewohner. Um die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Bewohner kümmert sich die Caritas, welche auch Deutschkurse organisiert.

Wolfgang Rupp und Dr. Simon Untergruber, Sachgebietsleiter Flüchtlingsunterbringung bei der Regierung von Oberbayern, bedankten sich bei der Stadt Wasserburg und dem Helferkreis für die tolle Unterstützung. Ebenso erfreulich sei das Engagement des AK68, welcher die Gemeinschaftsräume künstlerisch und bunt gestaltet habe.

Wasserburgs Zweiter Bürgermeister Werner Gartner richtete seinen Dank an den Helferkreis und alle Bürger der Stadt. „Toleranz wird hier groß geschrieben, damit mittlerweile 99 Nationen gut zusammenleben können“. Er sei froh, dass der Helferkreis „Patenprojekt Asyl“ so aktiv sei. Wenn nun noch 220 Personen nach Wasserburg kommen, habe man insgesamt rund 700 Menschen mit Asylhintergrund. „Bei 13.000 Einwohnern ist das schon viel“, so Gartner. Er wünsche sich, dass die Integration gut funktioniere, dass aber die Wasserburger Turnhallen nicht mehr als Asylunterkunft dienen müssen. „Wasserburg leistet gern seinen Beitrag“.

TANJA GEIDOBLER

Unser Bild zeigt von links nach rechts: Dr. Simon Untergruber, Sachgebietsleiter Flüchtlingsunterbringung, Regierung von Oberbayern, Werner Gartner, Zweiter Bürgermeister Wasserburg und Wolfgang Rupp, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern.

Die Begrenzungen am Boden bleiben bestehen, damit die Asylsuchenden, gerade am Anfang, besser zu ihren Zimmer und Gemeinschaftsräumen finden.