Orga-Team der Theatertage glänzt mit Programm-Auswahl - Szenische Lesung voll Emotion

Szenische Lesung kann eigentlich ALLES bedeuten. Im Fall des Stücks INTERNAT nach dem Roman von Serhij Zhadan bedeutet es, den Nerv des Publikums treffen, die Tonalität exakt den Abschnitten der Geschichte angeschmiegt und mit einer Mimik verkörpert, die besonders authentisch wirken.

Ernst und voll umschrieben

Teenager nehmen Situationen anders wahr, als Erwachsene. Doch eines bleibt gleich: Die Momente der Angst, die Geräusche aus der Ferne oder die nahegelegenen, ernsten Augenblicke, die auf die Menschen in der Ukraine seit Beginn des Krieges zukommen – sie sind nicht wegzulächeln. Sind nah.

Das Ensemble der Münchner Kammerspiele macht die schwere Geschichte enorm Alltagstauglich.

Es wird beschrieben, wie es war, als kalter Wind den Menschen um die Nase wehte. Angst, wie nah die Gefahr nun tatsächlich schon lauert, verstört der Anblicke des grausigen Resultats der Kämpfe geschuldet.

Fast möchte man als Zuschauer rufen, dass unbedingt auch Schüler und Kritiker des Ukraine-Krieges, den Russland führt, die Lesung ansehen sollten.

Hier lebt jeder der Darsteller diese „krasse“ Situationen. Jede gelesene Passage holte den Besucher ab – emotional wurde man, mal ängstlich berührt, mal voller Verneigung für die in der Situation gerade Festsitzenden, die sich aus dem Hinterhalt zurück in die Spur bringen und ihren Weg bestreiten. Immer mit Blick auf das Ziel, in Sicherheit zu kommen.

Die packende Geschichte mit musikalischen Szenerien brachte die Tragik näher, wie es vor Ort tagtäglich sein könnte, für die Schüler, für die Erwachsenen, für alle, die nur ihren Alltag dort bestreiten wollen und immer in Angst und Sorge leben.

Da gab es die Internatsvorsteherin, die sich um das Wohl ihrer Schützlinge bemühte und sich für viel Klarheit einsetzt. Den Lehrer, der „nur“ einmal durch die Stadt möchte, weil er aus dem Internat schließlich seinen Neffen abholen möchte. Reichlich spät und mit beschwerlicher „Anreise“ gelingt sein Vorhaben.

Zeitweise Weggefährten verdeutlichen, wie kompliziert ein eigentlich simpler Weg sein kann.

Für dem Betrachter ist klar, dass die Situation in der Ukraine spielt. Sonnenblumen-Felder werden genannt, die nicht mehr abgeerntet wurden und somit der Export der Kerne lediglich eingeschränkt funktioniere.

Nur einmal wird das Wort Krieg verwendet. Dem Zuschauer allerdings ist ab Minute eins klar, welche Entwicklung die beschriebenen Szenen nehmen.

In den Zuschauer-Reihen viele Kulturbegeisterte, ehemalige Pädagogen, aktive Lehrerinnen und Lehrer sowie Fans des Ensembles. Sie alle hören nie die beiden Ländernamen und wissen doch, wo diese Situationen passieren.

Begeisterung nach der Vorstellung am Sonntagabend und ein nachfolgender Austausch bei einem Glas Prosecco brachte die Betonung, dass diese szenische Lesung von besonders hohem Wert sei. Auch die Kulturreferentin der Stadt Wasserburg saß im Publikum und zeigte sich begeistert.

Was anlässlich der Theatertage hier an Programm zusammengestellt wurde, kann sich sehen lassen.

Am Montagabend auf dem Programm:

BEZAHLT WIRD NICHT

Tickets und Programm über die Webseite des Theater Wasserburg. Restkarten an der Abendkasse. Beginn der Vorstellung um 20 Uhr.

http://theaterwasserburg.de/index.php/theatertage