Wasserburger Theatertage: Ensemble um Regisseurin Anna Grude spielt „Medea.Stimmen“

Am kommenden Freitag beginnen sie, die 17. Wasserburger Theatertage. Sie werden vom 16. bis 25. Juni dauern. Diesmal im Gedenken an Uwe Bertram …

Zehn Tage Programm und dabei ein Wiedersehen mit alten Bekannten auf neuen Wegen: Vom Tanztheater über Klassiker, vom Liederabend zur Lesung – wie berichtet – ein facettenreiches Angebot, das auch die Verschiedenartigkeit der Bayerischen Privattheater-Szene widerspiegeln wird.

In dem Stück „Medea. Stimmen“ nach Christa Wolf steht am Mittwoch, 21. Juni, um 20 Uhr der Kampf um die Macht im Mittelpunkt – und die mythologische Figur Medea. Zu Gast ist das Rosenheimer Ensemble um die Regisseurin Anna Grude.

Sie untersucht in ihrer Inszenierung die Verbindungen der Korinther Gesellschaft vor 3000 Jahren mit unserer heutigen:

Erleben rassistische und patriarchale Strukturen wiederkehrend Aufschwung und Niedergang? Was macht eine zivilisierte Gesellschaft aus und was bedeutet Gastfreundschaft für uns? Wie geht eine Gesellschaft mit Rollenzuschreibungen und Vorurteilen um?

Regie und Austattung: Anna Grude
Musik: Oliver Vilzmann • Dramaturgie: Ludwig zur Hörst • Regieassistenz: Hannah Silveri

Es spielen: Anna März • Andreas Schwankl • Oliver Vilzmann • Miriam Brodschelm • Sara Sukarie

Darum geht es:

Medea entrinnt der Tyrannenherrschaft ihres Vaters, indem sie die einzige Chance ergreift, die ihr das Leben bietet: Der griechische Held Jason kommt in ihre Heimat Kolchis, um das goldene Vlies zu rauben. Aus Not – nicht aus Liebe – flieht die Heilerin mit Jason.

Beide kommen als Asylsuchende nach Korinth. Das korrupte Regime, vor dem sie aus der Heimat geflohen ist, spiegelt sich im vermeintlich zivilisierten Asylland. Der Staat begeht moderne Menschenopfer, um die männliche Machthabe zu sichern …

Der Roman „Medea. Stimmen“ von Christa Wolf war 1996 erschienen. Es war der zweite Roman, in dem sich die Schriftstellerin einem Mythos aus der griechischen Antike bediente und ihn neu erzählte. Medea ist ursprünglich eine Figur aus der Mythologie, die zu den einflussreichsten, literarischen Charakteren der griechischen Antike gehört und bis heute in Literatur, Musik und bildender Kunst Einfluss nimmt.

Der Mythos von Medea beruht auf einer Zauberin, die aus Kolchis kommt und nach Korinth geflohen ist. Sie ist die Tochter des Königs von Kolchis, Aietes. Ihr Name kann als „Die Ratwissende“ übersetzt werden, was auf ihre Tätigkeit als Heilerin anspielt.

In Christa Wolfs Interpretation der Geschichte nimmt die namensgebende Figur aber eine andere Stellung ein, als es in der klassischen Tragödie von Euripides der Fall ist. Wolfs Medea bringt weder ihren Bruder, noch ihre Kinder um, sondern ist das Opfer einer Intrige, um das Geheimnis des Staates Korinth zu bewahren.

Der ALTE BEKANNTE:

Von 2005 bis 2008 war Oliver Vilzmann Mitglied des Wasserburger Theater-Ensembles. Er spielte unter anderem in Romeo und Julia, in Zur schönen Aussicht und Lulu. Für letzteres, ebenso wie für QUIJOTE.C’EST MOI zeichnete er auch für die Musik verantwortlich.

Gemeinsam mit Nik Mayr beschallte er monatlich den Ententanz.

Tickets:

Online-Tickets mit Saalplan.