Wasserburger Fotografin Heidi Schmidinger stellte in Prien aus

Seit 40 Jahren schon beschäftigt sich Heidi Schmidinger mit der grafischen Bearbeitung von Fotografien. Das Ergebnis ist Kunst. Und was für eine Kunst. Sei es die Pfingstrose, die symbolisiert, wie aus dem Dunkel neues Licht erwachsen kann, wie aus der Verschmelzung der Realität mit der Kunst Neues entstehen kann und wie man mit vielfacher Wiederholung den richtigen Effekt erzielen kann. Jüngst war sie mit ihren Werken nach Prien in die Galerie im Alten Rathaus eingeladen worden. Peter Rink hat sie zum Abschluss der Ausstellung besucht und mit ihr gesprochen.  

Teilweise benötigt sie für ein Bild über 100 Fotoversuche, bis der Effekt möglich ist, den sie auch erzielen will, erzählt Heidi Schmidinger im Gespräch mit der Wasserburger Stimme am Rande der Finissage. Sie stellte ihre Arbeiten in der Galerie im Alten Rathaus gemeinsam mit anderen Künstlern aus. Die Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen sei ihr sehr wichtig, sagt die Künstlerin nicht ohne Genugtuung darüber, dass solch ein Austausch konstruktiv möglich sei. Er bringe viele befruchtende Erkenntnisse für die weitere Arbeit.

Ihre ersten Ausstellungen mit Überblendproduktionen gingen auf das Jahr 1986 zurück, als sie im Deutschen Museum ausstellen konnte. Die Idee sei ihr bereits 1978 gekommen, als sie auf einer neunmonatigen Reise mit guten Freunden bis nach Indien und Nepal unterwegs gewesen sei.

Und so ist es immer wieder die Begegnung von Natur und Kunst, die ihr wichtig ist, seien es gemäldeartige Übersetzungen von Naturstudien oder Makroaufnahmen zum Thema Faserwelt. Gerade in einer Zeit, in der das Verhältnis von Natur und Kunst brandaktuell ist, greift Heidi Schmidinger dieses Thema in einfühlsamer Weise geschickt auf.

Wir leben in einer Zeit, in der der Mensch nicht ohne eigene Hybris glaubt, die Natur beherrschen zu können, um dann wieder feststellen zu müssen, dass er es nicht kann. Und die Einheit von Natur und Kunst unter menschlicher Führung, jenes Elysium, von dem Friedrich Schiller träumte, scheint auch noch Utopie zu sein.

Dann erzählt sie nicht ohne Stolz von einem Bild, das die Stadt Wasserburg auf Initiative von Bürgermeister Kölbl  von ihr erworben und ihr jetzt als Leihgabe zur Verfügung gestellt habe. Dieses Werk kann dann wieder in der Eingangshalle des Rathauses bewundert werden. Wir durften sie neben dem Werk fotografieren (Titelbild).

Die Ausstellung in Prien wurde nunmehr abgebaut, aber auf Heidi Schmidinger dürfen sich die Wasserburger schon mal freuen: Ende September eröffnet sie im Museum Wasserburg eine Ausstellung ihrer Arbeiten. Empfehlenswert.

Peter Rink