„Gott behüte euch, Schwestern Paula und Agnes": Ein Abschied so schweren Herzens steht bevor

Nach fast 70 Jahren: Am kommenden Sonntag geht eine Ära in der Gemeinde Edling zu Ende – und es wird ein Abschied so schweren Herzens von den beiden so beliebten Klosterschwestern Paula und Agnes. Die Gemeinde Edling und die Pfarrei St. Cyriacus Edling laden herzlich zu einem Dank- und Abschiedsgottesdienst mit Pfarrer Hippolyte Ibalayam am Sonntag, 27. Juli, um 10 Uhr in den Klostergarten ein (bei schlechtem Wetter in der Pfarrkirche St. Cyriacus). Die musikalische Gestaltung hat der Projektchor „Jazzmesse“. Danach findet ein Beisammensein statt.

Alles hat seine Zeit –
in die Arme hat er sie genommen,
auf ihnen möge sein Segen ruh’n.

 „Der 16. Juli 1956 war der Tag des feierlichen Einzugs der ersten vier Schwestern der Kongregation der „Töchter der göttlichen Liebe“ in Edling.
Schwester Amata Kandl und Schwester Rita Rzega reisten aus Wien und Schwester Canisia Reckziegel sowie Schwester Laurentia Lunkes aus Brasilien an.
Die Schwestern trafen sich in München und wurden dann am Nachmittag von Herrn Schumack nach Edling gefahren. Um 17.45Uhr war man an der Dorfgrenze Staudham. Dort kam der Edlinger Pfarrer Anton Attenhauser entgegen, hieß die Schwestern willkommen und bei feierlichem Glockengeläute und der Anteilnahme der Gemeinde wurden die Schwestern vor der Pfarrkirche mit einem Gedicht und herzlichen Worten des Pfarrers begrüßt.“ So steht es in der Chronik des Edlinger Klosters St. Franziska.

Das Begrüßungsgedicht lautete vor fast 70 Jahren:

Willkommen, ihr Schwestern in unserer Mitte.
Euer Kommen, wir sehen es gern.
Erfüllt ist nun unsere Bitte,
die trugen wir vor Gott, dem Herrn.
Viele Jahre sind schon vergangen,
seitdem aus unserem Ort,
Franziska Lechner mit Namen,
als Ordensschwester zog fort.

Nicht baute sie Schlösser und Burgen
Noch war sie gesegnet mit Geld,
sie horchte auf Gottes Befehle,
und entsagte heroisch der Welt.
Jesu größtes Gebot zu erfüllen,
den Nächsten zu lieben und Gott
das sollten nach ihrem Willen,
die Schwestern erfüllen in Tat und Wort.
Erhört ward ihr Beten und Flehen,
gesegnet all Sorge und Müh`n,
nichts konnte ihre Werke verwehen,
Gottesliebe kann nicht verglüh`n.

So stehen ihre Töchter nun draußen,
verstreut auf der ganzen Welt.
Es sind ihrer fast zweitausend.
Der Herrgott hat sie bestellt.
Vier Schwestern nun sind uns gesandt,
wir grüßen Euch, willkommen all,
möge Segen bringen Gottes Hand
durch Euch auf unser ganzes Land.

Lasst doch die Kleinen zu mir kommen,
so mögt auch ihr wie Jesus tun. 
Unserer Kranken Schmerz zu stillen,
mit gutem Wort und edler Tat,
das möge fortan sich erfüllen,
Gott Dank für diese Gnad.

Um eines noch wir würden bitten,
dass Ihr für uns betet zum Herrn,
unsere Arbeit, er möge sie lohnen,
Euch erhört er sicher gern.

Autor unbekannt

Es freuten sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger von Edling über die Ankunft der Schwestern, sondern auch die Schwestern, als Schwester Amata Kandl, die erste Oberin, aus der Hand des Pfarrers den Schlüssel zum „Neuen Kloster“ St. Franziska überreicht bekommen hat. In diesem Augenblick war die langjährige Sehnsucht der Kongregation der „Töchter der göttlichen Liebe“, ein Kloster im Geburtsort ihrer lieben Gründerin Mutter Franziska Lechner zu haben und alle Freude und
Mühen mit ihren Landsleuten zu teilen, erfüllt.

Die heutige Schwester in Edling – Paula Borscak:
„Es ist für unsere Kongregation jetzt nicht leicht, nach 68 Jahren in Edling verwurzelt zu sein, nun einfach ohne Wehmut diesen Ort zu verlassen.
Als Pilgerinnen der Hoffnung verlassen wir Edling in der Hoffnung, dass der Same der guten Werke und Worte, die die Schwestern seit dem 16. Juli 1956 bis zum 31.
August 2025 gesät haben, weiterhin Frucht bringen möge.
Auch Unkraut hat seinen Samen und Früchte. Wir Schwestern sind auch einfache, schwache Menschen. Möge der barmherzige Gott alle gegenseitig erlebten Enttäuschungen oder nicht erfüllten Erwartungen heilen und schnell in Vergessenheit geraten lassen.

Die Dankbarkeit aber für so viele Gnaden, unzählige, wunderschöne Begegnungen mit großen und kleinen Landsleuten unserer Gründerin und Dienerin Gottes – Franziska Lechner – und großzügige, gegenseitige Unterstützung während dieser 68 Jahren – das alles möge wie eine schöne Ansichtskarte aus unvergesslichem Urlaubsort noch für lange Zeit in unserer Erinnerung bleiben.
Gott segne und beschütze uns alle.“

Die Trägerschaft und die Weiterführung des dortigen Kindergartens übernimmt ab August nun die Gemeinde Edling.

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