Bund Naturschutz im Landkreis Mühldorf schlägt heute Alarm

 

Der Bund Naturschutz im Landkreis Mühldorf schlägt heute Alarm: Das Kreisgebiet sei auf Dürre-Zeiten nicht ausreichend vorbereitet. Der Grundwasserspiegel sinke auch in Teilen des Landkreises, viele Tümpel würden austrocknen. Das Wasser müsse insgesamt besser in der Fläche gehalten werden. Eine nachhaltige Wasserpolitik sei dringend gefordert.

Die derzeitige Trockenheit wirke sich weiter negativ auf Grundwasserspiegel und Bodenfeuchte in ganz Bayern aus. „Auch im Landkreis Mühldorf hat das nasse Jahr 2024 nur eine kurze Verschnaufpause für die Natur gebracht“, erklärt Doris Anzinger Pohlus, zweite Vorsitzende der Kreisgruppe Mühldorf des Bundes Naturschutz.

Auch der Dürre-Monitor des Helmholz-Zentrums zeige dramatische Werte für den Landkreis Mühldorf an. Ursachen für die kritische Wassersituation sind nach Ansicht de der Naturschützer: Schnelles Ableiten von Wasser durch Drainagen und die Folgen der Flurbereinigung, die Versiegelung oder Verdichtung von Böden sowie die Übernutzung vorhandener Grundwasser- und Oberflächenwasserkörper. Dies habe dazu geführt, dass zu wenig Wasser in der Landschaft bleibe und die Grundwasser-Neubildung gestört sei. Die Klimakrise verschärfe die Situation weiter.

Die Grafik zeigt die langjährige Einordnung des Oberbodens bis 25 cm über die letzten 14 Tage …

Quelle Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Dürre-Monitor

Hier die Farben-Beschreibung dazu:

Im trockenen Frühjahr 2025 hätten sich viele Gewässer gar nicht gefüllt und die kurzen Sommerregenfälle würden kaum Erleichterung bringen, stellen die Naturschützer fest. „Viele Amphibien haben durch die Trockenheit auf die Fortpflanzung komplett verzichtet. Wo sie gelaicht haben, stirbt der Nachwuchs jetzt in den austrocknenden Weihern“, so Amphibien-Experte Andreas Zahn.

Auch viele andere Arten leiden:

Vögeln und Fledermäusen wird es in Nestern und Verstecken unter Dächern zu heiß.

Naturschützer erhalten immer häufiger Meldungen von abgestürzten Jungtieren, die dem Hitzetod entkommen wollten. „Hitzewellen und Dürren durch die Klimakrise sind das neue Normal in Bayern – und der Freistaat ist nur ungenügend darauf vorbereitet. Wir werden in Zukunft massive Wasserknappheit auch hier im Süden Bayerns haben, nicht nur im traditionell trockeneren Nordbayern“, befürchtet Doris Anzinger-Pohlus.

Laut des Bayerischen Landesamtes für Umwelt haben derzeit rund 95 Prozent der Fließgewässer-Messstellen und 56 Prozent der oberflächennahen Grundwasser-Messstellen sowie Quellen niedrige Wasserstände.

Der Bund Naturschutz fordert eine nachhaltige Wasserpolitik wie folgt:

1. Die Speicherfähigkeit der bayerischen Landschaft muss wiederhergestellt werden: Im Landkreis müssten insbesondere Bäche im nördlichen Kreisgebiet renaturiert werden. Drainierung von Wiesen und Äckern müssten so umgebaut werden, dass Wasser in der Landschaft gehalten wird.

2. Wo immer es möglich ist, müssen Biberdämme in der Landschaft verbleiben und Grundeigentümern Schäden und Flächenverluste ersetzt werden. Kostengünstigere Wasserbauer als Biber gibt es nicht.

3. Mit der wertvollen Ressource Wasser muss sparsam umgegangen werden. Dafür muss es klare Vorgaben und Anreize für Landwirtschaft, Industrie und auch Privathaushalte geben, um den Wasserverbrauch zu verringern. Regenwasserspeicher müssen Standard werdend.

4. Das alles hilft nur, wenn die Klimakatastrophe bekämpft wird. Der Landkreis könnte durch die Vernässung von Mooren im Inn- und Isental hierfür einen wirksamen Beitrag leisten.

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