Zum Tode von Ute Lechner - Bekannte Künstlerin in ihrer Mühle in Kumpfmühl verstorben

Auf ihrer Website kann man die Eckdaten des Lebens von Ute Lechner nachempfinden: Dort schreibt sie, dass sie 1943 in Berlin geboren ist, dass sie an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel studiert hat und dass sie seit 1980 mit ihrem Mann und Lebensgefährten Hans Thurner, der vor sieben Jahren verstorben ist, zusammengewirkt hat. Aber vieles vom Wirken Ute Lechners, von ihrem unermüdlichen Engagement, wird hier natürlich nicht erwähnt. Am Mittwochmorgen ist Ute Lechner verstorben. Die Wasserburger Kunstszene verliert mit Ute Lechner eine herausragende Persönlichkeit.

Die Kunstwerke, die sie gemeinsam mit Hans Thurner geschaffen hat, bleiben erhalten. Der Skulpturenweg am Inn ist nicht zuletzt ihr Werk, sie war der Motor der Initiative, hat diese Initiative engagiert begleitet und nun dürfen sich viele Menschen freuen, weil der Skulpturenweg fortlebt, selbst, wenn Ute Lechner nicht mehr aktiv dabei sein kann. In Obing, wo Hans Thurner jahrelang als Bürgermeister wirkte, hat sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Skulpturenweg initiiert, der  sich dort zu einer touristischen Attraktion, einem wahren Anziehungspunkt entwickelt hat. Auch die kugelförmigen Objekte, wie wir sie an manchem Kreisverkehr bewundern dürfen, sind Ute Lechners Werk.

Im künstlerischen Schaffen erfuhr sie zwar viel Inspiration und Entspannung, doch zufrieden mit dem, was geschaffen wurde, war sie wohl nie. Sie war eben ein typischer Perfektionist, der an allem, was sie schuf, noch etwas zu verbessern suchte. Wann immer man mit ihr ein Werk begutachtete, fand sie „ein paar Sächelchen“, die man verbessern sollte. Legendär ist ihr Ausspruch geworden: „Ich hasse den Durchschnitt.“

Das war im Grunde ihr Wesen, nur so konnte sie ihr Malatelier führen, das sie bis 2011 mit großem Einsatz und sehr viel Feingefühl leitete. Ihre Ausstellungen waren bundesweit, aber auch international platziert, so gab es Ausstellungen von Ute Lechner in Budapest, Kairo, Salzburg, Verona, Warschau , Wien und vielem mehr, in Deutschland war sie bundesweit bekannt und wurde überall geschätzt. Dabei blieb Ute Lechner stets zurückhaltend. Kunstpreise nahm sie zwar gerne entgegen, auch die Fernsehdokumentationen, die über ihr künstlerisches Schaffen gestaltet wurden, erfreuten sie sehr, sie machte aber nie eine große Sache daraus, zu wichtig war ihr ihre Kunst, an der es immer noch etwas zu verbessern gab.

Nachdem Hans Thurner 2017 verstorben ist und Ute Lechners jüngster Sohn Matäus auch bereits verstorben ist, ist nun auch Ute Lechner über jene Brücke gegangen, auf der es keinen Rückweg mehr gibt.

 

PETER RINK

Beerdigung am Dienstag, 12. März, um 11 Uhr in der Sankt Korbinian-Kirche Rechtmehring.