Prozess gestern - Pressemitteilung zu erneuten Hausbesetzungen in Rosenheim

Am gestrigen Montag mussten sich drei junge Leute vor dem Rosenheimer Amtsgericht aufgrund der Besetzung des seit Jahren leerstehenden Hotels Goldener Hirsch in der Rosenheimer Innenstadt (wir berichteten) verantworten. Die drei Besetzer wurden wegen Hausfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu jeweils 50 Sozialstunden und je einem Aufsatz verurteilt …

Die Gruppe „Rosenheim besetzen“ hatte dazu am späten, gestrigen Nachmittag zu einer Demonstration unter dem Motto „Die Häuser denen, die drin wohnen“ aufgerufen. Die Demonstration zog mit etwa 50 Teilnehmern durch die Rosenheimer Innenstadt zum Luitpold Park (wir berichteten bereits heute).

Im Anschluss an die Demonstration besetzten Aktivisten ein leerstehendes Haus in der Langbehnstraße 34 – „mit der Forderung unter anderem, kostenlosen Wohnraum für alle und eine Vergesellschaftung der Immobilienkonzerne“, so deren Sprecher Jonas Lechner in einer heutigen Pressemitteilung.

Die Besetzung in der Langbehnstraße wurde nach etwa einer Stunde durch die Polizei geräumt. Kurz darauf veröffentlichten die Aktivisten ein
Video, in dem sie von einer neuen Hausbesetzung an einem unbekannten Ort berichten.

Der Pressesprecher der Gruppe „Rosenheim besetzen“ sieht den gestrigen Montag mit gemischten Gefühlen: „Es ist für uns unglaublich frustrierend, dass drei junge Aktivisten, die dem Leerstand in Rosenheim etwas entgegen setzen möchten vor dem Rosenheimer Amtsgericht standen. Warum ist es legal, ein Gebäude wie den ‚Goldenen Hirschen‘ in bester Innenstadtlage Jahre lang leerstehen zu lassen? Warum sollen Aktivisten, die dieser Ungerechtigkeit etwas entgegengesetzt haben, nun Sozialstunden machen?“.

Die Demonstration unter dem Motto „Die Häuser denen, die drin wohnen“ und die anschließenden Hausbesetzungen sehe er hingegen als einen vollen Erfolg: „Wir merken auch auf der Straße, dass sich immer mehr Menschen das Leben in Rosenheim einfach nicht mehr leisten können, die Reaktionen der Passant en und Anwohnern auf unsere Demo und die Besetzung in der Langbehnstraße waren unglaublich positiv“.

Die Forderungen seien weiterhin kostenloser Wohnraum für alle und die Vergesellschaftung der großen Immobilienkonzerne, wie zum Beispiel Vonovia. Wohnen sei ein Menschenrecht und dürfe keine Frage des Geldbeutels sein.

Im Anschluss an die Besetzung in der Langbehnstraße 34 veröffentlichten die Aktivisten eine neue Besetzung in Rosenheim. Den Ort der neuen
Besetzung möchten sie nun geheim halten. „Wir werden den Ort unseres neuen Hauses nicht öffenlich machen, wir möchten aktuell leerstehenden Wohnraum wiederbeleben und Wohnraum frei von Profitmaximierung schaffen“, so die an der Besetzung beteiligte Lea Meier. Sie sei sich sicher: „Uns steht eine extrem anstrengende, aber auch schöne und aufregende Zeit in unserem neuen Haus bevor“.