Wenn die Krankheit das Lächeln nimmt: Für Righetta (74) ging's trotzdem mit dem BRK ans Meer

Seit über vier Jahren gibt es das Team „Herzenswunsch Hospizmobil“ – eine Aktion, bei der alle Gemeinschaften des BRK Rosenheim gemeinsam Wünsche erfüllen. Persönlich und auch eine große Herausforderung für alle wird es, wenn eine Anfrage aus den eigenen Reihen kommt. Righetta, eine Kollegin aus den BRK-Kleiderläden, stellte ihren Herzenswunschantrag. Sie wollte noch einmal nach Italien ans Meer, gut essen und ein bisschen „dolce vita“ fühlen.

Righetta ist 76 Jahre alt und arbeitete sieben Jahre ehrenamtlich beim BRK. Ihre lebendige und lebensfrohe Art war immer sehr ansteckend. Sie kämpft schon Jahre gegen die gemeine Krankheit Krebs. Immer wieder ist er zurückgekommen, doch sie hat nie aufgegeben, an ihre Genesung zu glauben. So hatte sie alle notwendigen Therapien gemacht und ihr Leben, soweit es möglich war, genossen. Reisen war ihre größte Leidenschaft.

Vor einigen Monaten brach die Krankheit erneut aus. Dieses Mal fehlte die Kraft, weitere Bestrahlungen durchzumachen. Die Entscheidung, die Therapie abzubrechen, war schwer, jedoch unumstößlich.

Righetta befindet sich seit einigen Wochen auf der Palliativstation in Rosenheim. Da sich der körperliche Zustand täglich verschlechtert, musste schnell etwas organisiert werden und so saß sie schon ein paar Tage nach der Anfrage ihres Wunsches gemeinsam mit ihren BRK-Begleitern im Herzenswunschmobil auf den Weg nach Italien.

Es wurden verschieden Ziele an der Adria angefahren:  Ausflug und Mittagessen in Grado, Aufenthalt in Caorle und am zweiten Tag eine Bootstour in der Lagune von Venedig. Man besuchte auch die kleine Insel Torcello. Dort steht die älteste Kirche Venetiens. Die frische Meeresbrise tat ihr sichtlich gut und auch die Kulinarik kam nicht zu kurz.  Righetta hat jeden Tag Köstlichkeiten der italienischen Küche gespeist. In Italien ist Essen eine Kultur, auch für die in Italien geborene Righetta.

In der Basilika di Santa Maria Assunta hat man zum Abschluss noch gemeinsam Kerzen angezündet. An diesem Tag schlug das Wetter um , der stürmische Wind hat die Reisegruppe schließlich auf die Heimreise geschickt. Righetta war ziemlich müde von den abwechslungsreichen Eindrücken, jedoch auch sehr glücklich und zufrieden. Die Fahrt zurück nach Rosenheim schlief sie fast die ganze Zeit. Bei einer kleinen Pause begann sie aus ihrem Leben zu erzählen. So wurde ihr bewusst: Eigentlich ist noch einiges zu erledigen, eigentlich hätte sie noch gerne viel sagen und machen wollen.

„Cara Righetta, es war uns eine Ehre, dich auf dieser Reise zu begleiten und dir deinen Herzenswunsch zu erfüllen. Das Wochenende war auch für uns sehr bewegend, wir durften mit dir lachen, weinen und das Leben genießen“, hieß es von den Belgleitern.