Löwen wollen Reaktion auf Schwaig-Debakel zeigen: Ausgerechnet in Unterföhring

Es wirkt wie die Ironie des Schicksals, dass die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg im Spiel eins der Landesliga nach dem 0:6-Debakel gegen Schwaig (wir berichteten) nun am morgigen Samstag, 14 Uhr, in Unterföhring antreten müssen.

Im letzten Herbst unterlagen die Innstädter den Sportfreunden mit 3:6 und mussten danach ebenfalls zum FCU. Es gibt einfachere Aufgaben als an der Bergstraße 4a, um sich zu rehabilitieren.

Die Mannschaft von Trainer Andreas Faber belegt nach einem kolossalen Umbruch derzeit den zweiten Tabellenplatz und erlebt einen ungeahnten Höhenflug. Faber hat das Kunstwerk vollbracht seine überragende Offensivabteilung um Bastian Fischer, Maximilian Siebald und Robin Volland zu ersetzen. Dieser Aderlass war gewaltig, doch mit viel Kreativität wurde in Unterföhring eine neue Mannschaft gebaut, die so vor der Saison nur die wenigsten ganz vorne erwartet hatten.

Topscorer der Münchener Vorstädter ist Emre Altunay mit sechs Toren und zwei Assists, der aus der Kreisklasse von Olympiadorf München kam. Abgesehen vom 36-jährigen Jerome Faye, der in und um München schon fast überall gespielt hat, kamen fast ausschließlich unterklassige Akteure, aus denen Faber einen Aufstiegsaspiranten formte.

Diese Transferpolitik ähnelt jener der Löwen, die immer wieder Talente in unteren Klassen entdecken und mit viel Fantasie entwickeln. In Wasserburg bekommen die Spieler Zeit, Heimpleiten wie gegen Schwaig werden jedoch nicht einfach so hingenommen. Entsprechend wurde das 0:6 aufgearbeitet.

„Wir müssen vor beiden Toren gieriger sein als letzte Woche“, fordert Trainer Florian Heller.

Und genau da liegt die Lösung. Die Löwen spielen das ganze Jahr über gefällig, belohnen sich vorne jedoch zu selten für den Aufwand. Hinten schlucken sie dafür zu oft zu leichte Gegentreffer. Das Selbstverständnis, mit dem etwa ein Raffael Ascher aufs Tor schießt, muss sich bei den Wasserburger Stürmern noch entwickeln, wohingegen die Abwehrspieler den inneren Jürgen Kohler in sich wecken müssen. Im Strafraum muss im Eins-gegen-Eins besser gegen den Mann verteidigt werden, zu viel Freiraum wird auch in der Landesliga von vielen Mannschaften schnell bestraft.

Der 16. Spieltag in der Landesliga Südost ist zugleich auch ein Pokalspieltag, an dem Wasserburg zum dritten Mal in Folge auswärts antreten muss. Die Zielsetzung ist für Heller jedoch klar: „Das ist ein Pokalspiel, in dem wir eine Runde weiterkommen wollen.“

Gelingt dies, wäre ein erster Schritt in Richtung Wiedergutmachung getan.

jah