Amtsgericht Rosenheim unter neuer Leitung - Ralf Peter verabschiedet

Das Amtsgericht Rosenheim steht unter neuer Leitung: Anja Kesting hat das Amt der Direktorin des Amtsgerichts vor zwei Monaten von Ralf Peter übernommen, der in den Ruhestand getreten ist.

Bei einer feierlichen Amtsübergabe durch Dr. Hans-Joachim Heßler, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und des Oberlandesgerichts München, wurde Ralf Peter jetzt offiziell verabschiedet. Gleichzeitig wurde Anja Kesting in ihr neues Amt eingeführt.

Dr. Hans-Joachim Heßler wünschte Ralf Peter für den Ruhestand alles erdenklich Gute und betonte die verschiedenen Herausforderungen, die Ralf Peter im Laufe seiner abwechslungsreichen Karriere in der bayerischen Justiz herausragend gemeistert habe. „Mit Ihnen verliert die bayerische Justiz eine leistungsstarke und besonders erfahrene Führungskraft“, so Dr. Hans-Joachim Heßler.

Anja Kesting, die im Chiemgau lebt, hieß er als neue Direktorin willkommen und wünschte ihr alles Gute für die bevorstehenden Aufgaben. „Das Amt ist geradezu maßgeschneidert für Anja Kesting“, so Dr. Hans-Joachim Heßler, „hier wird sie heimatnah mit der ihr eigenen Sozialkompetenz und Teamfähigkeit das Gericht leiten“.

Silvia Schwaiger, Geschäftsleiterin des Amtsgerichts; Dr. Hans-Joachim Heßler, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und des Oberlandesgerichts München; Anja Kesting, neue Direktorin des Amtsgerichts; Ralf Peter, bisheriger Direktor des Amtsgerichts; Prof. Dr. Ludwig Kroiß, Präsident des Landgerichts Traunstein.

Ralf Peter selbst blickt positiv auf 43 Jahre im öffentlichen Dienst zurück. „Insgesamt war meine Zeit bei der Justiz abwechslungsreich, spannend und in vielerlei Hinsicht bereichernd – manchmal in menschlicher wie in fachlicher Hinsicht aber auch fordernd“, bilanziert er.

Als einzigen Wermutstropfen seiner Rosenheimer Zeit sieht Ralf Peter die Tatsache, dass das lange geplante, dringend benötigte Justizzentrum in seiner Amtszeit nicht weiter vorangebracht werden konnte.

Anja Kesting hat es sich zum Ziel gesetzt, in ihrer neuen Funktion die Digitalisierung der Justiz weiter voranzutreiben, den Arbeitsplatz Justiz attraktiver zu machen und möglichst neue Räume für die Rosenheimer Justizangehörigen zu schaffen.

Hintergrund:

Ralf Peter (67 Jahre) begann seine Karriere in der bayerischen Justiz als Staatsanwalt in Passau. Es folgten drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, die Ralf Peter als aufregende Zeit in Erinnerung sind. Nach einer kurzen Zeit als Zivilrichter leitete Ralf Peter dann 13 Jahre lang die Ausbildung der Rechtsreferendarinnen und -referendare in Passau und später auch in Landshut. Der Austausch mit den jungen Kolleginnen und Kollegen habe ihm sehr viel Spaß gemacht und oft den eigenen Horizont erweitert, berichtet er.

Im Jahr 2005 übernahm Ralf Peter die Stelle des Direktors des Amtsgerichts Mühldorf am Inn, 2018 wechselte er als Direktor an das Amtsgericht Rosenheim. Bei diesen Ämtern stand die Personalführung im Vordergrund und zuletzt die Corona-Pandemie, durch die er das Amtsgericht Rosenheim erfolgreich führte.

Seit 2009 war Ralf Peter außerdem eines der 22 berufsrichterlichen Mitglieder des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs. Die Mitglieder werden vom Landtag gewählt. Der Verfassungsgerichtshof ist das oberste Gericht für staatsrechtliche Fragen in Bayern. Ralf Peter wirkte dort an verschiedenen, staatspolitisch bedeutsamen Verfahren als Richter mit.

Am 31. März ist Ralf Peter in den Ruhestand getreten.

Anja Kesting (60 Jahre) kam 1993 zur bayerischen Justiz. Sie war zunächst Richterin in Schweinfurt und Würzburg, bevor sie in Würzburg zur Staatsanwaltschaft wechselte. In den Jahren 1998 und 1999 war sie an die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin abgeordnet, wo sie für Regierungskriminalität in der ehemaligen DDR zuständig war.

Es folgten neun Jahre bei der Justiz in Traunstein. Dort war Anja Kesting Staatsanwältin sowie Richterin am Landgericht und leitete fünf Jahre lang die Ausbildung der Rechtsreferendarinnen und -referendare.

Von Traunstein aus ging es für Anja Kesting 2008 nach Karlsruhe. Am Bundesverfassungsgericht übernahm sie das Amt der Pressesprecherin. Die Zeit in Karlsruhe erlebte sie als große Bereicherung, fachlich wie menschlich. „Die bedeutsamen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts den Medien und der gesamten Öffentlichkeit verständlich zu machen, das war eine großartige Aufgabe“, so Anja Kesting.

Nach Bayern zurückgekehrt leitete sie zunächst von 2010 bis 2011 die Pressestelle des Bayerischen Justizministeriums, wechselte dann an das Oberlandesgericht München. Dort war sie zuletzt für Personalangelegenheiten des nichtrichterlichen Dienstes verantwortlich.

Seit dem 1. April 2023 ist Anja Kesting Direktorin des Amtsgerichts Rosenheim.