Sammelunterkunft Rott in Betrieb genommen: Am Mittwoch Infoveranstaltung für die Bürger

Obwohl das Klageverfahren der Gemeinde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof noch läuft, hat das Landratsamt Rosenheim Mitte Juli mit der Belegung seiner Sammelunterkunft „Am Eckfeld“ in Rott begonnen (wir berichteten). Bürgermeister Daniel Wendrock erneuert anlässlich dieser Entwicklung seine Kritik an dem Vorhaben und lädt die Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung mit dem Landratsamt Rosenheim ein.

Zum einen sei es mehr als enttäuschend, dass sich die Regierung von Oberbayern und das Landratsamt Rosenheim offenbar nicht in der Lage sehen, die Beschwerdeentscheidung des Obersten Bayerischen Verwaltungsgerichtes in dieser Sache abzuwarten. „Scheinbar wähnt man sich anlässlich des erstinztanzlichen Beschlusses auf der Siegerstraße und will nun Fakten schaffen – an den Bedenken der Gemeinde vorbei.“

Denn dass das Vorhaben einer Sammelunterkunft für 270 Geflüchtete in einer ehemaligen Fabrikhalle eine Fehlentwicklung ist, daran lässt Bürgermeister Daniel Wendrock weiter keinen Zweifel und erneuert seine Kritikpunkte: „Personen- und gemeindliche Einwohnerzahl stehen in einem klaren Missverhältnis, den kommunalen Infrakstruktur-Einrichtungen droht Überforderung, die Unterbringung in der dafür ungeeigneten Immobilie ist denkbar eng, bedrückend und daher konfliktträchtig, es gibt immer noch kein schlüssiges Betriebs- und Sicherheitskonzept, die nächsten Polizei- und Rettungsdienststationen sind viele Kilometer weit entfernt, der mangelnde Brandschutz gefährdet nicht nur die untergebrachten Personen, sondern geht auch zu Lasten der gemeindlichen Feuerwehr und die Baugenehmigung für die Einrichtung untergräbt die kommunale Planungshoheit indem sie eine intensive Wohnnutzung inmitten des zentralen Gewerbegebietes der Gemeinde platziert.“

„All diese Bedenken haben wir immer wieder vorgetragen, aber sie sind ungehört verhallt“, zeigt sich Wendrock enttäuscht.
Und er ergänzt: „Wenn Landrat und Regierungspräsident diese Einrichtung in Rott nun wider aller Bedenken in Betrieb nehmen, dann möchte die Gemeinde zeitnah Antworten auf Fragen wie diese haben: Wie genau sieht das Gewaltschutz- und Sicherheitskonzept für die Einrichtung aus? Wann findet eine Sicherheitsbegehung mit Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr statt? Gibt es Kostenersätze für den Mehraufwand, der durch diese Einrichtung für gemeindliches Personal entstehen kann? In welchem Umfang gibt es eine sozialpädagogische, fachliche Betreuung für die Bewohner ? Gibt es rund um die Uhr erreichbare Hallenmanager?“

Er hoffe, so Wendrock, dass die Bürgerinformationsveranstaltung mit Landrat Otto Lederer am Mittwoch, 30. Juli, um 19 Uhr in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule Rott (wir berichteten) mehr Klarheit und Antworten bringen werde. Zu dieser sind alle Rotterinnen und Rotter eingeladen. Eingeladen ist auch die Caritas, die für die Betreuung der Unterkunft zuständig ist.

Wendrock ergänzt abschließend: „Leider hat man bei Regierung und Landratsamt die vergangenen zwei Jahre hauptsächlich darauf verwendet, unseren Einwänden gegenüber unnachgiebig zu sein, anstatt über Kompromissvorschläge zu diskutieren, die unsererseits mehrfach auf den Tisch gelegt wurden.“

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