Kreisausschuss beschließt „Notvergabe" - Für die Bürger ändert sich wenig

In der Altkleiderbranche rumort es gewaltig, denn das Einsammeln und Verwerten von Alttextilien lohnt sich nicht mehr. Der Kreisverband Rosenheim des Bayerischen Roten Kreuzes teilte dem Landkreis Rosenheim daher mit, die Sammlung kurzfristig und auf Dauer einzustellen. Auch gewerbliche Sammler hatten bereits angekündigt, ihre Alttextil-Container abzuziehen. Weil es für Alttextilien eine Entsorgungspflicht gibt, ist nun der örtliche öffentlich-rechtliche Entsorger, also der Landkreis Rosenheim, gefordert.
„Der Altkleidermarkt ist zusammengebrochen“, brachte es Landrat Otto Lederer in der Sitzung des Kreisausschusses auf den Punkt und er geht davon aus, „dass es zumindest mittelfristig so bleiben wird. Weil es bis zum Aufbau eines landkreiseigenen Sammelsystems Zeit braucht, schlug der Landrat eine „Notvergabe“ vor mit dem Ziel, das bestehende System nach Möglichkeit weitgehend aufrecht zu erhalten. So beschloss der Kreisausschuss einstimmig, die bisher tätigen gemeinnützigen Sammler wie das Bayerische Rote Kreuz und Malteser Hilfsdienst zu beauftragen, die Sammlung von Alttextilien weiterzuführen. Die anfallenden Kosten von geschätzt rund 340.000 Euro pro Jahr übernimmt die Abfallwirtschaft des Landkreises.
Mit dieser Entscheidung ändert sich für die Bürger wenig. Auf den meisten Wertstoffhöfen und Wertstoffinseln stehen die Container der gemeinnützigen Sammler weiterhin zur Verfügung. Andere Flächen, wie zum Beispiel auf Parkplätzen von Supermärkten, werden nicht mehr in die Sammlung einbezogen.
Wie im Landkreis Rosenheim zukünftig Alttextilien gesammelt werden entscheidet der Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität. Sollte es dabeibleiben, dass die Bürger ihre Alttextilien zu Containern bringen, muss der Landkreis einen Verwerter über eine europaweite Ausschreibung finden. Zudem müssen die Sammlung, die Leerung der Container, die Beschaffung von Containern und der Sammelfahrzeuge vergeben sowie Personal gefunden werden. Georg Kirchhuber, der im Landratsamt für die Kreislaufwirtschaft zuständig ist, geht man davon aus, dass der Aufbau eines eigenen Sammelsystems einen zeitlichen Vorlauf von sechs bis zwölf Monaten benötigt.
Schaufenster

ich mache es für geschätzte 335.000 € ;-)
Und warum isser zusammengebrochen?? Viele Nationen auf der ganzen Welt haben kein Interesse an Nachhaltigkeit. Schade.
Lol was? Was soll das bedeuten? Als ob hier in Wasserburg, Deutschland, oder ganz Europa nicht genug Leute sitzen würden, deren Schränke vor nicht nachhaltigem Kunstfasergruschd überquillt.
Schauen Sie sich doch nur mal in den diversen Boutiquen in Wasserburg um: Polyester, trendy, kurzlebig und schlecht verarbeitet.
Dass der (Alt)Kleidermarkt völlig überlastet ist und kurz vor dem Kollaps steht ist, wenn man sich schon länger mit der Thematik befasst, völlig absehbar gewesen, nicht nur in Wasserburg sondern weltweit.
Das auf andere Nationen zu schieben kann ich gerade nicht so ganz nachvollziehen, vielleicht können Sie nochmal genauer erörtern, wie Sie das meinen.
Ansonsten können Sie ja auch mal bei der Post nachfragen, wie viele Temu und Shein Pakete mit billigster Massenware da so wochenweise ausgeliefert werden.
Und falls Sie die Erzeugerländer meinen: Ja, da ist Nachhaltigkeit kein Thema und das ist ein Riesenproblem. Aber Angebot erzeugt auch die Nachfrage und solange sich die wenigsten Menschen Gedanken machen, wir ihre Kleidung hergestellt wird und wie diese auch weiterverwertet werden kann, wird sich das nicht ändern.
Polyester brennt gut. Also ab in den Restmüll 😉
Bedauerlicher Weise funktioniert unser Wirtschaftssystem nur dadurch, dass die Verbraucher ständig Dinge kaufen. Dabei ist es nebensächlich, ob diese Dinge benötigt werden. Ansonsten bräuchte man ja nicht die Dauerberieselung durch Werbung. Würden wir also alle nur noch kaufen was wir wirklich brauchen, bräche das gesamte System zusammen. Daher immer der Besorgte Blick auf die Konsumlaune der Bürger.
Nachhaltig Produzieren hilft auch nicht dauerhaft. Dann werden die Produkte so teuer, dass wieder zu wenig gekauft wird.
Ganz wunderbar für die Milliardenschwere Textilindustrie ist übrigens Elastan. Damit spart man an guten Schnitten – durch die Dehnbarkeit passt es schon irgendwie – und die Kleidungsstücke sind nach 2, 3mal waschen hinüber. Perfekt. Letztens habe ich schon Seide mit Elastan gesehen. Als ich nahezu Schnappatmung bekam fragte eine andere Kundin was ich für ein Problem habe. Das sei doch so was wie Viskose, also quasi natürlich, oder? Tja, fehlende – weil unerwünschte – Aufklärung tut ihr übriges.
ob der Kauf bei Temu in China die deutsche Wirtschaft ankurbelt, wage ich zu bezweifeln
Das ist ziemlich egal. Wie Sie vielleicht schon mal bemerkt haben, beim Lesen des Wirtschaftsteils einer Zeitung, ist Wirtschaft Global vernetzt und mit Abhängigkeiten belastet. Wäre das nicht so, könnte ja ein einzelnes Land einfach aussteigen. Der Kleidermarkt ist hier nur der Erste Fäulnissfleck?“ – mir fällt kein passender Begriff ein – es könnten weitere folgen. Daher kann ich dem folgenden Kommentator nur zustimmen: wir arbeiten um Ander reich zu machen.
Sollte Deutschland unter einer Regierung, die eine andere Ordnung herbeizwingen will, da aussteigt ist Zweifelhaft. Und jeder „Revolution“ bring Leid, Elend und Gewalt. Was vielleicht funktioniert, ist ein langsamer stetiger Wandel, der ja auch schon eingesetzt hat. Wenn immer mehr Menschen ihr Selbstwertgefühl nicht mehr an „Dinge“ knüpfen und „shoppen“ kein Hobby mehr ist. Das würde das System zu einem langsamen Wandel zwingen, der vielleicht neue Strukturen hervorbringt. Solange wir aber Werbung überhaupt nur wahrnehmen und uns weiter von ihr unser Leben, unser Aussehen und unser Selbstwertgefühl aufzwingen lassen wird das nicht gehen.
Wie Sie sicher auch schon mal im Wirtschaftsteil gelesen haben, sind die Steuerzahlungen der Großkonzerne in Deutschland äußerst gering.
Das Verhalten der Menschen wird sich nicht ändern, außer es explodiert mal die Blase.
Schauen Sie doch allein mal, wie viel die Leute bestellen und wieder zurückschicken – und die meisten wissen genau, was mit den Retouren passiert!
Wenn wir uns wieder mehr auf wichtige und wesentliche Dinge besinnen würden, würde sich das ein oder andere ganz von allein in Luft auflösen, da geb ich Ihnen völlig recht.
„Jeden Tag gehen wir in die Arbeit, die wir hassen, nur um uns Scheiße zu kaufen, die wir nicht brauchen.“
Der Altkleidermarkt kollabiert, weil Absatzmärkte (Russland, Ukraine) schwinden,
Afrika u. Lateinamerika da ist China Ware günstiger.
Fast Fashion die Qualität untergräbt, regulatorische Änderungen die Kosten erhöhen
und wirtschaftliche Rahmenbedingungen eine gewinnbringende Sammlung unmöglich machen.
Getrenntsammelpflicht ab 2025: Seit Januar 2025 dürfen auch stark beschädigte oder
verschmutzte Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt werden.
Folge vermehrt wandern unbrauchbare Ware in die Altkleidercontainer. = + Kosten
Ohne sofortige Hilfen – wie Gebührenbefreiung für Containerstandorte oder kommunale Kostenteilung –
droht wohl ein „ökologischer Wahnsinn“ Wertvolle Rohstoffe landen in Müllverbrennungsanlagen.
Also letztendlich geht es wie immer um Geld. Die Millionengewinne von früher sind nicht mehr
realisierbar.
Es wäre wirklich nicht zu viel verlangt, wenn du dich vor einem Kommentar mal informierst und nicht nur aufgeschnappte Überschriften zu einer Geschichte aufbaust.
@Torfu Die habe ich nach einer relativ intensiven Recherche zusammengefasst.
Schön wären hier wenn denn Gegenargumente gewesen. Dies einfache Du bist zu dumm ist recht dünn.
Ich/wir sind genervt, dir jedes mal alles erklären zu müssen und ich hab einfach keine Lust mehr. Blamier dich einfach weiter.
Schön, dass hier wieder Kapitalismus und Konsumverhalten als Ursache ausgemacht wird, aber von der neuen EU Verordnung zur Entsorgung von Alttextilien gar nicht die Rede ist. Wir Verbraucher dürfen doch seit 01.01. keine Textilien (brauchbar oder nicht mehr brauchbar) in der Mülltonne entsorgen. Es sollte alles in die Sammelcontainer. Ich vermute, die Betreiber der Sammelcontainer haben nun höhere Entsorgungskosten für die ganzen „Müll – Textilien“, die unsachgemäß über die Container entsorgt werden. Damit wird sich das Geschäftsmodell nicht mehr rentieren. Übrigens wurde die Verwendung / Untermischung von recycelten Kunststoff in Textilien als großer Beitrag für die Nachhaltigkeit gefeiert.
Klar, wenn die negativen Auswüchse des ungezügelten Kapitalismus wieder einmal offen zu Tage treten, findet sich bestimmt eine EU-Verordnung, die die eigentliche Ursache sein soll.
Wenn Sie meinen, diese EU Verordnung ändert irgendwas zum Besseren – sei Ihnen gegönnt.
Bei einer Entsorgungsabgabe nach dem Beispiel des „Grünen Punkts“ wäre ich ja dabei,
aber wenn Sie meinen, die EU Bürokratie, oder der Sozialismus soll es wieder mal richten – ganz sicher nicht.
„Der Sozialismus soll es wieder mal richten.“ Wo im Kommentar von VERDRÄNGUNG ist davon die Rede?
Bereits vor der EU Verordnung – die übrigens nur das Sammeln intakter Kleidung vorschreibt – gab es Probleme. Neben der Entsorgung von völlig Verdreckter und/oder sonstig unbrauchbarer Kleidung, sind auch die vielen Mischfasern ein Hindernis bei der Wiederverwertung von Kleidung. Übrigens haben wir mit dem Verschicken von Abgelegter Kleidung in „arme“ Länder vor allem zur Zerstörung der dortigen Textilindustrie gesorgt. Oder, auch dass sollte nicht vergessen werden, die Leute sind davor einfach nackt, oder mit simplen Lendenschurz rumgelaufen. Das war uns zu „uneuropäisch“ und der Kirche zu „unanständig“.