... im Landkreis Mühldorf - 50 Prozent mehr im Kreis Rosenheim - Bilanz der Polizei für 2023

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd veröffentlicht am heutigen Donnerstag hier seine Verkehrsunfall-Bilanz für das Jahr 2023. Der Zuständigkeitsbereich umfasst dabei die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich sind im Bereich der Landkreise Starnberg, Erding und München sowie der Landeshauptstadt München knapp 60 Autobahnkilometer als Übertragungsbereich zu betreuen. Insgesamt summiert sich das Straßennetz auf eine Länge von etwa 15.500 km.

Eine traurige Bilanz: Im Landkreis Mühldorf hat sich die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr fast verdoppelt – von acht auf 14 Personen, für die jede Hilfe zu spät kam. Im Landkreis Rosenheim gab es im vergangenen Jahr fast 50 Prozent mehr tödliche Unfälle als 2022 – die Zahl stieg von zwölf auf 17 Personen, die ums Leben kamen. Erst vor wenigen Tagen gab es zwei tödliche Verkehrsunfälle im Altlandkreis Wasserburg, bei denen für drei Menschen jede Hilfe zu spät kam (wir berichteten).

1.275.497 Kraftfahrzeuge waren zum Stichtag 31. Dezember 2023

im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums zugelassen.

Dies entspricht einer Abnahme von 0,9  Prozent oder 8.330 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr.

Gesamtentwicklung im ganzen Bereich des Polizeipräsidiums

Auf den Straßen und öffentlichen Verkehrsflächen im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ergab sich bei der Gesamtunfallentwicklung ein Anstieg um 3,4 % von 36.659 auf 37.907 Unfälle.

Bei diesem Wert und allen weiteren Vergleichszahlen gilt zu beachten, dass die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie als Vergleichswerte nicht geeignet sind. In der Pandemie wurde auch der Straßenverkehr durch verschiedene Beschränkungen bekanntermaßen stark beeinflusst. Insofern ist als realistischer Vergleichswert eher das Jahr 2019 heranzuziehen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden/Anzeige erhöhte sich ebenso (von 10.207 auf 10.767 oder 5,4 %), wie die Anzahl der Kleinunfälle (von 20.622 auf 21.276 Unfälle oder 3,2 %). Bei den Kleinunfällen sind 7.145 Wildunfälle enthalten (Vorjahr 7.407; -3,5 %).

Die Unfallfluchten erhöhten sich um 5,8 % auf 7.828 Unfälle.

Verkehrsunfälle mit Verletzten

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahm um 0,6 % auf 5.864 zu. Verletzt wurden dabei 7.557 Personen (+1,2 %).

Getötet wurden 75 Personen (Vorjahr: 82).

Hauptunfallursachen

Insbesondere bei den tödlichen Unfällen spielte überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit die größte Rolle. 28 Personen und damit mehr als ein Drittel der Verkehrstoten, verloren im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.365 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.

Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich Alkohol am Steuer waren 636 Unfälle zu verzeichnen (-7,0 %). Die Alkoholbeeinflussung gehört auch nach wie vor zu den Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. 8 Personen starben und 365 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.

Hauptrisikogruppen

Die Zahl der getöteten Radfahrer ist leicht von 15 auf 14 gefallen, gleichzeitig ist die Zahl der verletzten Radfahrer auf 2.238 gefallen (-5,0 %). Die Anzahl der Radfahrer als Unfallbeteiligte erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls (2.523 oder -4,8 %).

Leicht gefallen in diesem Bereich ist auch die Zahl von beteiligten Pedelecs (von 676 auf 660; -2,4 %) und der bei Unfällen mit Pedelecs verletzten Personen (von 635 auf 607; -4,4 %). Die Zahl der Getöteten blieb gleich bei 6.

Bei der Beteiligung von Fußgängern an Verkehrsunfällen war ein leichter Anstieg von 453 auf 458 (bzw.  +1,1 %) und es wurden mehr Personen verletzt (Zunahme um 6,7 % von 326 auf 348). Die Zahl der getöteten Fußgänger entwickelte sich dagegen sehr positiv (Abnahme von 6 auf 2).

Zu den Hauptrisikogruppen zählen auch Motorradfahrer. 1.069 Biker waren in einen Verkehrsunfall verwickelt (Vorjahr 1.040, +2,8 %). Dabei wurden 932 Fahrer bzw. Mitfahrer verletzt (+3,9 %). Getötet wurden hier 24 Personen (Vorjahr 29). Hauptunfallursache in diesem Bereich ist nach wie vor nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit.

Die Zahl der Schulwegunfälle blieb gegenüber dem Vorjahr mit 65 Unfällen gleich. Die Anzahl der dabei verletzten Schüler stieg leider auf von 66 auf 77. Getötet wurde kein Kind auf dem Schulweg.

Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellt die Polizei eine negative Entwicklung bei der Gesamtunfallzahl (4.285 Unfälle; Vorjahr 4.140 Unfälle) und bei den verletzten Senioren (1.251 Verletzte, Vorjahr 1.230 Verletzte). Die Zahl der getöteten Senioren fiel dabei von 29 auf 22.

Bei der Risiko-Zielgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist die Gesamtunfallzahl (3.064 Unfälle; Vorjahr 2.999) und die Anzahl der Verletzten (869 Verletzte; Vorjahr 856) gestiegen. Mit 6 Getöteten (Vorjahr 8) konnte ein leichter Rückgang festgestellt werden.

Regionale Entwicklung der Verkehrsunfälle

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Alkohol- bzw. Drogeneinfluss sind nach wie vor Ursachen für viele, insbesondere schwere Verkehrsunfälle. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden daher von den Dienststellen im Jahr 2023 zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt, bei denen 1.700 (Vorjahr 1.817) Fahrten unter Alkoholeinfluss sowie 789 (Vorjahr 766) Fahrten unter Drogeneinfluss entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt bzw. im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet wurden.

Verkehrssicherheits-Arbeit

In Anlehnung an das durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration initiierte Verkehrssicherheitsprogramm 2030 „Bayern mobil – Sicher ans Ziel“ wird das Polizeipräsidium Oberbayern Süd stets daran arbeiten, die Verkehrssicherheit noch weiter zu erhöhen, die Zahl der Getöteten und Verletzten so weit wie möglich zu reduzieren sowie besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Die polizeilichen Schwerpunkte liegen daher auch künftig in den Bereichen Verkehrsprävention (z.B. Seniorenkurse, Verkehrsunterrichte, Motorradpräventionsveranstaltungen) und Verkehrs-überwachung (z.B. Beteiligung an europäischen und bundesweiten Kontrollaktionen sowie eigene Kontrollen und Schwerpunkte).