Ist-Analyse zum Klimaschutz zeigt: Noch Verbesserungs-Potential im Landkreis

Seit dem vergangenen Jahr nimmt der Landkreis Rosenheim am „European Energy Award“ teil, ein international anerkanntes Qualitätsmanagement-Verfahren zur Steuerung und Kontrolle energie- und klimaschutz-bezogener Aufgaben und Projekte in Kommunen – wir berichteten. Im Rahmen des Zertifizierungs-Prozesses ist in den vergangenen Monaten eine Ist-Analyse entstanden, die jetzt dem Ausschuss für „Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität“ im Landratsamt vorgelegt wurde.

Bei der Ist-Analyse wurden die bisher im Landkreis realisierten Energie- und Klimaschutz-Aktivitäten erfasst, analysiert und bewertet. Das Ergebnis ist ein Stärken-Schwächen-Profil, welches anhand eines standardisierten Punktesystems erstellt wurde. Aufgrund dieser Analyse können nun zukünftige Maßnahmen geplant und umgesetzt werden, heißt es aus der Behörde.

Laut der jetzt vorliegenden Ist-Analyse erreiche der Landkreis Rosenheim derzeit rund 30 Prozent der Punkte. Für eine erfolgreiche Zertifizierung seien jedoch mindestens 50 Prozent nötig.

Um innerhalb des Projektzeitraums von insgesamt drei Jahren dieses Ziel zu erreichen, erarbeite das Energie-Team des Landkreises im nächsten Schritt ein energiepolitisches Arbeitsprogramm, das anschließend durch die Kreisgremien beschlossen werde.

Verbesserungs-Potential gebe es vor allem in den Bereichen kommunale Gebäude und Anlagen sowie Entwicklungsplanung und Raumordnung.

Für die Ist-Analyse wurden insgesamt sechs festgelegte Maßnahmen-Bereiche analysiert und bewertet:

Entwicklungsplanung und Raumordnung,

kommunale Gebäude und Anlagen,

Versorgung und Entsorgung,

Mobilität,

interne Organisation sowie

Kommunikation und Kooperation.

Federführend bei dem Zertifizierungs-Prozess ist die Wirtschaftsförderstelle im Landratsamt Rosenheim.

Außerdem gehören zum Energie-Team Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen und Sachgebiete der Behörde.

Das in Rosenheim ansässige Institut für nachhaltige Energieversorgung INEV begleitet und unterstützt als akkreditierter Award-Berater den Prozess bis zur Zertifizierung.

Flankierend dazu hat der Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung beauftragt, einen Energiebeirat einzuladen. Ziel sei es, weitere Akteure einbinden zu können, die sich für die Energiewende und den Klimaschutz in der Region einsetzen.

Der Energiebeirat solle bei der Ausarbeitung des energiepolitischen Arbeitsprogramms nun vor allem zur Unterstützung und als Ideengeber mitwirken.

Bei Energiewende und Klimaschutz wollen viele Kommunen durch ihr Handeln Vorbild sein und wichtige Impulse setzen. Der Landkreis Rosenheim fördere schon seit vielen Jahren aktiv ein umweltbewusstes und nachhaltiges Handeln:

Er setze sich für den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft sowie der Artenvielfalt ein. Zahlreiche Naturschutzprojekte, zum Beispiel über den Landschaftspflegeverband oder die Maßnahmen zur Moor-Renaturierung, seien bereits umgesetzt. Zudem engagiere sich der Landkreis in der regionalen Vermarktung von Lebensmitteln oder seit rund zehn Jahren in der Initiative Energiezukunft Rosenheim.

Mittlerweile nehmen mehr als 1.500 Kommunen in 16 Ländern am European Energy Award teil.

Allein in Deutschland beteiligen sich rund 350 Städte, Gemeinden und Landkreise. Das Qualitätsmanagement-Verfahren stellt sicher, dass alle maßgeblichen Bereiche nach einem internationalen Standard bewertet werden.

Zum Foto oben: Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Schonstetter Gruppe hat im Sommer auf den Dachflächen der Geschäftsstelle in Schonstett eine eigene Photovoltaikanlage installiert …