Mangels anderer Angebote - Landrat für telefonische Stellungnahme nicht erreichbar

Für großes Entsetzen hat im Bereich der Gemeinde Rott die Nachricht gesorgt, dass der Landkreis Rosenheim im dortigen Gewerbegebiet am Eckfeld ein Gebäude für die Erstaufnahme von Flüchtlingen und Asylsuchenden angemietet hat (wir berichteten).

Nachdem Landrat Otto Lederer die ganze Woche über für eine persönliche Stellungnahme am Telefon nicht erreichbar sei – wegen einer Tagung der Landräte – wie es aus dem Landratsamt auch heute noch einmal gegenüber der Wasserburger Stimme heißt, hier nun eine schriftliche Stellungnahme der Behörde zum Rotter Standort.

Am vergangenen Montag hatte Landrat Otto Lederer bekanntermaßen den Rotter Bürgermeister Daniel Wendrock in einem Telefonat über die Entscheidung benachrichtigt. Im nächsten Schritt solle bei der Gemeinde ein Bauantrag auf Nutzungsänderung gestellt werden.

Da aktuell noch Baumaßnahmen an dem angemieteten Gebäude notwendig seien, um das 3000 qm große Haus für die Unterbringung zu ertüchtigen, würden voraussichtlich erst in einigen Monaten Schutzsuchende in die neu geschaffene Unterkunft einziehen können. Eine nähere Zeitangabe dazu wusste auch der Rotter Bürgermeister Daniel Wendrock  bei der gestrigen Pressekonferenz – wie berichtet – vom Landratsamt nicht.

Ziel der Behörde sei es – im Namen des Freistaates Bayern – wie heute im Landratsamt gegenüber der Wasserburger Stimme betont wurde, die seit einem Jahr belegten Turnhallen in Bruckmühl und Raubling künftig wieder den Schulen und Vereinen für den Sport zur Verfügung zu stellen sowie die ankommenden Personen von Beginn an adäquat unterzubringen.

Entsprechend solle die Einrichtung im Rotter Gewerbegebiet künftig die Kapazitäten der beiden Schulturnhallen als Ankunftseinrichtung ersetzen. Aktuell seien in den beiden Turnhallen rund 260 Personen untergebracht.

Eine geeignete Immobilie in ausreichender Größe sei lange Zeit nicht zu finden gewesen im Landkreis, so heißt es weiter in der Stellungnahme. Der Standort in Rott sei mangels anderer Angebote daher alternativlos …

Eine Ankunftseinrichtung in ausreichender Größe benötige das Landratsamt, um die ankommenden Personen kurzzeitig – gestern im Rotter Rathaus war die Rede von jeweils etwa maximal zwei Monate lang – zentral unterzubringen, bevor sie anschließend auf die angemieteten Liegenschaften im Landkreis verteilt werden könnten.

Dass die geplante Ankunftseinrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern bei den betroffenen Anwohnern dennoch Sorgen und Bedenken hervorrufe, könne Landrat Otto Lederer absolut nachvollziehen, heißt es in dieser Stellungnahme. Und wörtlich vom Landrat:

„Unsere ebenso dringenden wie konkreten Forderungen liegen den zuständigen Entscheidungsträgern in Berlin bereits seit geraumer Zeit vor.

Bis dahin muss ich die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis dafür bitten, dass die Obdachlosigkeit von uns zugewiesenen Personen keine gangbare Alternative darstellt. Mangels ausreichender Angebote ist eine gerechtere Verteilung auf die 46 Kommunen des Landkreises derzeit leider nicht möglich“.

Es sei nach Ansicht der Behörde nicht zu erwarten, dass die Schulen und Kindergärten der Gemeinde Rott deshalb über Gebühr belastet würden.

Landrat Lederer appelliere daher an die Solidarität aller anderen Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Rosenheim, das Landratsamt bei der Suche nach geeigneten Unterkünften und Grundstücken zu unterstützen.