Gemeinderat zeigt sich aufgeschlossen für weitere Gespräche

Flexibel, individuell und preisgünstig – das ist ROSI, ein ÖPNV-Angebot, das als On-Demand-Service Busfahrten auf Abruf ermöglicht.

Im Mai 2022 wurde das ROSI-mobil am Chiemsee für den Chiemgauer Bereich vom Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner initiiert. Aufgrund der äußerst positiven Resonanzen wurden im Frühjahr diesen Jahres die Bürgermeister der nördlichen Landkreisgemeinden Ramerberg, Rott am Inn, Soyen, Albaching, Pfaffing und Edling zu einem Gespräch eingeladen.

Kreisrat Matthias Eggerl (Foto), der auch Vorsitzender des Vereins Rosenheimer Nachtexpress ist, stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung das Projekt vor. Bei ROSI handele es sich um ein APP gestütztes Sammeltaxi, die Routen werden individuell erstellt.

ROSI sei eine Ergänzung zum klassischen ÖPNV und habe das Ziel, immer mehrere Menschen gleichzeitig mit zu nehmen. Derzeit sei die Beförderung nur im östlichen Landkreis möglich. „Besonderen Zuspruch erfährt ROSI dort von Rentnern und Partygängern“, erläuterte Eggerl. Die Kosten für die Fahrgäste seien gestaffelt je nach Strecke und beginnen bei 2,50 Euro für vier Kilometer.

Ab 15 Kilometern werde es etwas teurer, aber grundsätzlich solle es auch ein Zubringer für kürzere Strecken sein.

Kalkuliert werde derzeit mit einem Betrag von 17,50 Euro jährlich pro Einwohner, der auf die Gemeinden zukomme. Dies sei aber abhängig davon, wie viele Gemeinden sich dann tatsächlich an dem Projekt beteiligen. Vom Freistaat Bayern könne eine Förderung erhalten werden.

Momentan werde das Projekt in den Gemeinden vorgestellt, mit dem Ziel, im nächsten Jahr eine Entscheidung zu treffen, ob man dem Projekt beitreten wolle.

Bürgermeister Thomas Weber ergänzte, dass es im Moment nicht um eine konkrete Zustimmung gehe, sondern nur um die Frage, ob generelles Interesse bestehe.

Dr. Hans Hinterberger fände es sinnvoll, wenn der Transfer nach Wasserburg ginge und auch nach Haag. „Gerade Arztbesuche finden dort statt und nicht in den Gemeinden, die sonst mit dabei sind“.

Matthias Eggerl bestätigte, dass dies „natürlich ideal“ wäre. Man werde Gespräche führen, auch eine Erweiterung über die Landkreisgrenze hinaus sei denkbar.

Derzeit wolle man sich aber auf Haltestellen im Landkreis konzentrieren.
Ludwig Maier schloss sich dem an. „Wasserburg ist ein zentraler Anfahrtspunkt und für Soyen sehr wichtig.

Horst Schimpflingseder warf die Frage auf, ob man sich die knapp 40.000 Euro im Jahr wirklich leisten könne. In den nächsten Jahren kommen ohnehin sehr viele Kosten auf die Gemeinde zu.

Matthias Eggerl erklärte, dass er sich vorstellen könne, dass der Landkreis hier unterstützen würde. Gespräche stehen aber noch aus.

Falls man sich dem ROSI-mobil anschließe, forderte Frieder Meidert Mindeststrecken festzulegen. „Den Transfer für 100 Meter Fahrstrecke zu rufen, macht keinen Sinn“.

Afra Zantner verwies auf die Bahn, die alle zwei Stunden nach Wasserburg fahre. „Super wäre es natürlich, wenn gerade ältere Menschen aus den weiter entfernten Ortsteilen mit ROSI zum Bahnhof gefahren werden können“, so die Gemeinderätin.

Mit einer Gegenstimme wurde folgendes beschlossen: Der Gemeinderat Soyen steht der Teilnahme am geplanten Projekt ROSI – mobil für den nördlichen Landkreisbereich grundsätzlich positiv gegenüber und möchte über die weitere Projekt-Entwicklung informiert werden.

Geklärt werden soll die Option der landkreisüberschreitenden Nutzung in Hinblick auf das benachbarte Mittelzentrum Haag sowie die Erreichbarkeit der Stadt Wasserburg.

TANJA GEIDOBLER