Obere Innstraße erneut Thema im Bauausschuss - Grüne zogen Antrag zurück

Ein Ortstermin und viele Wortmeldungen während der Bauausschuss-Sitzung am Donnerstagabend im Wasserburger Rathaus.

Es geht – mal wieder – um die Obere Innstrasse. All denen die Straße im Altstadt-Gebiet kein Begriff ist: Die Einbahnstraße bis zur Realschule und dem Kindergarten ist gemeint. Hier scheiterte erst kürzlich das Vorhaben, eine Verkehrsberuhigung einzurichten. ( wir berichteten)

Nun der Vorstoß der Grünen Fraktion, den Gehweg zu verbreitern, zu sanieren oder grundsätzlich zu betrachten. Mindestens 2,50 Meter waren betitelt für eine Verbreiterung.

Stellungnahmen, Einschätzungen und Meinungen kamen zusammen. Jetzt wurde klar: Der Gehweg ist gar kein Gehweg und müsste, falls eine Einrichtung dieser Deklarierung, aufwendig „in Szene gesetzt werden“. Ein sechsstelliger Betrag käme für die Stadt zusammen. „Eine Ausgabe, die mir wirklich zu hoch erscheint, aber das ist nur meine persönliche Meinung“, zeigt sich Wolfgang Schmid überzeugt. Er würde ohne Maßnahmen, die ins Geld geht, weitermachen. „Ich sehe keinen Handlungsbedarf“, so Schmid.

Das Bauausschuss-Gremium klärte schlussendlich doch vieles: Der mutmaßlich dort bestehende Gehweg ist gar kein Gehweg und die Straße nicht ideal, um hier gezielte Maßnahmen umzusetzen. Keine Frage aber, die vielen Hundert Schüler der Realschule, die überwiegend zu Fuß den Abschnitt der oberen Innstraße unterwegs sind, sowie auch die Familien, die zum Kindergarten schlendern, sind nicht zu unterschätzende Verkehrsteilnehmer.

Um die angespannte Situation zu verbessern war der vor Ort Termin der Ausschuss-Mitglieder gemeinsam mit Stadtbauamt und Polizei ein Gradmesser. Wie könnte dieser Streckenbereich für alle Verkehrsteilnehmer UND für die direkten Anrainer gut zu nutzen sein?

Einen Gehweg entstehen lassen und diesen dann auch auszuweisen birgt Probleme: Direkt ebenerdig befinden sich etliche Hauseingangstüren, praktisch sieht anders aus. Laut der Polizei Wasserburg sei eine eindeutige Erkennbarkeit, eventuell sogar ein Hochbord müsse überlegt werden. Doch für Rettungsfahrzeuge oder die Müllabfuhr brauche es eigentlich wiederum Absenkungen, um im Bedarfsfall passieren zu können. Die Frage von Stadtrat, Dr. Hermann Budenhofer, ob eine Markierung für den Gehweg ausreiche, wurde von Polizeioberkommissar Ludwig Gralka als unzureichend eingestuft.

Auch der Hinweis, dass die Fußgänger einen womöglich eingerichteten Gehweg dann benutzen müssten und bei versehentlichem Gehen auf der Straße in gefährliche Situationen geraten würden, wurde diskutiert.

Christian Stadler gab Impuls

Für den Stadtrat Christian Stadler war schnell klar, der Antrag seiner Fraktion brachte die wichtige Erkenntnis, dass der Gehweg kein Gehweg sei. Endlich habe man sich intensiv mit der dortigen Situation beschäftigt. Es solle eine gelungene Lösung für alle gefunden werden. „Ich kann mir gut vorstellen, dass der Bereich als Shared Space funktioniert“, so Stadler.

Dadurch hätten alle Verkehrsteilnehmer die gleichen Rechte, die Straße zu benutzen. Auch Bürgermeister Michael Kölbl betonte, er fände eine gleichberechtigte Nutzung am zielführendsten für die Beteiligten. Somit wäre er dafür, es quasi so zu belassen, wie es jetzt schon ist und keinen Gehweg zu errichten. Die parkenden Autos sehe er zusätzlich als positiven Effekt, weil dadurch alles ebenfalls ausgebremst werde und man vorsichtig unterwegs sein müsse. „Es stützt auch die Tatsache, dass wir damit in ähnlichen Voraussetzungen sind, als wäre ein verkehrsberuhigter Bereich eingerichtet“.

Sinnvoll erscheine ihm, dass den Radfahrern zukünftig gestattet werde, die Einbahnstraße auch entgegen der Fahrtrichtung zu benutzen, betont das Stadtoberhaupt. Dies wurde im Beschluss so festgehalten, der einstimmig abgeschlossen wurde. Darin heißt es nun auch, dass eine Auflockerung der linearen Verkehrssituation mit einfachsten Mitteln angestrebt werden solle.

Ob es eine plakative Beschilderung des vorgesehenen SHARED SPACE geben wird, bleibt unklar: Aktuell muss recherchiert werden, welche Möglichkeiten im deutschen Recht als umsetzbar gilt. Stadträtin Frederike Kayser-Büker fand dazu ein Schilder-Bild, das es auf europäischer Ebene gebe. Wissen, wie die Obere Innstrasse genutzt werden kann, sollten es schon irgendwie alle. Von der Polizei Wasserburg soll eine Stellungnahme in Bezug auf eine Beschilderung Klarheit bringen.