Wasserburger Kammerorchester: Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen

Das Wasserburger Kammerorchester gab im März 1976 sein erstes Konzert. Der Begründer und langjährige Leiter, Klaus Kaufmann, schuf mit diesem Orchester einen sehr wichtigen Baustein im Wasserburger kulturellen Leben. Gestern gab es im historischen Rathaussaalein Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen des Orchesters, das mit einem außergewöhnlichen Programm das Publikum begeisterte.

Auch wenn das Ensemble sich in den letzten 50 Jahren immer wieder neu und jünger aufgestellt hat, blieben die jungen Musikerinnen und Musiker wohl eher in der Minderheit. Mit Dr. Hanna Voglrieder und Dr. Siegfried Seubert sind aber auch zwei Instrumentalisten der ersten Stunde bis heute noch aktiv dabei.

Der Zweite Bürgermeister der Stadt Wasserburg, Werner Gartner, begrüßte die Anwesenden und freute sich auch über die Anwesenheit der Kulturreferentin des Landkreises Rosenheim, Anke Hellmann, und der Dritten Bürgermeisterin Wasserburgs, Edith Stürmlinger. Gartner erinnerte an die fünf Jahrzehnte des sehr erfolgreichen Wirkens des Wasserburger Kammerorchesters, das im Kulturkalender der Stadt einen wichtigen Platz einnehme. Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum, zitierte Gartner den Philosophen Friedrich Nietzsche.

Vorher hatte Milena Selensky, selbst Mitglied des Orchesters, das Publikum begrüßt. 2011 war sie als jüngstes Mitglied zum Orchester gestoßen, heute ist sie stellvertretende Vorsitzende des Vereins. 

Für den neuen Dirigenten, Miguel Ercolino, der auch den Kirchenchor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Wasserburg leitet und die Kontakte zur Stadtkapelle Wasserburg gerne wiederbeleben möchte, war es das erste Konzert als Leiter des Wasserburger Kammerorchesters. Traditionell ist es der letzte Samstag vor dem Weihnachtsfeste, an dem das Wasserburger Kammerorchester sein Weihnachtskonzert veranstaltet. In diesem Jahr hat Miguel Ercolino ein recht breites Spektrum an musikalischen Werken ausgesucht. Von Johann Sebastian Bach bis Eduard Toldrà reichte die Auswahl an musikalischen Leckerbissen.

Für das Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur von Johann Sebastian Bach wurde dann der Bösendorfer-Flügel im Rathaus ins Zentrum der Bühne gerückt und mit Luis Carlos Juárez Salas betrat ein Pianist die Bühne, der sowohl das Publikum zu begeistern vermochte, als auch wahrscheinlich den Flügel, denn Salas überzeugte den Rathaussaal mit einer großen Bandbreite des Klavierspiels zwischen Anmut und großem Temperament.

Der aus Mexiko stammende Salas lebt in Wasserburg und ist seinerseits ein Schüler von Klaus Kaufmann, bei dem er am Mozarteum in Salzburg studierte.

Das diesjährige Weihnachtskonzert des Wasserburger Kammerorchesters stand eigentlich im Zeichen des Tanzes: Anfänglich entbot das Orchester sechs rumänische Volkstänze des ungarischen Komponisten Béla Bartók, gefolgt von Maurice Ravels „Pavane pour une infante défunte“.

Nach der Pause wurden sechs Tänze des britischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts, Peter Warlock, dargeboten, und nach der Nocturn von Eduard Toldrà bot das Kammerorchester zum Abschluss die dritte Suite von Ottorino Respighi seiner „Antiche Danze ed Arie per Liuto“. 

Und so applaudierten die Besucher des vollbesetzten Rathaussaales euphorisch dem Orchester. „Bravo“-Rufe unterstrichen, dass es dem Orchester unter seiner neuen Leitung gelungen ist, das Publikum zu begeistern und auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Die große Bandbreite von festlicher Barockmusik bis hin zu impressionistischer Dissonanz wusste die Besucher zu faszinieren und zu überzeugen.

Und so nimmt es nicht wunder, dass der vollbesetzte Saal zum Abschluss in das Adventslied „Tochter Zion, freue Dich“ begeistert einstimmte. Gut beschwingt, ging das Publikum nach Hause, wissend, dass diese Musik kein Irrtum gewesen sein kann, wenn man Nietzsches Zitat folgen mag.

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