Eröffnung der neuen E-Bike-Verleihstation in Wasserburg

„Ein lang gehegter Wunsch ist nun endlich in Erfüllung gegangen“, freute sich Bürgermeister Michael Kölbl gestern bei der offiziellen Eröffnung der neuen E-Bike-Verleihstation Am Gries. Fünf Mountainbikes und zwei Lastenräder können ab sofort ausgeliehen werden – vollautomatisch und rund um die Uhr.
Mit dem Bau des insgesamt 150.000 Euro teuren Projekts konnte eine weitere wichtige Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs in Wasserburg umgesetzt werden. Die Stadt durfte sich hierbei über eine LEADER-Förderung in Höhe von 20.000 Euro freuen (wir berichteten).
Kölbl erklärte, dass sowohl die E-Lastenräder als auch die E-Mountainbikes pro Stunde drei Euro kosten, die Tagespauschale liege bei 25 Euro. Bis zum 31. Dezember ist jeweils die erste Stunde je Kalendertag frei – auch um ein E-Bike ausprobieren zu können. „Die Räder haben auch einen niedrigen Einstieg, so dass sie für jedes Alter gut geeignet sind“, so Kölbl weiter.
Der Vorsitzende der LEADER-Region Chiemgauer Seenplatte, Sepp Reithmeier, sowie Anna Bruckmeier, Behördenleiterin im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim zeigten sich begeistert, dass das Projekt zustande gekommen sei. „Wasserburg setzt genau das um, was der LAG Chiemgauer Seenplatte wichtig ist, nämlich die Entwicklung im ländlichen Raum.“
Bernd Meerstein vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad- Club) freute sich, dass das die E-Bike-Verleihstation so schnell umgesetzt wurde. „Wasserburg ist jetzt eine Fahrradstadt“. Er richtete einen großen Dank an die Stadt und den Stadtrat.
Andreas Hiebl von der Stadtverwaltung erklärte das Buchungssystem. Die Ausleihe erfolge digital über eine App. Bei den Boxen sei man flexibel, es könnten noch welche dazu gestellt oder der Standort getauscht werden.
Im Anschluss wurden die neuen Räder von den anwesenden Stadträten ausgiebig getestet – und alle waren begeistert.
TANJA GEIDOBLER


Schaufenster

Ich würde mich über normale Leihfahrräder noch mehr freuen, es geht nicht nur mit Strom, weniger Wartungskosten, geringerer Anschaffungspreis, geringere Gebühr
„Bernd Meerstein vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad- Club) freute sich, dass das die E-Bike-Verleihstation so schnell umgesetzt wurde.“
Der Begriff „schnell“ wäre hier auslegungsbedürftig. Der zugrunde liegende Antrag der Grünen Stadtratsfraktion ist immerhin vom Januar 2019. Trotzdem natürlich schön, dass es jetzt endlich was geworden ist.
Soll nun der unbedarfte Leser Herrn Meerstein ob seiner „sportlichen Auslegung“ der Umsetzung rügen, oder dürstet die Stadtratsfraktion der Grünen nach einer wenn auch späten Anerkennung ihres kongenialen Antrages aus Anno 2019?
Vielleicht erfährt der Bürger zu gegebener Zeit, wie das Projekt ankommt …
Meine Meinung zum Thema:
Wenn ich als ganz normaler Bürger zu der Erkenntnis gelange, ein Radl (egal ob mit oder ohne e) verbessert meine persönliche Fortbewegungssituation, dann kaufe ich mir eines.
Was hilft es mir denn, wenn ich in Bachmehring wohne, und erst einmal nach Wasserburg reisen darf, um mir ein Radl auszuleihen.
Wäre es nicht Ziel führender, die 150 000 Euro in den Ausbau des einen oder anderen Radweges zu stecken?
Dies würde doch letztendlich stärker dazu beitragen, bei den Bürgern die Motivation zur Benutzung eines Drahtesels zu steigern.
@die Erde ist eine Scheibe:
Raum und Zeit sind ja relative Begriffe (selbst auf einer scheibenförmigen Erde). Den Hinweis, dass ein Projekt von Antrag bis Verwirklichung 6 Jahre gedauert hat, darf man aber schon mal bringen.
Vielleicht wohnt der „ganz normale Bürger“ nicht nur in Bachmehring, womit er genaugenommen auch kein Wasserburger mehr ist, sondern in der Altstadt, im Burgerfeld oder in Reitmehring. Und da wäre es schon vorstellbar, dass er mit dem Bus oder gar zu Fuß zum Grieß kommt und ein Lastenrad ausleiht, wenn er einige Transporte zu erledigen hat. Übrigens: Wenn Sie googeln, was so ein E-Lastenrad kostet, finden Sie es vielleicht auch prima, das nicht kaufen zu müssen, sondern leihen zu können. Das nicht jeder Städter den Stellplatz dafür hat, kommt noch dazu. Dieses Angebot schließt ganz sinnvoll eine Lücke zwischen Fahrrad und Auto und das bei weit weniger Energieverbrauch als mit einem Auto. Wie das dann ankommt? Wird man sehen. Ich werde es gerne nutzen.
Also ich bleibe dabei, im privaten Bereich sollte ich in der Lage sein, selbstständig zu entscheiden, wie ich meine privaten Transporte organisiere.
Und nein: Wasserburg ist – leider – eben keine Fahrradstadt, auch wenn manche dies so herbei argumentieren mögen.
Und ja: Ein Lastenfahrrad kostet Geld. Für viele gibt es die Möglichkeit, ein Jobrad anzuschaffen, womit sich die Kosten auf einen dreijährigen Zeitraum verteilen.
Was ich damit sagen will: Letztlich finanziert der Steuerzahler dieses Leihradlangebot der Stadt Wasserburg.
Interessant ist auch die Einlassung, wonach ein Bachmehringer ja kein „echter“ Wasserburger ist.
Somit, wenn ich es richtig verstanden habe, ist das Angebot ausschließlich an „echte“ Wasserburger gerichtet.
Es bleibt also abzuwarten, wie diese Errungenschaft bei den (Wasserburger)Bürgern angenommen wird.
Leute, die glauben, ein Jobrad wäre ein Angebot für sie und nicht für Wirtschaft und Vollkaskofahrradversicherer, sparen sich Steuern. Somit ist auch ein Jobrad steuerfinanziert.
Es ist eben nicht steuerfinanziert, da hier ein Arbeitnehmer seine Steuerlast reduziert, wogegen ein Nutzer eines städtischen Radlverleihs möglicherweise keinerlei Steuern bezahlt, da er oder sie z. B. im Bürgergeld „festhängt“.
Ist ein kleiner aber feiner Unterschied :-)
Ja, ein Unterschied in Worten, wenn man gern auf Details herumreitet. Unterm Strich aber Steuergeld. Das eine fließt vom Staat an Fahrradverleiher damit er es dem Bürger einen Anreiz geben kann. Das andere gibt der Bürger für den Fahrradkauf aus, bevor er es an den Staat überweist. Der vermeintliche Gewinner ist der Bürger. In beiden Fällen wird aber mehr ver-/ge-kauft als ohne den Maßnahmen ver- und gekauft werden würde und kaufen kaufen kaufen / produzieren produzieren produzieren ist immer gut (außer halt für die Umwelt). Es fließen Steuern hin und her. Es sind Versicherungen nötig. Wichtig ist nur, der Bürger kauft etwas, das er ohne Anreiz nicht kaufen würde (besseres Bsp. dafür wären PV Anlagen, die uns alle zu so tollen Menschen machen). Vandalismus und Gleichgültigkeit drücken den Wert schnell und dann wird wieder gekauft. Nur so geht’s fast allen gut.
Naja… Die Liste fürn Wahlkampf muss ja noch bisschen voller werden.
Schad ums Geld.
150.000 Euro für ein paar Radl! Wow! Mia ham‘s ja! Schaumamoi, ob‘s ognomma wern!
Ich halte diese Ausgabe für Sinnlos. Bessere Radwege, ja. Allein entlang der Salzburger Straße. Ab der Parkbucht eine Zumutung. Und bitte nicht mit der Fahradstraße kommen. Die beiden schlimmsten Steigungen aus der Stadt raus als tolle Fahradstraßen loben. Na ja.
Sinnvoll hätte ich es gefunden, wenn man das Gegenstück der Ladestation in Reitmehring aufstellen würde und endlich die alte Gleisstrecke zum Radweg ausbaut. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum das noch immer von Bähnlefahrnostalgigern verhindert wird.
Zunächst einmal ist es gut, dass die Stadt mit der E-Bike-Verleihstation in nachhaltige Verkehrsinfrastruktur investiert. Auch die Altstadt ist ein guter Standort, da hier aufgrund der dichten Bebauung oft gar kein Platz ist, um z.B. ein Lastenrad im eigenen Wohnhaus abzustellen.
Da mit den Lastenrädern überwiegend Kurzstreckenfahrten mit PkWs ersetzt werden, führen sie auch zu einer Verbesserung der Luftqualität.
Leider gibt es aber auch eine ganze Reihe an Dingen, die man deutlich besser machen hätte können bzw. nochmal überdenken sollte. Das Design der Verleihstation ist z.B. wenig benutzerfreundlich. Durch die niedrige Bauhöhe muss man in die Mitte einer Hütte kriechen, dort einen Stecker lösen und das Rad dann in Zwangshaltung herausziehen. Hätte man die höhere Standardversion des Herstellers gewählt, könnte man das alles ganz bequem erledigen.
Bei der Höhe der Nutzungsgebühren ist nicht klar, welche Lenkungswirkung der Stadtrat eigentlich erzielen möchte. Aktuell ist es nämlich günstiger, für seine Besorgungen ein Auto der Autoteiler zu nutzen als ein städtisches Lastenrad. Und wenn es mehr kostet, eine Stunde ein E-Bike der Stadt auszuleihen als sein Auto 24 Stunden im städtischen Parkhaus abzustellen, ist die Sache eigentlich klar. Hier sollte dringend nachgebessert werden.
Das sind sicherlich einige zu überprüfende Hinweise. Aber jetzt lasst die neue Station doch erst einmal starten, damit das tatsächliche Nutzerverhalten ausgewertet werden kann.
Der Preisvergleich mit den Wasserburger Autoteilern hinkt natürlich massiv, weil diese kein kommerziell betriebener Autoverleih sind, sondern ein Verein mit Mitgliedern, die viele Arbeiten ehrenamtlich erledigen und so die Preisstruktur niedrig halten. Zu den reinen Zeitkosten kommen da auch noch Kilometer- und Mitgliedsgebühren.
Zweckmäßiger wäre da ein Vergleich mit dem kommerziellen Mikar, deren Kleintransporter am Parkplatz an der Rampe steht. Hier kostet die Stunde 7,90 € und der ganze Tag 79,- €. Da ist ein Lastenrad der Stadt deutlich günstiger.
…der Vergleich eines Lastenfahrrades mit einem Transporter mit 1,2 to Nutzlast und 9 m³ Ladevolumen, hinkt vielleicht auch ;-)
Ein kostenfrei nutzbares „Cargobike“ wird von der Stadt doch schon seit 2023 angeboten?
Ansonsten volle Zustimmung an die Erde ist eine Scheibe, Pendler und Nenne.
Wenn man die 9 m³ Ladevolumen wirklich braucht, dann ist das Lastenrad natürlich keine Alternative. Das wird aber meistens nicht der Fall sein, denn für die meisten Alltagsbesorgungen (um diese ging es im Ausgangsbeitrag) kann ein Lastenrad durchaus reichen. Der 1,2 t-Transporter ist dann aber immer noch das kleinste von Mikar in Wasserburg angebotene Fahrzeug. Mit diesem fahren Sie dann 9 m³ Luft in der Gegend spazieren und zahlen immer noch 79 Euro am Tag.
Und stimmt: das eine Lastenrad gab es bisher in der Touristinfo zum Ausleihen. War nur wegen der dortigen Öffnungszeiten oft nicht praktikabel.
Zur Steuerdiskussion: immer wieder interessant, dass der Einsatz von Steuergeldern bei Verbesserungen des Radinfrastuktur stets so kritisch beäugt wird. Dass die Stadt für den Unterhalt der Parkhäuser jährlich ein Mehrfaches ausgibt, ohne dass das durch die dort eingenommenen Gebühren auch nur im Ansatz refinanziert wird und dann millionenschwere Grundsanierungen (wie jetzt in der Überfuhrstraße) noch oben drauf kommen, hinterfragt hingegen niemand.
Die WC Anlagen bräuchten mehr Zuwendung. Alt dreckig ungepflegt.
Jetzt kannst mim Leihead dir a sauberes WC suchen
@ doddo
Die Vollkaskofahrradversicherer profitieren ja nicht nur von den Jobradnutzern, sondern versichern ja auch ein Radl, das von einer „städtischen Verleihstation“ versichert wird (wovon zumindest auszugehen ist).
Die Folgekosten dieser „Verleiheinrichtung“ tragen sich also zum einen aus den vereinnahmten Gebühren, und wenn das nicht reicht, muss letztendlich der Steuerzahler herhalten (egal, ob er ein Jobrad besitzt oder nicht, denn er kann ja nicht bestimmen, wofür seine Steuern verwendet werden).
Im Ergebnis wird also immer wieder ein Schuh daraus :-)
Genau, nix anderes wollt ich sagen. Es stand ja die Behauptung im Raum, nur das eine geht zu Lasten der Bürger, die es nicht nutzen.
Mich beschleicht immer mal so das Gefühl, in der DNA der Grünen Politiker ist so ein bißchen eine Abneigung gegen die Autonutzer herauszuhören.
Wir sind eben hier auf dem platten Land und können dabei nur sehr schwer auf Autos verzichten, ohne unter vertretbarem Aufwand z.B. zum Arbeitsplatz zu gelangen.
Und wenn wir hier über Maßnahmen diskutieren, über die es sich lohnt nachzudenken, so will ich zwei Projekte vorschlagen:
1. Umbau der seit über 25 Jahren stillgelegten Bahnstrecke Reitmehring-Wasserburg als Radweg
2. Reaktivierung der Bahnstrecke Obing-Amerang-Bad Endorf
Der zweite Punkt würde es zum Beispiel den Obinger oder Ameranger Bürgern ermöglichen, relativ zügig nach München zu gelangen, ohne z.B. das Nadelöhr Reitmehring mit dem Auto passieren zu müssen, ja zu müssen. Es gibt in diesem Eck leider keine vernünftige Alternative, um in den Großraum München zu gelangen.
Es wird immer wichtiger werden, etwas größer zu denken, als in „Klein-Klein“ Maßnahmen, die nur von einem sehr eingeschränkten Personenkreis genutzt werden können, abgesehen von der Frage, ob sie denn auch genutzt werden.
Es gab im Rahmen des ISEK im Jahr 2015 auch ein Verkehrskonzept und dazu eine Haushaltsbefragung, so dass relativ detaillierte Zahlen zum Mobilitätsverhalten der Wasserburgerinnen und Wasserburger vorliegen: so unternahmen sie zum Zeitpunkt der Befragung täglich 48.629 Wege (zu Fuß, mit dem Rad, Kraftrad, dem ÖPNV als Pkw-Selbst oder -beifahrer). Davon waren 54,5 % (also 25.605) sogenannte „Binnenfahrten“, also Wege, innerhalb des Stadtgebiets, ohne die Stadtgrenzen zu verlassen. 11.509 dieser reinen Binnenfahrten (44,9 %) wurden mit dem Auto unternommen.
Jetzt könnten zwar auch Wege rein innerhalb des Stadtgebiets evtl. durchaus länger werden, z.B. von Attel über die Altstadt zum Kellerberg. Allerdings waren tatsächlich nur gut 5% der genannten 11.509 Pkw-Binnenfahrten länger als 4,0 km, d.h. rund 10.900 Pkw-Fahrten innerhalb des Stadtgebiets sind kürzer als 4 km. Hinzu kommen noch zahlreiche Ziel- und Quellverkehrsfahrten aus den unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden, die häufig auch nicht länger sind. Natürlich wird es hier teilweise triftige Gründe geben, einen Teil dieser Fahrten tatsächlich mit dem Pkw durchzuführen. Trotzdem bleibt aber auch auf dem „flachen Land“ ein großes Verlagerungspotenzial weg vom Auto. Dazu braucht es natürlich eine Vielzahl an Maßnahmen, die ineinander greifen müssen. Eine Ausleihstation ist hier nur ein Puzzleteil von vielen. Auch die von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen würden für sich alleine betrachtet keinen großen Effekt zeigen. Trotzdem ist es schön, dass Sie die Strecke Endorf-Obing nennen. Auch die war schon stillgelegt und sollte entwidmet werden, bis sich Bahnenthusiasten (damals ebenfalls als gspinnerte Nostalgiker belächelt) ihrer angenommen haben und zumindest die Befahrbarkeit für den Freizeitverkehr wieder hergestellt haben, so dass Ihr Vorschlag heute wenigstens noch eine realistische Option darstellt.
Meine Erfahrung:
Buchung: Freitagnachmittag, die Lastenräder waren ausgeliehen, die 5 E-Bikes verfügbar, Bezahlung mit PayPal, wie es mit der ersten Stunde frei funktioniert ist mir unklar, eine kleine Bedienungsanleitung wäre schön, z.B. um das Licht einzuschalten, den Leistungsstufenschalter nach oben lange drücken, das Rad hat nur einen Träger für Packtaschen, größter Nachteil war die Sattelhöheneinstellung, geht offenbar nur mit Inbusschlüssel, das Rad funktionierte sehr gut
Sattelhöheneinstellung: Antwort von E-Mail: team@use-all.de -Bei den E-MTBs mit Tiefeinstieg gibt es links unter dem Display einen Hebel. Diesen durch drücken, dann geht der Sattel entsprechen automatisch nach oben. Wenn Sie den Hebel betätigen und sich auf den Sattel setzen geht dieser entsprechend nach unten. Wenn man eine Pause machen will ist es empfehlenswert ein Schloss für das Fahrrad mitzubringen.
Beide Lastenräder sind seit Ende letzter Woche in Reparatur und können bis auf weiteres nicht mehr reserviert werden.