Kämmerer gibt Halbjahresbericht zum laufenden Haushalt vor Ameranger Gemeinderat ab
In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats stellte die Verwaltung den Halbjahresbericht zur Haushaltsentwicklung vor. Die Zahlen bestätigen: Die Gemeinde Amerang steht finanziell weiterhin stabil da. Sowohl der Verwaltungshaushalt als auch der Vermögenshaushalt entwickeln sich weitgehend im Rahmen der Planungen, teils sogar darüber hinaus.
Bürgermeister Konrad Linner eröffnete den Tagesordnungspunkt: „Wir kommen nun zu einem Thema das grundsätzlich erfreulich ist, weil unsere Haushaltsentwicklung immer angenehm ist. Der Zwischenbericht sieht positiv aus.“ Auch Kämmerer Anton Görgmayr betonte bei der Präsentation der Finanzzahlen: „Insgesamt können wir nicht jammern.“
Verwaltungshaushalt im Plan
Die Einnahmen im Verwaltungshaushalt entwickeln sich planmäßig. Vom Haushaltsansatz in Höhe von 12,651 Millionen Euro waren zum Stichtag, 8. Juli, bereits 85 Prozent als Soll verbucht. Insbesondere die Beteiligung an der Einkommensteuer sticht hervor: Mit 1,507 Millionen Euro liegt diese um neun Prozent über dem Vorjahreswert. Auch die übrigen Steueranteile zeigen eine stabile Entwicklung.
Besonders erfreulich ist die Lage bei der Gewerbesteuer. Mit sieben Millionen Euro Einnahmen zum Stichtag wurde der Planansatz von fünf Millionen Euro deutlich überschritten. Görgmayr verwies dabei auf die Bedeutung einiger großen Betriebe. Das Gros der Einnahmen würden diese Unternehmen leisten – das berge Chancen, aber auch Risiken. Schwankungen durch Rückzahlungen seien weiterhin möglich, insbesondere, wenn Vorauszahlungen in wirtschaftlich schwächeren Jahren nicht mit den tatsächlichen Erträgen übereinstimmen.
„Man hat drei, vier Betriebe – da spielt sich halt sehr viel ab“, ergänzte Görgmayr und verwies auf Erfahrungen aus den Vorjahren, als erhebliche Rückzahlungen zu Buche schlugen.
Mehrbedarf bei Kindertagesstätten
Einzig bei den Betriebsförderungen der Kindertagesstätten zeichnen sich Mehrausgaben von etwa 100.000 Euro ab. Die hohe Anzahl betreuter Kinder führe zu einem erhöhten Bedarf. Weitere nennenswerte Abweichungen im Verwaltungshaushalt wurden nicht berichtet.
Vermögenshaushalt geprägt von Investitionen
Im Vermögenshaushalt dominieren wie erwartet große Baumaßnahmen das Geschehen. Allein für das „Haus für Kinder und Vereine“ wurden bislang rund 1,54 Millionen Euro aufgewendet. Die Fertigstellung ist zum Kindergartenbeginn im September geplant. Die Gesamtkosten werden voraussichtlich bei 8,5 Millionen Euro liegen – ursprünglich kalkuliert waren rund 9 Millionen Euro. An Fördermitteln wurden bisher 388.000 Euro ausgezahlt, weitere 389.000 Euro sind für heuer bewilligt, rund zwei Millionen Euro an Förderung stehen noch aus.
Auch die Tiefbauarbeiten für den Bau der Spange/Kreiselbauwerk wurde kürzlich mit einer Schlusszahlung von 305.000 Euro abgeschlossen. Die dazugehörige Ablöse an das Straßenbauamt in Höhe von etwa 40.000 Euro steht noch aus. Für Grunderwerb – etwa für Straßenbau, ökologischen Ausgleich und Landwirtschaftsflächen – wurden bereits 460.000 Euro ausgegeben.
Noch im Laufe des Jahres stehen weitere Investitionen an: die Fertigstellung des Baugebiets Kammer (Grünanlagen), der Endausbau der Erschließung in Evenhausen (unter anderem Asphaltarbeiten), der Breitbandausbau in bisher unterversorgten Bereichen („weiße Flecken“) sowie der Neubau des „Wandlwegs“. Der geplante Geh- und Radweg nach Unterratting wird hingegen voraussichtlich nicht mehr im laufenden Jahr realisiert.
Rücklagen und Schuldenstand solide
Die Gemeinde verfügt weiterhin über eine stabile Rücklagenlage. Zum Jahresende 2024 wird ein Rücklagenstand von etwa 8,9 Millionen Euro erwartet. Der Schuldenstand lag zum 30. Juni 2025 bei rund 4,6 Millionen Euro. Daraus ergibt sich ein bereinigter Rücklagenstand von rund 4,3 Millionen Euro.
Kassenkredite mussten bislang nicht in Anspruch genommen werden. Aktuell sind acht Millionen Euro als Tages- und Festgeld zu Zinssätzen zwischen 1,5 und zwei Prozent angelegt.
Zusammenfassende Bewertung: Solide und vorausschauend
In der abschließenden Beurteilung betonten Bürgermeister Linner und Kämmerer Görgmayr die stabile und vorsichtige Haushaltsführung der Gemeinde. Trotz der erfreulichen Mehreinnahmen – insbesondere bei der Gewerbesteuer – bleibe man vorsichtig. Der Rathauschef mahnte: „Das Thema Gewerbesteuer ist nicht verlässlich. Das kann uns auch passieren, dass wir nächstes Jahr wieder eine Rückzahlung haben.“
Mit Blick auf die internationale wirtschaftliche Lage und den Einfluss globaler Entwicklungen auf die ortsansässigen Großbetriebe bleibt die Haushaltsführung wachsam. Dennoch zeigt sich: Amerang steht finanziell auf einem soliden Fundament und ist gut aufgestellt für die anstehenden Herausforderungen und Investitionen.
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