CSU-Bezirksverband fordert „gerechtere Vorgehensweise" bei Ausweisung der „Roten Gebiete“

Kürzlich fand im Gasthof Stocker in Landsham die Bezirksvorstandssitzung des CSU-Bezirksverbands Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Oberbayern (AG ELF) statt. Vorsitzender Michael Hamburger begrüßte besonders den Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer sowie den BBV-Kreisobmann Landshut und stellvertretenden Vorsitzenden des Landesfachausschusses für Umweltfragen Georg Sachsenhauser.

Er ging kurz auf die vergangene Bezirksversammlung in Wolnzach ein. Prominente Gäste wie AG ELF-Landesvorsitzende Petra Högl  und der CSU-Bundestagsabgeordnete Christian Moser sowie Hans Koller, Mitglied des Bundestags und Bürgermeister Jens Machold, Junglandwirte-Koordinator Georg Rabl sowie Erich Lehmair, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer e.V., gaben sich die Ehre.

Auch das Holledauer Dreigestirn war dabei. Die anschließende Führung durch das Deutsche Hopfenmuseum unter Leitung von Lorenz Reich vermittelte eindrucksvoll die historische Bedeutung des Hopfenanbaus.

Das Foto zeigt von links Sepp Andres aus Ebrach in der Gemeinde Pfaffing (für die Region Rosenheim), Josef Berger (Erding), Georg Sachsenhauser (Landshut), ELF-Bezirksvorsitzender Michael Hamburger, Landrat Martin Bayerstorfer (Erding), Sabine Berger (Erding), Martin Bruckmair (Mühldorf), Max Weichenrieder (Pfaffenhofen), Thomas Josef Huber (Erding), Walter Ulrich (Pfaffenhofen), Hans Hacklinger (Miesbach).

Brennpunktthema der Versammlung waren aber die sogenannten „Roten Gebiete“ – die Gebiete mit einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers. Erdings Landrat Martin Bayerstorfer und BBV-Kreisobmann Landshut, Georg Sachsenhauser, erläuterten die aktuelle Lage: Zahlreiche Messstellen seien an ungeeigneten Standorten eingerichtet – etwa auf Gehwegen oder in alten, nicht mehr trinkwassertauglichen Brunnen, sagten sie. Diese würden zu einer nicht nachvollziehbaren Ausweisung landwirtschaftlicher Flächen führen, obwohl die Ursachen oftmals außerhalb der Landwirtschaft liegen würden.

Die Hoffnung liege auf der zum Jahresende anstehenden Evaluierung.

Zugleich wurde die Problematik der intransparenten Veröffentlichung von Messdaten kritisiert – ein Umstand, der das Vertrauen in die behördlichen Maßnahmen weiter erschüttere.

In Bezug auf die laufenden Normenkontrollklagen zu diesem Thema wurde berichtet, dass die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde – mit einer Verhandlung am 23. Oktober 2025. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof habe angekündigt, bis dahin keine weiteren Verfahren zu führen.

Kritik kam an der bayerischen Umweltpolitik auf – der Ruf nach mehr Transparenz und Verhältnismäßigkeit wurden laut.

Deutliche Kritik wurde an Umweltminister Glauber geübt, dem mangelnde Dialogbereitschaft und Blockadehaltung vorgeworfen wurde. Statt klarer Maßnahmen nehme die Zahl der Messstellen weiter zu, während viele Zusammenhänge – wie etwa die Phosphatbelastung durch Kläranlagen – außer Acht gelassen würden.

Ein besonderes Anliegen war den Anwesenden auch die Verhältnismäßigkeit bei der Genehmigung neuer Brunnen im Vergleich zu Altbeständen sowie die Problematik natürlicher Nitratquellen in Waldgebieten, deren Ursachen wissenschaftlich schwer und kostenintensiv zu belegen seien.

Abschließend wurde die Notwendigkeit betont, das öffentliche Bild der Landwirtschaft wieder zu stärken. Die Landwirte würden sich zunehmend zu Unrecht als Umweltsünder abgestempelt.

Ein weiteres Thema war die geplante Wiedervernässung des Erdinger Mooses. Landrat Bayerstorfer stellte klar, dass dies in der derzeitigen Form nicht realisierbar sei – das abgesenkte Grundwasser könne nicht punktuell wieder angehoben werden, ohne angrenzende Flächen wie den Flughafen zu gefährden.

Transparenz, Verhältnismäßigkeit und Systematik – diese Begriffe zogen sich wie ein roter Faden durch die Sitzung.

Fazit: Der CSU-Bezirksverband fordert eine gerechtere und wissenschaftlich fundierte Vorgehensweise bei der Ausweisung der „Roten Gebiete“ sowie mehr Unterstützung für die bäuerliche Praxis im politischen Dialog.

SAI