Die Feuerwehren im Landkreis Rosenheim rückten 2024 knapp 7.500 Mal aus
Im vergangenen Jahr sind die Feuerwehren im Landkreis Rosenheim im Durchschnitt rund 20 Mal pro Tag ausgerückt. „Für dieses Ehrenamt ist das eine Hausnummer“, sagte Kreisbrandrat Richard Schrank auf der Kommandantendienst- und Kreisfeuerwehrverbandsversammlung in der Fliegerhalle in Mietraching. Insgesamt waren es knapp 7.500 Einsätze, gut 600 mehr als noch 2023.
Die Ruhephase, wie es der Kreisbrandrat in seinem Rechenschaftsbericht nannte, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen war, ist vorbei. Die Einsatzzahlen steigen. Dies gilt laut Schrank insbesondere für Großbrände. Ihre Zahl war in den vergangenen Jahren noch stetig zurückgegangen. Beinahe 1.380 Mal wurden die Frauen und Männer der Feuerwehren zu Brandeinsätzen gerufen. Die meisten Einsätze werden als technische Hilfeleistung zusammengefasst, es waren fast 5.200.
Dabei wurden 1.260 Personen gerettet, 153 von ihnen über Feuerwehr-Leitern. Zum Alltag der Feuerwehren gehört aber auch die Bergung von toten Personen. 121 waren es 2024, die entweder tot aufgefunden oder nicht mehr gerettet werden konnten. Zudem wurden mehr als 1.000 Menschen an den Einsatzorten betreut und versorgt. 13 Feuerwehrdienstleistende wurden verletzt. „Im Verhältnis zu der hohen Einsatzzahl ist das relativ wenig“, so Kreisbrandrat Richard Schrank. Was inzwischen nicht mehr selbstverständlich ist, Gewalt gegen Einsatzkräfte gab es nicht. „Dumme Sprüche sind wir mittlerweile gewohnt, aber sonst leben wir im gelobten Land.“
Knapp 7.800 Frauen und Männer leisten im Landkreis Rosenheim ehrenamtlich ihren Dienst bei den Feuerwehren, fast 100 mehr als im Jahr davor. Der Anteil der Frauen steigt kontinuierlich an, inzwischen auf 542. Nachwuchssorgen gibt es nicht, auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Marco Polster, der Kreisjugendfeuerwehrwart berichtete von zahlreichen Aktivitäten um Mädchen und Buben an den Dienst bei der Feuerwehr heranzuführen. Das Engagement in den 105 Jugendfeuerwehrgruppen lohnt sich, denn im vergangenen Jahr traten fast 200 in den aktiven Dienst über.
Um die Qualität hoch zu halten wird bei den Feuerwehren im Landkreis viel Wert auf Ausbildung gelegt. Mehr als 350 Ausbildungsveranstaltungen fanden im vergangenen Jahr statt, den denen rund 4.500 Feuerwehrmänner und -frauen teilnahmen. Kreisbrandrat Richard Schrank lobte in diesem Zusammenhang die Feuerwehrschulen in Bayern. Sie reagierten auf die Bedarfe, „so haben wir Lücken aufholen können.“
Auch in Sachen Ausrüstung wird im Brand- und Katastrophenschutz mächtig nachgerüstet. Nach Jahren der Planung „hat die Phase der Umsetzung begonnen.“ Richard Schrank berichtete, dass die ersten beiden Stromerzeuger mit einer Leistung von 150 Kilovoltampere ausgeliefert sind. Zwei weitere werden im Juni erwartet. Fünf neue Verkehrssicherungsanhänger sind für das dritte Quartal angekündigt.
Um so flexibel wie möglich auf Einsatzlagen reagieren zu können, wird nun auch das sogenannte Wechsellader-Konzept im Brand- und Katastrophenschutz umgesetzt. „Die ersten vier Lkw sind da“, sagte Richard Schrank, vier weitere sind noch eingeplant. Mit ihnen können Abroll-Container transportiert werden. Das Besondere daran, die Container werden für unterschiedliche Einsatzlagen ausgestattet. So wird es Container für Atemschutzeinsätze, für Umwelteinsätze, für Brandeinsätze oder Hochwasserlagen geben. Container für Lagebesprechungen vor Ort sind ebenfalls vorgesehen.
Die Feuerwehr in Bad Feilnbach erhielt von einem privaten Spender ein kleines, geländegängiges Fahrzeug, ein Quad. Ebenfalls gespendet wurde der passende Anhänger dazu. Kreisbrandrat Richard Schrank beendete seinen Bericht mit ein paar persönlichen Gedanken. „Normale Einsätze“, so sagte er, „gibt es nicht, denn jeder Einsatz ist anders. Normalität im Einsatz würde im Übrigen das Können und die Genialität der Einsatzkräfte einschränken.“
Landrat Otto Lederer lobte in seinem Grußwort die hohe Qualität der Arbeit der Feuerwehren. Sie geht einher mit einem großen Vertrauen, dass die Bürgerinnen und Bürger den Feuerwehren entgegenbringen. Weiter meinte der Landrat, „ich bin dankbar, dass wir wenig Gewalt gegen Einsatzkräfte haben. Sollte es aber soweit kommen, werden wir mit aller Härte des Gesetzes dagegen vorgehen.“ Bemerkenswert aus Sicht von Otto Lederer ist die hohe Zahl der Einsätze. „Hier zeigt sich, dass die Feuerwehren zusammenhalten, und wenn dann auch noch die Kameraden aus Tirol mithelfen, dann werden wir alle Einsatzlagen stemmen.“
Der Landrat bedankte sich bei den Gemeinden für die Unterstützung ihrer Feuerwehren. Im Landkreis sind die Feuerwehren ein Teil des Katastrophenschutzes. „Was uns auszeichnet, ist das Miteinander im Einsatz zwischen Feuerwehren, aber auch mit allen anderen Blaulicht-Organisationen. Das ist das, was bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt.“ Abschließend sagte Lederer, der selbst in der Feuerwehr aktiv ist, „ich wünsche uns allen, dass wir wenig schwere Einsätze haben und immer gesund nach Hause kommen.“
Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier dankte für „einen unschätzbaren Dienst. Ich sehe Engagement, Herzblut und Gemeinschaft, auf die man sich immer verlassen kann.“ Das Ehrenamt im Feuerwehrdienst war dem Rosenheimer Landtagsabgeordneten Daniel Artmann wichtig. „Wenn der Staat sich das leisten müsste, das wäre unbezahlbar. Ihr seid ein wichtiger Baustein in unserem Sicherheitsnetz.“
Für alle Blaulichtorganisationen trat Markus Otto, der Ortsvorsitzende des Technischen Hilfswerks Rosenheim ans Mikrofon. „Wir haben gemeinsam viele Einsätze geleistet. Hier hat sich gegenseitiges Vertrauen aufgebaut und das macht es so wertvoll.“ Das Schlusswort in der Kommandantendienst- und Kreisfeuerwehrverbandsversammlung bleibt traditionell einem Gast aus Tirol vorbehalten. Für Andreas Oblasser, den Bezirksfeuerwehrkommandanten aus Kufstein geht das grenzüberschreitende Miteinander längst über routinemäßige Einsätze hinaus. „Es sind die gemeinsamen Zusammenkünfte“, sagte er. Oblasser blickte zudem auf den Hochwasser-Katastrophenfall Anfang Juni zurück. In nur zwei Stunden sei es gelungen, einen Einsatz-Zug zusammenzustellen. Man habe bremsen müssen und viele seien für die Ablöse bereitgestanden. Oblasser bat darum, die tolle Zusammenarbeit weiterzuführen, denn „helfen tun wir überall gleich.“
Im Landkreis Rosenheim gibt es 116 Freiwillige Feuerwehren. Dazu kommen zwei Betriebsfeuerwehren in der Justizvollzugsanstalt Bernau sowie bei Neenah Gessner, einem Unternehmen mit Standorten in Feldkirchen-Westerham und Bruckmühl.
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Großartiges Engagement gewürdigt: Hans Buchberger, der Kommandantensprecher der Inntaler Feuerwehren, ist im Rahmen der Kommandantendienst- und Kreisfeuerwehrverbandsversammlung mit dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet worden. Buchberger, der 1986 in die Feuerwehr Degerndorf eintrat, wurde für seine herausragende Hingabe und seinen unermüdlichen Einsatz gewürdigt. Bei vielen Einsätzen leitete er mit ruhiger und überlegter Hand. Buchberger wurde 1995 zum stellvertretenden Kommandanten gewählt und von Januar 2007 bis Januar 2025 stand er an der Spitze der Degerndorfer Feuerwehr. Seitdem ist er als Kommandantensprecher tätig. Die ersten Gratulanten für Hans Buchberger (Zweiter von links) waren (von links) Kreisbrandrat Richard Schrank, der Vorsitzende des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberbayern, Dr. Rüdiger Sobotta, und Landrat Otto Lederer.
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