Tag der Städtebauförderung im und um den Haager Zehentstadel
„Bei der Ortsmitte ist es wie beim Krapfen: Das Beste muss in die Mitte“ – mit diesem Bild eröffnete Bürgermeisterin Sissi Schätz den bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“, bei dem sich in Haag alles um den Zehentstadel drehte. „Viele Orte haben sich in den letzten Jahren an den Ortsrändern entwickelt, so auch der Markt Haag. Dort sind viele Einkaufsmöglichkeiten entstanden. Um aber den Ortskern zu stärken und damit auch den örtlichen Einzelhandel, brauchen wir Orte der Begegnungen. Genauso ein Ort wird der Zehentstadel am Marktplatz werden“, so die Bürgermeisterin. Sie erläuterte die geplanten Nutzungen mit dem Integrationscafé im Ostteil und dem Bürgerzentrum, der Volkshochschule und der Bücherei im Westteil des Gebäudes.
„Beim heutigen Tag der Städtebauförderung möchten wir Ihnen zeigen, wie dieser Ort der Begegnung entsteht. Dazu haben wir auf dem Marktplatz ein Pop-up-Café mit dem Backwagen des Integrationsbetriebs der Stiftung Ecksberg und der Café-Ape von Fichters Kulturladen aufgebaut“, erläuterte die Bürgermeisterin. Die Besucher konnten unter den Bäumen am Marktplatz bei Kaffee und leckeren Kuchen zusammenkommen. Musikalische Unterhaltung gab es dazu am Nachmittag von „Deep in Sound“. Das Duo bestehend aus Maximilian Nachtmann an der Gitarre und dem gebürtigen Haager Michael Peyerl präsentierte Lieblingssongs aus Jazz, Soul u.v.m.
Auch im Ostteil selbst konnte man sich an liebevoll dekorierte Tische setzen und schon mal das Ambiente des künftigen Cafés schnuppern. An einer Infotafel waren auch der Bauplan und das Betriebskonzept der Stiftung Ecksberg zu sehen. Das Integrationscafé wird 35 bis 40 Sitzplätze innen und 20 Sitzplätze auf der Terrasse bekommen und Frühstück, Kaffee und Kuchen sowie einen kleinen Mittagstisch anbieten.
Ihre Rohstoffe bezieht die Stiftung Ecksberg aus eigenem Bioland-Anbau oder von Lieferanten aus der Region, die Produkte werden in der Bäckerei von Hand gefertigt. Der Inklusionsbetrieb beschäftigt schwerbehinderte Menschen gemeinsam mit nichtbehinderten Kollegen. Das Café wird fünf bis sechs Tage, unter anderem auch samstags und sonntags, geöffnet sein und bekommt auch eine Kleinkunstbühne. Der Kulturbereich ist abtrennbar und kann zusammen mit dem Cafébereich oder auch separat genutzt werden. Hier werden bis zu 80 Personen Platz finden und in den Genuss von Kulturveranstaltungen wie Musikabende, Lesungen und Ausstellungen sowie von Aktionen wie Kleidertauschbörsen u.v.m. kommen. Außerdem kann der Kulturbereich von Vereinen und Gruppen für Versammlungen und Feiern genutzt werden.
Der Mittelteil war für die Zehentstadelbesucher frei zugänglich, dort konnten sie Pläne, Bilder von den Baumaßnahmen und weitere Informationen betrachten. Der Mittelteil enthält Technikbereiche für die übrigen Gebäudeteile und kann später als Depot ausgebaut werden. Zudem soll er als Ausweich- und Unterstellplatz bei Festen am Marktplatz dienen.
Im künftigen Foyer im Erdgeschoss des Westteils lud die Bücherei Haag zum Bücherflohmarkt ein.
Bei zahlreichen Führungen während des Tages konnten sich die Besucher ein Bild von den Baumaßnahmen im gesamten Gebäude machen. Anna Kragler vom Architekturbüro Rieger Lohmann Architekten und Bauamtsleiter Andreas Grundner erläutern das Bauprojekt und beantworteten die vielen Fragen der interessierten Besucher. Das gesamte Gebäude konnte besichtigt werden, vom Gewölbekeller bis zum Obergeschoss. So wurden die Besucher u.a. in die Bücherei im Obergeschoss geführt, zum sogenannten „Lesenest“, in die Kursräume der VHS im Erdgeschoss, in den Konferenzsaal, in den zentralen Technikraum, zum Aufzugschacht, zu den WC-Anlagen, zu den barrierefreien Eingängen sowie in den Gewölbekeller mit der Heizzentrale.
Andreas Grundner erläuterte den Baufortschritt, begonnen hatten die Baumaßnahmen mit der Entsorgung der Überreste der Industrienutzung der Brauerei mit Edelstahltanks. Die Baustelle verlaufe bisher planmäßig, die Bauarbeiten schreiten im festgelegten Bauzeitenplan und ohne unerwartete Verzögerungen voran. „Wir setzen mit den Ausbaugewerken alles daran, das sportliche Ziel zu erreichen, den Westteil mit dem Bürgerzentrum bis Ende des Jahres abzuschließen.“ Als nächstes stehe der Beginn der Außenanlagen an, wobei es eine logistische Herausforderung sein werde, innen und außen zeitgleich zu arbeiten.
Beeindruckend war während der Führungen auch der Blick durch die Dachgauben auf die Kastanienbäume am Marktplatz sowie durch die Fenster auf das ehemalige Sudhaus am Bräuhausplatz. Durch den Aufzugschacht konnte man von oben bis in den Keller sehen.
Etwas ganz Besonderes ist, dass der Turm der ehemaligen Burganlage in die Bücherei hereinragt und die Mauer der Wehranlage im Erdgeschoss des Westteils freigelegt ist. Diese historischen Substanzen werden sichtbar bleiben, genauso wie das Gebälk. „An einigen Stellen sind sogar noch die historischen Fensterhaken angebracht“, erzählte Andreas Grundner.
Auch der Bauernmarkt öffnete seine Pforten zum Tag der Städtebauförderung und bot auf dem sonnigen Vorplatz am Graf-Ladislaus-Weg Grillschmankerl, Kaspressknödel und Lasagne nebst musikalischer Unterhaltung von der Kaffeehausmusik.
Zahlreiche Besucher aus nah und fern waren gekommen, um sich den Zehentstadel anzusehen und die Angebote zu nutzen, sowohl interessierte Bürger und Besucher als auch Radlfahrer oder Reisende auf einer bayernweiten „Tag-der-Städtebauförderungs-Tour“. „Der Tag war ein voller Erfolg“, resümierte Bürgermeisterin Sissi Schätz. „Die Besucherresonanz hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.“
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