Rosenheimer Kardiologietag: 120 führende Fachexperten im Dialog und kollegialen Austausch
Wie medizinische Fachkompetenz, Innovationskraft und kollegialer Austausch auf Augenhöhe zusammenkommen: Das zeigte der diesjährige Rosenheimer Kardiologietag eindrucksvoll. Medizin ist weit mehr als trockene Wissenschaft. Mit Programmtiteln, die dem Repertoire des bayerischen Musikkabarettisten Fredl Fesl entliehen waren, setzten die Organisatoren RoMed-Chefarzt Prof. Dr. Christian Thilo und Elektrophysiologie-Leiter Oberarzt Dr. Jan Kaufmann einen kreativen Akzent. Vom „Königsjodler“ bis zum „Ein Pferd hat vier Beiner“ verbanden sie Fachwissen mit einem Augenzwinkern regionaler Lebensart.
Rund 120 führende Kardiologen, Mediziner und Fachexperten folgten der Einladung ins Kultur- und Kongresszentrum KU’KO, um in anregenden Diskussionen wegweisende Erkenntnisse und zukunftsweisende Entwicklungen der Herzmedizin zu teilen.
Im Bild:
Amadea Erben aus dem TUM-Klinikum Deutsches Herzzentrum München nach ihrem viel beachteten Vortrag zur Therapie der Herzinsuffizienz mit Prof. Dr. Christian Thilo, RoMed-Chefarzt.
Fortschritt für die kardiologische Versorgungsqualität
Die Vorträge spannten einen weiten Bogen von innovativen Diagnostikverfahren bis zu
differenzierten Therapiekonzepten. Prof. Dr. Dieter Ropers informierte über eine bedeutende
gesundheitspolitische Neuerung: Das Kardio-CT wird nun als Kassenleistung anerkannt.
Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt zur breiteren Zugänglichkeit moderner
Untersuchungsmethoden.
Digitale Medizin im Fokus
Ein weiteres zentrales Thema war die digitale Medizin. Prof. Dr. Friedrich Köhler aus Berlin
verdeutlichte, dass telemedizinische Projekte die Behandlungsqualität sowie das Outcome bei
Herzschwäche nachweislich verbessern und dabei Ressourcen im Gesundheitswesen
schonen können. Zur flächendeckenden Anwendung des vielversprechenden Ansatzes gilt es
noch technische und bürokratische Hürden zu überwinden.
Aus der Praxis für die Praxis
Dr. Amadea Erben, Funktionsoberärztin am Deutschen Herzzentrum München, präsentierte
in ihrem „State oft the Art“-Vortrag Aktuelles zum Thema Herzinsuffizienz. Neben einem
Überblick zur medikamentösen Behandlung der Herzschwäche wurden in diesem Kontext
neueste diagnostische und therapeutische Ansätze bei Speichererkrankungen des
Herzmuskels wie der kardialen Amyloidose rege diskutiert.
Innovationen in der Herzrhythmusmedizin und Schrittmacher-Therapie
Auf dem Spezialgebiet Rhythmologie beleuchteten die Experten die Entwicklung der
Herzrhythmusmedizin. Prof. Dr. Christopher Reithmann aus München präsentierte einen
interessanten wie vergnüglichen Überblick über die Geschichte der Ablationsbehandlung des
Herzens und wagte zugleich einen Blick in die Zukunft der Elektrophysiologie. Hervorgehoben
wurden dabei neueste Ablationsverfahren wie die „Pulsed Field Ablation“ zur Behandlung von
Vorhofflimmern, die seit rund einem Jahr auch am RoMed Klinikum durchgeführt wird.
Im Anschluss berichteten Dr. David Müller und Christian Seidel, Oberärzte der Medizinischen
Klinik 1, über ihre Erfahrungen mit innovativen Verfahren wie der Schrittmacherstimulation des
Reizleitungssystems, dem sogenannten „Conduction System Pacing“, bei der eine möglichst
physiologische Stimulation des Herzens erreicht wird, unter Anwendung kabelloser
Herzschrittmacher.
Arztbriefe, die sprachlich treffsicher ankommen
Ein weiteres Highlight war der Vortrag des Journalisten und Philosophen Dr. Sebastian
Poliwoda. In seinem humorigen linguistischen Exkurs führt er durch Stilblüten der Fachsprache
und lieferte neurowissenschaftliche fundierte Tipps, die Arztbriefschreibung möglichst
„gehirngerecht“ zu gestalten.
Kardiologietag als Dialog-Plattform
In den Pausen nutzten die Besucher die Gelegenheit zum kollegialen Austausch und
informierten sich an den Ständen der Industrie über die neuesten Entwicklungen. „Besonders
gefreut hat mich, dass sich so viele Teilnehmer trotz Brückenfeiertag und schönem Wetter für
unseren Kongress entschieden – und es laut vielfacher Rückmeldung nicht bereut haben“,
resümierte Prof. Dr. Thilo am Ende des Symposiums. Der Rosenheimer Kardiologietag 2025
hatte einmal mehr bewiesen: Hier schlägt das Herz der medizinischen Forschung.
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