Im Pfaffinger Gemeinderat ging es erneut um den geplanten Lkw-Container-Platz in Forsting

Gestern Abend wurde es wieder deutlich spürbar, als eine Reihe Forstinger Bürger bei der Gemeinderatssitzung im Pfaffinger Rathaus Platz genommen hatten: Sie tut den Anwohnern von Forsting so gut im Ortszentrum an der B304 – diese Grünfläche (Foto) wie eine Insel, die aber keine bleiben wird. Es ist Baugrund.

Dass aber nun ausgerechnet 14 Lkw-Container – sogenannte „Wechselbrücken-Container“ – dort abgestellt werden sollen als Lagerplatz, das bereitet den Anwohnern großen Kummer und sorgt seit Monaten für großen Ärger.

Sehen die Bürger in Forsting doch zum Beispiel aktuell schon das auf der linken Seite daneben …

… und das schräg gegenüber …

Vor gut einem Jahr hatte der Pfaffinger Gemeinderat, als der Antrag für die Lkw-Container auf dem Tisch lag, deshalb auch eine sogenannte „Veränderungssperre“ erlassen, um dem Vorhaben zeitweilig einen Riegel vorzuschieben (wir berichteten), wie es hieß.

Man wolle das Ortsbild Forstings verschönern und sich schlau machen, welche Nutzung dort überhaupt möglich sei.

Dann im vergangenen Juli – zur Enttäuschung der Anwohner – die Wende zum Positiven für den Forstinger Unternehmer und Gemeinderat Klaus Wagenstetter, der gestern an der Abstimmung nicht teilnahm und in den Zuhörerraum wechselte:

Die als Lagerräume gedachten Lkw-Container – sie dürfen kommen, wie das Ratsgremium per Bebauungsplan-Änderung nun beschloss. Einzige Auflage: „Eine optisch ansehnliche Gestaltung“ des Lkw-Container-Bereichs. Wie berichteten ebenfalls.

In der Sitzung am gestrigen Abend nun ging es um die eingegangenen Stellungnahmen dazu von einigen Bürgern und auch von Behörden, die in Teilen vorgelesen wurden von der Verwaltung. 

Wie Bürgermeister Josef Niedermeier in der Sitzung gestern mit Nachdruck betonte, sei rein baurechtlich an dieser Stelle in Forsting eine Nutzung als Lkw-Container-Platz möglich – während die Bürger aus Forsting in ihren schriftlichen Stellungnahmen zum Vorhaben ihr absolutes Unverständnis äußerten.

Die Sorgen reichen von einer zu befürchtenden Lärmbelästigung durch den an- und abfahrenden Lkw-Verkehr zu den Lager-Containern – einschließlich einer Lärmbelästigung beim wechselnden Befüllen der zahlreichen Container – bis hin zum Anblick.

Martin Niedermeier, der Bauamtsleiter der Gemeinde Pfaffing betonte gestern Abend zu den Bedenken der Bürger, dass die Vorgaben zum Thema Lärm natürlich eingehalten werden müssten. Da gebe es dann einfach nichts weiter einzuschränken. Und zur Optik des Container-Vorhabens erklärte er, man habe ja zuletzt schon beschlossen, dass es ansehnlich ausschauen müsse am Ende von der Fassade her. Das bedeute, es brauche dafür wohl eine Gebäudehülle um die Lkw-Container herum.

Im Gemeinderat gab es gestern Abend dann drei Stimmen im Sitzungsraum, den Anliegen der im Umfeld betroffenen Bürger entgegen zu kommen:

Günther Tarantik von den Freien Wählern in Forsting fragte, wie es denn sein könne, dass man Container für Flüchtlinge in Forsting-Ort einst ablehnen konnte im Gemeinderat, aber Lkw-Container nun hier erlaubt seien? Wie sei das mit einer verträglichen Wohnnutzung des Areals vereinbar, wollte er wissen.

Für Menschen sei die Lage dort an der B304 in Wohncontainern nicht günstig gewesen, entgegnete die Verwaltung. Bei den Abstimmungen zu den einzelnen eingegangenen Stellungnahmen stimmte Tarantik dann jeweils als einziger im Gemeinderat gestern stets dagegen.

Auch sein zweiter Versuch, kam nicht an bei den Ratskollegen einschließlich Bürgermeister:

96 Prozent der Gewerbeflächen des Wagenstetter-Unternehmens seien versiegelt, aber nur 80 Prozent seien erlaubt – ob man nicht die Grünfläche hier als Ausgleichsgrundstück fordern könnte als Gemeinde? Das fragte Tarantik.

Bürgermeister Niedermeier sagte dazu, es habe sich damals halt um andere Auflagen gehandelt, wo das Versiegeln noch so erlaubt war. Die 80 Prozent würden sich nur auf Neues beziehen. Im Nachgang könne man da gar nichts erzwingen.

ÜWG-Gemeinderat Sepp Reich wiederum startete den Versuch, mehr für die Optik an dieser Stelle zu erreichen in Forsting. Schließlich sei es das Grundanliegen, den Ort zu verschönern. Wie es denn ausschaue mit der Abgrenzung zur Straße hin zum Beispiel? Bürgermeister Josef Niedermeier sah das aber als „Überregulierung“ an. Man habe ja schließlich schon eine gute Fassaden-Gestaltung der Container beschlossen. Und auf die Nachfrage Reichs, wie es denn ausschaue mit einer eventuellen Lagerung dort in den Containern in Bezug auf „gefährliche Stoffe“, hieß es von der Verwaltung, auch da gebe es Vorschriften, die einzuhalten seien.

Rederecht erhielt schließlich noch der Forstinger Heinz Günther aus dem Zuhörerraum. Er hatte sich gemeldet, um hinzuweisen, dass – nur weil etwas ein Baurecht habe – man nicht alles dort machen dürfe. Das sei ja kein Freifahrtschein. Er könne nicht verstehen, warum die Gemeinde in diesem Mischgebiet solch einen umfangreichen Lkw-Lagerplatz erlaube, der seiner Ansicht nach in ein Gewerbegebiet gehöre. Schließlich sei es kein stiller, harmloser Lagerplatz, sondern einer mit Lkw-Verkehr zur An- und Abfahrt. Im ganzen regionalen Umkreis sei so etwas stets in Gewerbegebieten untergebracht und nicht neben einer Wohnbebauung.

Die Pfaffinger Verwaltung bekräftigte daraufhin noch einmal nachdrücklich, dass der Lkw-Container-Lagerplatz laut Landratsamt dort zulässig sei in Forsting. Nun nahm auch der in der gestrigen Sitzung ohnehin anwesende und von der Gemeinde beauftragte Stadtplaner Till Fischer vom Planungsbüro AKFU aus Germering Stellung. Das Vorhaben des Unternehmers sei mischgebiets-tauglich. „Dann müssen Sie halt klagen“, gab er dem Forstinger Heinz Günther mit auf den Nachhause-Weg.

Während Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier abschließend bekräftigte, man sei um eine gute Lösung der Situation in Forsting bemüht  – so bat Gemeinderat Johannes Hohenadler von der Freien Wählergemeinschaft Rettenbach seinen Ratskollegen Wagenstetter dann einfach noch darum, das Baurecht vielleicht nicht ganz so extrem auszunutzen und zurückhaltend vorzugehen …

Fotos: Renate Drax