Viel Applaus für die musizierenden Protagonisten und Anja Zwiefelhofer

Eine Orchestermesse oder geistliche Musik mag in einem Konzerthaus oder einem großen Saal noch so perfekt sein. Der wahre Augenblick des in sich selber Frommwerdens durch das Hören gelingt jedoch wohl nur dort, wofür diese Musik geboren wurde. Und das ist der Raum einer Kirche, eines Gotteshauses.

Es war deshalb ein besonderes Erlebnis, beim Kirchenkonzert in Sankt Jakob zu Wasserburg das überaus selten zu hörende Requiem von Ferdinand (Lukas) Schubert, der als Lehrer, Organist und Komponist  schöner Musik bescheiden als älterer Bruder des viel bekannteren Franz in Wien lebte, gemeinsam mit von der Leiterin der Kirchenmusik für die Wasserburger katholische Stadtkirche, Anja Zwiefelhofer, ausgewählten Chorälen aus der gewaltigen Johannespassion von Johann Sebastian Bach, ohne den Kirchenmusik einfach nicht vorstellbar wäre, im gotischen Kirchenschiff auf und in sich wirken zu lassen. „Zumal“, wie die studierte Kirchenmusikerin bei der Einführung zum Konzert sagte, „die beiden Komponisten zu Lebzeiten nie zusammengekommen sind“. Franz Schubert war bei der Erstaufführung des Requiems seines Bruders Ferdinand 1828 zwar zugegen, starb jedoch wenige Tage später.

Der Chor, die Streicher und Bläser, die Pauke und die Orgel des Stadtkirchenorchesters präsentierten sich gemeinsam mit den Gesangsolisten Anja Schwarze-Janka, Katharina Gruber-Trenker, Markus Kotschenreuther und Hubert Dobl bestens vorbereitet und in gekonnt überaus hoher Qualität in der Musikalität, sowohl in den Stimmen wie an den Instrumenten. Zurückhaltend wo es notwendig erschien und mit einer nicht zu drängenden Empathie. Sicher im Dirigat als Leiterin, als Begleiterin durch die Werke geführt von  Anja Zwiefelhofer. Chor und Orchester vereinigten sich mit den vier Solistinnen und Solisten ohne gegenseitige Wichtigtuerei beeindruckend in einer gemeinsam musizierten Aufführung.  Bis in die hinteren Reihen der Kirchenbänke des großen und hohen Kirchenschiffs des Gotteshauses ergaben die klanglichen Tongemälde eine seelentiefe Musik zu dieser österlichen Zeit. So erhielt die Kontemplation der Fastenzeit einen Wegweiser auf die religiöse Erneuerung. Hin zur Hoffnung auf die Auferstehung Christi.

Bernhard  Gläser, Chormitglied bei den Bassstimmen, faste am Ende in kurzen Worten des Konzertes  Gehörte mit beeindruckenden Worten zusammen.“ Eigentlich ist diese Zeit eine gefühlte Lebenserfahrung, die man niemand zumutet. Sie birgt jedoch nicht nur diese Leidensgeschichte in sich, sondern zugleich auch die Hoffnung und Zuversicht“.

Trotz des sonnigen Aprilnachmittags war eine recht ansehnliche Besucherzahl zum Konzert gekommen, die den singenden und musizierenden Protagonisten und ganz besonders der Gesamtleiterin Anja Zwiefelhofer am Ende einen überaus anerkennenden Applaus spendeten. Beim hinausgehen aus der Kirche waren mehrfach auch von ortsfremden Besuchern Sätze über das hohe Kulturangebot in Wasserburg zu hören. „Das gilt ganz besonders auch für die Kirchenmusik der Stadtkirche“ wie ein anwesender Stadtrat sagte.

Andreas Burlefinger