Weltcup-Sieg nur um eine Zehntelsekunde verpasst - Und Freund Simon beißt ins Sofa

Die Franzi ist zurück und wie: Welch Freude in ganz Deutschland unter den Biathlon-Fans, welch unglaubliche Freude im Heimatort Albaching. Die Top-Sportlerin vom SC Haag lief am heutigen Sonntag-Mittag beim Einzel zum Weltcup-Saisonauftakt im schwedischen Östersund auf einen fantastischen, zweiten Platz – nur eine Zehntelsekunde hinter der Italienerin Lisa Vitozzi.

Franzis zweiter Weltcup-Sieg ihrer Karriere war zum Greifen nah. Und das, nach einer so langen Leidensgeschichte der Leistungssportlerin aus der vergangenen Saison. Nach so vielen Zweifeln …

Krankheiten und Verletzungen hatten die vielversprechende Karriere von Franzi Preuß nach einem grandiosen, dritten Platz im Gesamtweltcup im Frühjahr 2021 in den dann folgenden beiden Wintern arg ausgebremst. Erst stürzte die Albachingerin Ende 2021 in Frankreich vor einem Rennen im Hotel auf einer Treppe und verletzte sich.

Dann folgten Corona-Erkrankungen. So kam die heute 29-Jährige für Olympia 2022 in Peking nicht in Topform. In der vergangenen Saison dann musste die Franzi dem hohen Leistungs-Pensum endgültig Tribut zollen, beendete freiwillig die Saison wegen anhaltender, gesundheitlicher Probleme vorzeitig und ließ heuer unter anderem höchstbitter die Heim-WM in Oberhof freiwillig sausen, stieg aus der laufenden Weltcup-Saison ganz aus.

Eine lange Auszeit folgte, in der sie körperlich, aber auch mental zu sich kommen wollte und auch kam. Der Auftritt heute im Einzel-Rennen überraschte alle enorm. Haarscharf verpasste sie Platz eins bei völlig fehlerfreiem Schießen – 20 Scheiben traf sie zügig und hochkonzentriert. Und auch in der Spur präsentierte sich die Franzi erfreulich stark auf fordernden 15 Kilometern in Östersund. Von Null in die absolute Weltspitze zurück katapultiert …

An Spannung war die Schlussrunde nicht zu überbieten. Ein Märchen für die Franzi, rief der ARD-Reporter ins Mikro. Im Anschluss gab’s dann kurze Zeit später ein Sonder-Interview mit ihr im Beisein von Erik Lesser als Co-Moderator.

Es habe ihr großen Spaß gemacht, bei dem Rennen dabei sein zu können, das Vertrauen der Trainer zu haben. Geradezu beflügelt wirkte sie und lächelnd hatte sie sich nach dem letzten Schießen auf die Schlussrunde begeben.

Einerseits seien die 0,1 Sekunden, die zum Sieg fehlten – ein Wimpernschlag – scho a bissal ärgerlich, so die Franzi in der ARD vor einem Millionen-Publikum daheim vor den Bildschirmen. Es sei die Chance auf das gelbe Trikot gewesen, schmunzelte sie. Und noch mehr lächelte sie, als der Moderator ihr erzählte, Freund Simon Schempp habe ihm grad am Telefon gesagt, er habe ins Sofa gebissen …

Ein Traum-Comeback für Franzi Preuß, das ihr wohl viele Sportfreunde am heutigen Sonntag von Herzen gönnen …

Überhaupt war es für die deutschen Biathlon-Frauen ein Saison-Auftakt nach Maß: Vanessa Voigt stand am Ende heute ebenfalls auf dem Podium. Sie wurde Dritte. Und auch bei der Flower-Zeremonie als Fünfte mit dabei: Sophia Schneider aus dem Nachbar-Landkreis Traunstein.