Bürgermeister winkte gestern Abend ab: „Nennung der Standorte falsch verstanden"

Ein offener Brief zur Windkraft in Pfaffing – er lag gestern Abend auf dem Tisch im Rathaus im Rahmen der Gemeinderatssitzung. Ein Bürger hatte Bezug genommen auf zwei Sätze der Gemeinde im Mitteilungsblatt an die Bürger heuer vom August, wo es auf Seite vier kurz und knapp geheißen hatte: „Mit der von der Bundesregierung ausgerufenen Energiewende befasse man sich im größeren Stil. Interessant seien daher mögliche Standorte für Windräder in der Filzen und im Edlinger Forst.“

Der Briefschreiber machte sich Sorgen und Gedanken und führte eine Reihe an Argumenten gegen die Windkraft an diesen Orten der Gemeinde auf – zudem hatten etwa 40 Personen den Brief mitunterzeichnet. So berichtete Bürgermeister Josef Niedermeier, wobei er in der Sitzung betonte und eigens grafisch darstellte, dass über die Hälfte der Unterzeichner gar nicht aus der Gemeinde komme, sondern aus Steinhöring, Amerang, Glonn oder München.

Niedermeier winkte ohnehin gleich mal ab am gestrigen Abend, es sei aktuell keine Windkraft geplant und der Briefschreiber habe die Nennung dieser Standorte für Windräder offenbar falsch verstanden. 

Der Pfaffinger Rathauschef erläuterte dazu: Die Energiewende spiele in allen Kommunen – so auch in Pfaffing – bei vielen gemeindlichen Themen in der Berichterstattung eine Rolle. Allerspätestens, seit der Bundestag heuer per Gesetz festgelegt habe, welche verbindlichen Flächenziele die einzelnen Bundesländer zu schaffen haben – zum Beispiel im neuen Wind-an-Land-Gesetz, bei dem auch für Bayern ein Standort-Konzept für Windräder erstellt worden sei (siehe Grafik ganz unten). Die Gemeinden würden da alle in einem Boot sitzen.

Als Gemeinde könne man also davor nun auch wieder nicht die Augen verschließen, so Niedermeier, wenn man einfach sage, dass interessiere einen hier nicht. Denn dann würden – und hier liege der Fokus – große Investoren womöglich auf den Plan treten und dann könne es ganz schnell vorbei sein mit einem Mitspracherecht. Nur deshalb habe man diese Vorbehaltsgebiete für die Windenergie.

Diskutiert wurde zu dem offenen Brief und dem Thema Windkraft gestern Abend nicht im Gremium. 

In der jüngsten Bürgerversammlung im Juli hatte Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier eine entsprechende Grafik des Bundesministeriums sowie untenstehende Karte mit Pfaffing in der Mitte (siehe Foto) gezeigt, bei der die grün eingezeichneten Flächen Vorrang-Gebiete für Windenergie seien und die lila eingezeichnete Fläche zum Beispiel ein Vorbehaltsgebiet für Windräder sei. Was aber nicht bedeute, dass dort tatsächlich jemals ein Windrad stehen werde …