Diese und weitere Geschichten zu Fotos im neuen Wasserburger Stadtbildkalender

So sah er aus – der Blick von der Salzsenderzeile/Ecke Herrengasse in Richtung Hofstatt in Wasserburg nach 1892 und vor 1911: Genau so auf das ‚Vorhaus‘ der Schlosserei Schönberger bot sich dieser erst seit dem Jahr 1854. Zuvor reichte die bebaute Fläche nämlich bis zur Herrengasse vor und machte die Salzsenderzeile somit an dieser Stelle zu einem Nadelöhr.

Im Jahr 1846 wurde hier das „Unterberger Metzger-Haus Nr. 38“ wegen Baufälligkeit abgerissen. Schlosser Schönberger, der das dahinterliegende Gebäude zur Färbergasse besaß, erweiterte sein Gebäude 1854 um einen Neubau, der jedoch in Richtung Südosten eine viel kleinere Grundfläche einnahm, als das abgerissene Vorgängergebäude.
Südlich davon wurde in den Folgejahren eine Freiplatzanlage gestaltet, die entsprechend der damaligen Anrainer im Volksmund „Freidhofer-Schönberger-Anlage“ genannt wurde. Auf der Fotografie ist der 1861 enthüllte Andreas-Brunnen zu sehen. Er wurde im Winter 1940 durch Frost zerstört und danach abgebrochen.
Die Familie Schönberger lässt sich in Wasserburg bis 1562 zurückverfolgen, der Schlosserbetrieb bis 1847. Nach der Eröffnung der Werkstatt im Erdgeschoss des 1854 erbauten Hauses treten die verschiedenen Handwerker-Generationen immer wieder auch als Beteiligte herausragender Fertigungen in Erscheinung.
So gehen in zeitlicher Nähe zur Entstehungszeit der Fotografie beispielsweise die Schlosserarbeiten am Rathaus-Balkon (1910) und diejenigen im Zusammenhang der Benagelung der Rathaustür (1915/1916) auf diesen Handwerksbetrieb zurück.
Gegenüber, auf der östlichen Seite der Salzsenderzeile, fand man damals von Süd nach Nord, die Textilwaren-„Handlung Peter Unterauer“ und die „Brauerei Willibald“, welche in den Jahren um 1900 Stammgasthaus für den „Athleten-Club“ war.
Drei Häuser weiter war Max Scharr (†1912) ansässig (heute Salzsenderzeile 18). Er gilt als der letzte Wasserburger Pechler. Im Bildhintergrund – in der Hofstatt – ist die damalige Volksschule zu sehen. Das Gebäude wurde 1972 abgerissen.

Diese und weitere Geschichten zu den Fotos des Bildarchivs findet man im neuen Wasserburger Stadtbildkalender (wir berichteten), bei dem sich in der 2024er Ausgabe alles um frühere Gewerbe und das Geschäftsleben in der Wasserburger Altstadt dreht.

Erhältlich in der Touristinfo Wasserburg, im örtlichen Buchhandel (Wasserburger Bücherstube, Buchhandlung Herzog, Buchhandlung Fabula) sowie in einigen Geschäften (Gartner Versandprofi, Innkaufhaus, Wasserburger Markthallen) zum Preis von 11,90 Euro.
Versandbestellungen oder größere Mengenbestellungen nimmt das Stadtarchiv gerne entgegen.

Alle Ausgaben der Serie Einblicke ins Bildarchiv hier.

Foto:  StadtA WS, Bildarchiv, PkS-GK-7 – Fotograf: Wenning.