Wie lässt sich das hauptberuflich begleiten? Referat mit Diskussion im Gemeinderat

Wie lässt sich die Jugendarbeit in der Gemeinde Pfaffing hauptberuflich begleiten? Diese Frage stand bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Mittelpunkt, als Moritz Beck als Referent für Kommunale Jugendarbeit im Landkreis zu Gast war. Denn für Bürgermeister Josef Niedermeier ist klar: „Gemeinschaftsfähige, junge Menschen sind eine Investition in die Zukunft.“ Es sei absolut wertvoll, sie professionell zu begleiten.

Viele Jahre lang hatte Pfaffing einen Container als Jugendtreff neben dem Schulgelände und nahe der Stockschützen- und Tennis-Anlagen. Mit dem unermüdlichen Engagement der Pfaffinger Jugendbeauftragten Elisabeth Gralka von der UBG an der Spitze. Doch seit der Corona-Pandemie gibt es den Treff nicht mehr, der Container wurde weggebaut. 

Nun will die Gemeinde gerade auch der offenen Jugendarbeit wieder mehr Gewicht verleihen.

Die Vereine würden ja seit vielen Jahren einen großen und guten Beitrag für junge Leute in der Gemeinde Pfaffing leisten. Das bestätigte Moritz Beck nach Recherche. Er nannte hier zudem die Kirche und das Ferienprogramm der Gemeinde Pfaffing im Sommer als beispielgebendes Engagement.

Aber die vielen Krisen und Herausforderungen unserer Zeit würden es jungen Leuten ganz grundsätzlich nicht leicht machen. Sie bräuchten Unterstützung, so Beck. Der Bayerische Jugendring rufe die Gemeinden dazu auf, den Interessen und Bedürfnissen von jungen Menschen in ihrer Heimat mit besonderer Aufmerksamkeit zu begegnen. Eine „aktive, geplante und konzeptionell gestaltete, kommunale Jugendpolitik mit Vision“ stelle allen jungen Menschen beste Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten bereit.

Die Kernaufgabe: Positive Rahmenbedingungen zu schaffen, offene Angebote, Projekte, Beratung. Ganz wichtig sei es, Netzwerke aufzubauen. Ja, es koste auch etwas: Der Landkreis würde sich aber an den Personal-Kosten als Förderung mit einem Drittel beteiligen, so Beck.

Aber wie komme man denn von dieser so schönen Theorie in die Praxis, das wollte Monika Kaspar von der UBG wissen: Wie erfahre denn diese professionelle Hilfe überhaupt von den Bedürfnissen der jungen Leute vor Ort? Moritz Beck erklärte dazu, dass man auf die Jugendlichen zugehen werde zum Beispiel mit Umfragen. Und man könne da auch Anreize setzen fürs Mitmachen. Mit Preisen als Belohnung, so Beck …

Preise hin oder her: Der Abstand zwischen Theorie und Praxis blieb hier auch Stefan Reich von der Freien Wählergemeinschaft aus Rettenbach zu groß: Wo sei denn der Sinn dieser Arbeit ohne einen festen Treff für die jungen Leute? Brauche man nicht diesen, um sie kennenzulernen, ihre Wünsche, ihre Hoffnungen? Moritz Beck verneinte, nicht grundätzlich sei das notwendig: Erst, wenn der Wunsch nach einem Treff aufkomme.

Die entsprechende Fachkraft werde dann auch mit den Vereinen der Gemeinde kooperieren, ob diese nicht auch für die offene Jugendarbeit zum Beispiel Räume zur Verfügung stellen könnten. Es werde ein naher Kontakt zu dieser professionellen Kraft mit einer nahen Erreichbarkeit vor Ort, versprach Beck.

Die Einbindung der Nachbarorte wie Edling und Albaching – die würde Peter Hohenadler von der Rettenbacher Fraktion sinnvoll finden. Schließlich gebe es hier in der Region so manche Hütte, wo die Jugend zusammenkäme – da sollte man bei einer professionellen Begleitung auch die Nachbarorte mit ins Boot holen. Moritz Beck entgegnete, dass das so nicht vorgesehen sei.

Und er wiederum staunte, wo denn eigentlich die ganzen Sozialarbeiter herkommen sollen für die Kommunen: Tobias Forstner von der ÜWG zählte auf, wer sie schon alles brauche, die pädagogischen Fachkräfte am Ort – wie alle Schulen und Kitas – und das bei großem Personal-Mangel gerade auch in dieser Berufssparte. Und überhaupt fehle ihm in dem Referat das Angebot, die Eltern miteinzubinden. Moritz Beck entgegnete, dass es oftmals schwer sei, an die Eltern ranzukommen und so bliebe der junge Mensch die erste Adresse.

Die Statistik, die der Referent mitgebracht hatte, sprach auf jeden Fall diese Sprache: Vor allem auch durch das große Neubaugebiet in Pfaffing (wir berichteten) werde die Jugend in den kommenden Jahren hier mehr als im bayerischen Durchschnitt zahlenmäßig zunehmen – bei den Zehn- bis 14-Jährigen prognostiziere man etwa 27 Prozent mehr bis 2040. 

Nicht das einzige Unterstützungs-Thema in der Gemeinde: Die Zahl der Bürger über 65 Jahren in Pfaffing werde um fast 50 Prozent bis dahin zunehmen, so Beck. Damit schloss sich der Kreis zumindest schon mal zum bereits bestehenden Arbeitskreis GENERATIONEN in Pfaffing …