Gestern Abend im historischen Rathaussaal: Huber & Sohn Bachmehring feierte 100 Jahre Firmengeschichte

Rund 300 Gäste aus der Branche – Kunden, Partner, Freunde und Zulieferer – fanden sich gestern zum Festakt von Huber & Sohn im Wasserburger Rathaus ein. Das Familienunternehmen aus Bachmehring feierte sein 100-jähriges Bestehen. Mit von der Partie waren auch Vertreter der regionalen Politik – Landrat Otto Lederer, Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, Bezirksrat Sebastian Friesinger sowie natürlich die Bürgermeister aus Eiselfing und Wasserburg. Den Festvortrag hielt Professor Klaus Josef Lutz, Präsident der IHK für München und Oberbayern. Um den „Wohnungsbau im Wandel“ ging es bei einem launigen Vortrag von Professor Dr. Thomas Jocher.

Holzbau, Fenster, Konstruktionsvollholz, Holzverpackungen, Schalungsbau und nicht zuletzt Holzhäuser – für dieses Leistungsspektrum steht heute die Firma Huber & Sohn in Bachmehring, die an zwei Standorten in der Gemeinde Eiselfing 330 Mitarbeiter, darunter 29 Auszubildende, beschäftigt. Dass das zu Beginn der Unternehmensgeschichte ganz anders war, wusste Firmenchef Josef Huber (Foto oben) bei seiner Begrüßung zu berichten. Er blickte auf die Zimmerei der Großeltern zurück, die diese 1923 an einer alten Mühle in Bachmehring angesiedelt hatten. Das Familienunternehmen habe in den 50-er Jahren unter seinem Vater eine rasante Entwicklung genommen. „Damals haben wir viel für die US-Armee gefertigt.“ In den 60-er und 70-er Jahren habe dann eine Spezialisierung in Richtung Holz- und Fensterfertigung sowie Schalungsbau stattgefunden. Mitte der 90-er Jahre habe dann die dritte Generation der Familie Huber das Ruder übernommen. „Und die vierte steht schon in den Startlöchern.“ In all den Jahren habe sich der Werkstoff Holz immer mehr als das zentrale Element herauskristallisiert. „Holz ist quasi unsere DNA.“

Die vierte Generation bei Huber & Sohn ist bereits in der Firma tätig oder steht in den Startlöchern.

Trotz zunehmender Automatisierung und Mechanisierung beruhe der Erfolg von Huber & Sohn auf zum Teil jahrzehntelangen, vertrauensvollen Beziehungen mit den Partnern und Kunden. „Die älteste Geschäftsbeziehung hat 99 Jahre auf dem Buckel. Es ist die zur Sparkasse Wasserburg, bei der mein Großvater 1924 ein Konto eröffnete.“ Der Vorteil von langjährigen Beziehungen sei, dass man die Stärken und Schwächen des jeweils anderen gut kenne.

Er sei sehr stolz darauf, dass seine Neffen und Nichten sowie seine Kinder zum Teil bereits Verantwortung im Unternehmen trügen oder sich in entsprechender Ausbildung befänden. Das sei nicht bei allen Familienunternehmen selbstverständlich. Die Firma Huber stehe für außergewöhnlichen Zusammenhalt. „Das Team und unsere Mitarbeiter sind die Grundlage für unseren Erfolg.“ Josef Huber dankte besonders seiner Schwester, die stets mit wachsamem Auge die Zahlen im Blick behalte sowie seiner Frau, die bei schwierigen Themen stets eine wichtige Ratgeberin sei. Huber dankte auch der Mannschaft um Pia Söhnlein, die den Abend rundum gelungen organisiert hatte.

Einen launigen und heiteren Vortrag hatte der Architekt Professor Dr. Thomas Jocher (links) zum Thema „Wohnungsbau im Wandel“ mit im Gepäck. Bei der Wohnung von morgen werde künftig mehr auf die Wirtschaftlichkeit und weniger auf das Design geschaut. „Man wird in der Zukunft wohl nicht mehr für jede Gelegenheit einen eigenen Raum haben.“ Dieses Modell sei überholt. Der Wohnungsbau von morgen werde sich mehr und mehr an Faktoren wie Flexibilität, sparsamem Umgang mit Ressourcen, Fläche und Energie, Überalterung der Bevölkerung und den Kosten orientieren. Das Fazit von Jocher: „Wir werden wohl enger zusammenrücken müssen. Aber wir können das lösen.“

„Ich sehe mit tiefen Sorgen auf die wirtschaftliche Entwicklung unserer mittelständischen Betriebe“, sagte anschließend Professor Klaus Josef Lutz in seinem Festvortrag. Schwierige Nachfolgeregelungen, die allgemeine wirtschaftliche Stimmung, die Überreglementierung durch den Staat und die EU ließen heute bereits jeden zweiten Unternehmer darüber nachdenken, seine Firma zu verlagern oder ganz zu veräußern. „Man muss sich das mal vorstellen: Wenn heute ein Unternehmen ein Haus baut, muss es 3.000 Paragrafen im Kopf haben.“

Dennoch dürfe man aber gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit nicht die Köpfe hängen lassen. „Nehmen wir es selbst in die Hand. Wer soll’s denn sonst richten, wenn nicht unser Mittelstand? Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft.“

Auf die Firma Huber & Sohn eingehend, sagte Lutz, die Region könne stolz sein, ein solch erfolgreiches mittelständisches Unternehmen hier zu haben. „Huber und Sohn hat auf den richtigen Werkstoff gesetzt und kann damit auch in Zeiten, in denen es der Baubranche allgemein alles andere als gut gehe, zuversichtlich in die Zukunft blicken.“

Für Josef Huber und Angelika Huber sowie deren Team gab es abschließend die Ehrenurkunde der IHK für München und Oberbayern. Huber holte dazu auch die vierte Generation aufs Podium und erhielt dafür von den Festgästen langanhaltenden Applaus.

Den Festakt, der in lockerer aber würdevoller Atmosphäre über die Bühne ging, umrahmte „Trio Tonale“ aus Wasserburg musikalisch. Natürlich durfte auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Und: Jedem Gast gab die Firma Huber & Sohn einen kleinen Setzling mit auf den Nachhauseweg. Josef Huber: „Eine Weißtanne, die für den Klimawandel bestens gerüstet ist. Mal schauen, wie die Bäume in 25 Jahren aussehen.“

HC / Fotos: Stefan Pfuhl