Bachmuschel hohen Stellenwert

Im Rahmen des Projektes „Bachmuschel in der Murn“ sind Ende vergangener Woche insgesamt 25.600 junge Nasen in der Murn eingesetzt worden. Die Tiere stammen aus der Fischzuchtanlage des Bayerischen Landesamtes für Umwelt in Wielenbach. Projektmitarbeiter des Landschaftsarchitekturbüros Niederlöhner in Wasserburg infizierten sie unmittelbar vor dem Besatz vor Ort gezielt mit Bachmuschellarven. Anschließend wurden die Jungfische in Zusammenarbeit mit dem Kreisfischereiverein Wasserburg, der dieses Projekt ehrenamtlich begleiten, in der Murn eingesetzt.

Nasen gehören zu den Wirtsfischen für die seltene und gefährdete Bachmuschel. Die Tiere wanderten früher zum Laichen in heute nicht mehr vorstellbaren Mengen aus dem Inn in die Nebengewässer ein, was heute in vielen Fällen wegen Wanderhindernissen in deren Unterlauf nicht mehr möglich ist – so auch in der Murn. Im Mai geben trächtige Bachmuscheln ihre Larven (Glochidien) in das Wasser ab. Der Bachmuschelnachwuchs wird auf natürlichem Weg nur durch Zufall als Larve von Jungfischen mit dem Wasser aufgenommen und heftet sich in den Kiemen fest. Dort ernährt sie sich parasitisch und wächst zur Jungmuschel heran. Nach wenigen Wochen löst sich die Jungmuschel, sinkt zu Boden und verbringt ihr weiteres Leben im Gewässerbett.

Mit dem Rückbau der Wehranlage in der Murn bei Weichselbaum im Jahr 2019 durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim ist der kleine Fluss nun auf über 21 Kilometer freifließend und für Fische und andere Wasserlebewesen durchwanderbar. Zusätzlich wurde ein Altarm geschaffen, in dem Jungfische Nahrung und Schutz bei Hochwasser finden können. Gefährdete Fischarten wie die Nase haben inzwischen wieder einen viel größeren zusammenhängenden Lebensraum zur Verfügung.

Diese Maßnahme dient der Wiederansiedlung eines Nasenbestands in der Murn sowie dem Erhalt der Bachmuschel, einer vom Aussterben bedrohten Flussmuschelart.

Beim Einsetzen der infizierten Nasen waren Vertreterinnen und Vertreter des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, des Landschaftsarchitekturbüros Niederlöhner in Wasserburg, des Kreisfischereivereins Wasserburg, der Fachberatung für Fischerei Oberbayern und der unteren Naturschutzbehörde im Landratsam Rosenheim vor Ort.

Foto: Stefanie Rüegg