Bilanz bei Jahresversammlung des Kinderschutzbundes

Das umfangreiche Aufgabengebiet und die große Reichweite des gemeinnützigen Vereins wurde sichtbar bei der Jahresversammlung: 2022 erreichte der Kinderschutzbund Rosenheim mit seiner Außenstelle Wasserburg fast 18.000 Menschen.

„Der Kinderschutzbund Rosenheim ist wie ein Schwarm, der in den 40 Jahren seines Bestehens immer größer geworden ist und dessen Richtung Marianne Guggenbichler seit über zehn Jahren als Geschäftsführerin vorgibt,“ so 1. Vorsitzende Irmgard Bauer in ihrer Ansprache.

Dass der Kinderschutzbund aus der Jugendhilfelandschaft von Stadt und Landkreis Rosenheim nicht mehr wegzudenken ist, zeigten auch die Worte in den Begrüßungen von Daniel Artmann, 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim, stellvertretendem Landrat Josef Huber und Werner Gartner, 2. Bürgermeister der Stadt Wasserburg.

Alle drei Redner bestätigten unisono, dass der Kinderschutzbund Rosenheim mit seinem komplexen Tätigkeitsfeld und seinen über 40 hautamtlichen Beschäftigten und den fast 200 Ehrenamtlichen viele Kinder, Jugendliche und Eltern aus Stadt und Landkreis Rosenheim erreicht.

Das Foto oben zeigt: 

Irmgard Bauer (1. Vorsitzende, links) und Marianne Guggenbichler (Geschäftsführerin, rechts) gratulierten bei der Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes Rosenheim langjährigen Mitgliedern und Beschäftigten (von links)

Magdalena Restle, Stephanie Panhans, Gabriele Küchler, Heide von Raußendorff, Renate Plesch, Barbara Leistner, Rita Voggenauer, Rudolf Leitmannstetter (verdeckt), Gisela Gründler und Anschi Peters.

„Wir wünschen uns einen Platz der Kinderrechte in den Städten und Gemeinden, damit die Rechte der Kinder auch im Alltag sichtbar werden“, richtete Bauer eine Bitte an die Vertreter der Politik, die von diesen wohlwollend aufgenommen wurde und die sich dafür einsetzen wollen, geeignete Plätze zu finden.

Der Dank der kommunalen Vertreter galt dann dem unermüdlichen Engagement der haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Orts- und Kreisverbandes.

Dies spiegelte auch der umfangreiche Geschäftsbericht von Marianne Guggenbichler wider. Im letzten Jahr war der Kinderschutzbund  in 18 Landkreisgemeinden und in den Städten mit Spiel- und Aktionsangeboten unterwegs, um sein 40-jähriges Bestehen mit den Kindern und Familien zu feiern.

Das umfangreiche Spektrum der Angebote und Projekte des Kinderschutzbundes wurde von den Familien geschätzt und angenommen. Wie Guggenbichler aus einem Wirkungsbericht zitierte, konnte der Kinderschutzbund Rosenheim 2022 fast 18.000 Menschen erreichen.

Gerade nach den Corona-Jahren waren die Belastungen in den Familien hoch.

So unterstützen in den ambulanten Familienhilfen im Landkreis 17 Familienpaten die pädagogischen Fachkräfte in ihrer Arbeit. Das Patenprojekt wird vom Landkreis finanziert und ist ein Kooperationsprojekt mit dem dortigen Fachdienst Frühe Hilfen und dem Netzwerk Familienpaten Bayern.

In der Stadt Rosenheim gibt es im Rahmen der Frühen Hilfen den Babybegrüßungsdienst Willkommen, ein von der Stadt Rosenheim und aus Bundesmitteln gefördertes Projekt in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Frühe Kindheit.

185 Willkommenstaschen konnten an die jungen Familien übergeben werden, so dass ein Drittel der jungen Eltern erreicht werden konnte. Als freier Jugendhilfeträger wird der Kinderschutzbund von den Jugendämtern der Stadt und des Landkreises Rosenheim, der Stadt Mühldorf und weiteren Jugendämtern beauftragt.

Es wurden über 200 verschiedene Jugendhilfe-Maßnahmen durchgeführt. Begleitete Umgänge waren auch 2022 weiterhin sehr hoch, so dass es zu insgesamt 120 Maßnahmen kam.

In der Stadt Rosenheim ist der Kinderschutzbund gemeinsam mit der Caritas, dem Kinderheim Schöne Aussicht und den MitarbeiterInnen des Jugendamtes im Sozialraum Nord verankert. Hier stand im vergangenen Geschäftsjahr unter anderem auch die Quartiersarbeit im Neubaugebiet der Lena-Christ-Straße im Fokus, dort fanden mehr als 300 Familien ein neues Zuhause.

Auch in den Gemeinschaftsunterkünften im Norden der Stadt gab es einen großen Bedarf an Unterstützung, vor allem im Bereich Schule, Sprachentwicklung und Hilfestellung bei Behördengängen.

Neben der familienpädagogischen Auftragsarbeit spielte das Ehrenamt beim Kinderschutzbund nach wie vor eine große Rolle.

„Der Kinderschutzbund ist Träger des Mehrgenerationenhauses Wasserburg und der Kontaktstelle bürgerschaftliches Engagement im Rosenheim Norden“ so Guggenbichler. Hier spielten Nachbarschaft und Ehrenamt eine große Rolle. „Es sind Beides generationenübergreifende Begegnungsstätten, in denen bürgerschaftliches Engagement in vielen Angeboten und Projekten gelebt wurde und nicht mehr wegzudenken ist aus den Stadtteilen der Burgau in Wasserburg und dem Gebiet um die Lessingstraße in Rosenheim“.

„Das Kinder-, Jugend- und Elterntelefon wäre nicht von Montag bis Freitag zu besetzen, gäbe es keine ehrenamtlichen MitarbeiterInnen“, so Guggenbichler weiter. Über 35 ausgebildete TelefonberaterInnen deckten 2022 die Dienstzeiten dieser Beratungsangebote in Kooperation mit Nummer gegen Kummer e.V. ab.

Es gingen über 6.300 Anrufe ein und es kam davon zu etwa 1.400 Beratungen, alleine am Kinder- und Jugendtelefon war eine Steigerung von 51 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Die Auswertungen erfolgen jährlich über den Dachverband Nummer gegen Kummer e.V.

Das bundesweite Thema des Deutschen Kinderschutzbundes „Gewalt ist mehr, als Du denkst“ hatte die Beschäftigten in der täglichen Arbeit durch das Jahr begleitet. Der Kinderschutzbund setzt sich dabei für einen respektvollen Umgang zwischen Kindern und Erwachsenen ein, denn Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Diese Haltung wurde auch in den zahlreich durchgeführten Elternkursen, in Vorträgen und Beratungen thematisiert.

Abschließend bedankte sich Bauer bei den Spendern, Sponsoren und Förderern, ohne deren finanzielle Zuwendungen viele Projekte und Angebote für Familien nicht durchführbar wären.

Am Ende der Jahreshauptversammlung standen noch Ehrungen für 30- und 40-jährige Mitgliedschaften sowie für fünf Mitarbeiterinnen mit 25 Jahren und mehr Dienstjahren auf dem Programm.

„Wir danken für diesen langjährigen und engagierten Einsatz, der für die hohe Kontinuität unserer Arbeit steht,“ so Bauer.

Foto: Kinderschutzbund / Heuel