Ausstellung zum Neubau im Wasserburger Museum feierlich eröffnet

„Hereinspaziert“, unter diesem einladenden Motto wurde im Museum Wasserburg eine Ausstellung eröffnet, die in die Zukunft weist und sich um das neue Museums-Depot dreht. Weil auch Musik immer eine einladende Wirkung haben kann, spielte das „Trio tonale“ zur Einstimmung einladende Musik. Und in seiner Begrüßung wies Bürgermeister Michael Kölbl darauf hin, dass die Exponate, die sich im Besitz der Stadt und des Museums befänden, bisher an den verschiedensten Orten aufbewahrt werden mussten. All diesen Orten war gemeinsam, dass sie die Bedingungen, die für eine konservatorisch wichtige Aufbewahrung der Exponate unerlässlich sind, nicht erfüllen. Und so sei diese Ausstellung auch ein Appetitanreger für das Depot des Museums Wasserburg, das am 8. Juli dieses Jahres seiner Bestimmung übergeben werden soll.

Die Sonderausstellung, die Kölbl nun im Museum Wasserburg eröffnete, wird bis 30. Juli geöffnet bleiben. Hier sind Dinge ausgestellt, die bislang nicht ausgestellt werden konnten.

Kölbl ging auf die unterschiedlichsten Orte ein, an denen die Exponate von großem historischen und kunsthistorischen Wert bislang gelagert würden und er betonte, dass ein Depot, wie es zur Zeit gerade fertiggestellt würde, helfen könne, das historische Gedächtnis der Stadt Wasserburg auch an Hand von Exponaten zu bewahren. „Herzstück eines jeden Museums ist das Depot“, meinte Kölbl und verwies darauf, dass der Bau des Depots im Stadtrat durchaus nicht unumstritten war und dass es eines „langen Reifeprozesses“ bedurfte, bis 2020 mit dem Bau begonnen werden konnte.

Da immer wieder Exponate durch die fehlenden konservatorischen Möglichkeiten sich auch unwiederbringlich „selbst zerstörten“, war es notwendig, ein Depot zu bauen, das möglichst viele Bedingungen für eine sachgemäße Aufbewahrung erfülle. „Die Exponate sollen sich wohl fühlen“ im neuen Depot, meinte Kölbl augenzwinkernd. Und nunmehr könne, nach einer Investition von knapp vier Millionen Euro, am Herder im Wasserburg im Juli 2023 ein Depot eröffnet werden, das neben der professionellen Bauweise hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch den Effekt habe, dass es ein „plus-Depot“ werde. Es erzeuge nämlich mehr Energie, als es verbrauche. Und damit lohne sich langfristig dieses Depot auch von seiner ökologischen Nachhaltigkeit her. Sogar die Außenanlagen würden insektenfreundlich, grundwasserschonend und pflegeleicht gestaltet, so, wie der Stadtrat es gefordert hatte.

Der Freistaat Bayern habe sich mit einer Summe von etwa einer Million Euro an diesem Projekt beteiligt, erläuterte Kölbl erfreut und erinnerte an ein Gespräch, dass Stadtkämmerer Konrad Doser und er seinerzeit mit Bernd Sibler, dem seinerzeitigen Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, geführt hatten. Bis zur Eröffnung des Depots, das am 8. Juli im Rahmen eines Tages der Offenen Tür eingeweiht werde, gebe es aber noch mehrere Veranstaltungen rund um das neue Depot, meinte Kölbl abschließend und lud alle Anwesenden ein, auch diese Veranstaltungen zu besuchen.

Die an den verschiedensten Stellen gelagerten Exponate sollen dann ab dem Jahresanfang 2024 ins neue Depot überführt werden. Dabei wird natürlich auch darauf geachtet werden müssen, dass die Exponate nicht mit Schädlingen befallen sind. Sie werden deshalb vor dem Transport von fachkundigen Restauratoren thermisch oder chemisch gereinigt.

Die Leiterin des Wasserburger Museums, Sonja Fehler, ging in ihrem Einführungsvortrag besonders auf die Vielfalt eines Depots ein. „Womit werden wir nie fertig?“, fragte sie mit Hinweis auf die Arbeit an der Sammlung. Jedes Objekt, das dem Museum überantwortet werde, erzähle seine eigene Geschichte und sie ergänzte nicht ohne gewissen Stolz, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei, nicht nur die Sammlung der Graphiken zu konservieren, sondern auch die Wachssammlung, die Textilien und die sakralen Kunstwerke. Daneben sei es gelungen, die Gemäldesammlung zu sichern und die historisch wertvollen Möbel, die dem Museum gehörten, zu restaurieren und zu erhalten.

Sonja Fehler bedankte sich audrücklich bei Ingrid Unger und Stephanie Utschig für ihre stete Unterstützung bei der Museumsarbeit. Und sie bedankte sich bei Stadtkämmerer Konrad Doser. Er habe die Idee gehabt, diese Ausstellung auf den Weg zu bringen.

Die zahlreichen Besucher konnten sich dann einen Eindruck verschaffen von dem, was das Museum an Kleinodien und anderen Schätzen zu bieten hat und nunmehr auch immer wieder werde ausstellen können. Wasserburg erhält mit diesem Depot einen Ort, wo seine Geschichte sinnlich erfahrbar bleibt und seine Erinnerung auch gepflegt werden kann. Tatsächlich gibt es gar nicht so viele Städte in vergleichbarer Größe, die über ein derartiges Depot verfügen.

PETER RINK

Bis zur feierlichen Einweihung des Depots wird es noch folgende Veranstaltungen geben:

Donnerstag, 11. Mai, 19 Uhr im Gimplkeller am Marienplatz: „Innovativ, ökologisch und in jedem Sinne nachhaltig“. Das neue Museumsdepot in Wasserburg. Fachvortrag mit der Museumsleiterin Sonja Fehler, Dr. Stefan Bichlmair vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik und dem Landschaftsarchitekten Harald Niederlöhner.

Sonntag, 21. Mai, 13 – 17 Uhr im Museum Wasserburg: Internationaler Museumstag – Aktionstag. Der Eintritt ist an diesem Tage frei

Sonntag, 4. Juni (und Sonntag, 30. Juli) 14.30 Uhr im Museum Wasserburg: Kostbar – Die Sammlung des Museums. Führung durch die Sonderausstellung

Sonntag, 25. Juni, 14.30 Uhr im Museum Wasserburg: Verpackt – Der Weg ins neue Depot. Führungs durch die Sonderausstellung und Blick ins Depot

Samstag, 8. Juli, ganztägig, Am Herder 12. Hereinspaziert – Tag der Offenen Tür im neuen Museumsdepot.

Weitere Details werden noch später bekanntgegeben.