Bürgermeisterin Elisabeth Schätz nimmt Stellung

In der Gemeinderatssitzung vergangene Woche wurden unter anderem die Ideen für die Gestaltung und Nutzung des Ostteils des Zehentstadels, auch „Alte Turnhalle“ genannt, diskutiert.

Laut Beschlusslage wird hier statt eines reinen Kinos mit Cafébetrieb ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen mit Café entstehen.

Vom Architekturbüro wurden in der Sitzung verschiedene Szenarien zur Nutzung des Ostteils ausführlich beschrieben.

Bürgermeisterin Sissi Schätz stellte für das Café die Idee eines Integrationscafes vor, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Gemeinderat Josef Hederer äußerte in der Sitzung seine Befürchtung, dass der Integrationsbetrieb möglicherweise böses Blut schaffe.

„Es ist schwierig für andere Betreiber, die keine Förderung erhalten. Dass die Marktgemeinde diesen Teil des Zehentstadels pachtfrei oder verbilligt hergibt, ist für viele Wirte schwierig“, war seine Meinung.

Hierzu nimmt Bürgermeisterin Schätz Stellung: Integrationsbetriebe sind Wirtschaftsbetriebe und müssen sich wie jeder andere Betrieb auf dem Markt behaupten. Von einer pachtfreien oder verbilligten Überlassung des Cafes war nie die Rede. Es gibt erste Sondierungsgespräche, ob die Idee im Zehentstadel zu verwirklichen wäre. Eine Pacht wurde noch nicht verhandelt. Zuschüsse erhalten die Integrationsbetriebe vom Staat für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.

Die Behinderten- und Inklusionsbeauftragte der Marktgemeinde Haag, Sabine Binsteiner-Maier, weist nochmals ausdrücklich auf den sozial- inklusiven Aspekt einer solchen Idee eines  Integrationscafes hin.

„Nicht nur der Inklusionsgedanke, sondern vor allem auch eine Umsetzung, ich meine damit eine echte und gelebte Inklusion wäre, auch bei uns in Haag, so wichtig“, betont Sabine Binsteiner- Maier. „Ich erlebe so oft nur Lippenbekenntnisse. Inklusion bei Kindern wird heute vielerorts versucht und teilweise auch gelebt. In Kindergärten ist die geforderte Inklusion schon oft nicht mehr wegzudenken. Bei Jugendlichen wird es schon seltener und schwieriger. Im Berufsleben gibt es die Inklusion nur sehr, sehr selten. Man kann hier auch von einer Inklusionspyramide sprechen. Die Basis wird gelegt, aber sobald es im Leben ernst wird, ist der sozial- inklusive Gedanke fast nicht mehr vorhanden“.

„Wer plötzlich familiär mit dem Thema Einschränkung oder Beeinträchtigung durch Unfall oder Krankheit konfrontiert wird, versteht, dass der Einsatz für Abbau von Barrieren und für Inklusion kein moderner Luxus ist, sondern der Ausgleich von Nachteilen. Gelebte Nächstenliebe, oder einfach nur die Umsetzung von Hilfe.“ sagt Gemeinderat Siegfried Maier, selbst Vater einer behinderten Tochter. „Mit einem Integrationscafe im Zehentstadel könnten wir zeigen, dass wir nicht nur darüber reden, sondern auch machen.“