Theater Wasserburg traf beim Publikum mit dem Stück genau den Nerv - Zerboni-Schauspielschule tritt auch am Samstagabend nochmal auf

Schon immer gilt als Grundbotschaft im Theater Wasserburg: Verschiedene Themen, auch anspruchsvolle und ernste Stücke, werden für die Besucher in besonderer Pracht dargeboten. Genau dies ist so beliebt bei den Terminen, deshalb erscheinen stetig zahlreiche Zuschauer.

Auch das von Donnerstag bis zum heutigen Samstag, 18. Februar, jeweils um 20 Uhr präsentierte Werk, das die Schauspielschule Zerboni aus München zum Besten gibt, packt den Betrachter. Die Kulisse des Spielsaals passt genau, um den Fokus auf die Personen und die Sprache der Beteiligten zu setzen.

Mit viel tiefgründigen Artikulationen erschienen die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. Beeindruckend neben der Story vor allem auch die Präzision im Spieltalent der mehr als einem Dutzend junger Akteure: Im Gleichschritt unterwegs, parallel Schreibmaschine tippend oder in einer Schar Bewegungsmodi ändern – genau hier setzt die Crew einen Schwerpunkt und holt darum aus der eigentlichen Geschichte der früheren Zeit Wow-Effekte.

Begreifen und Mitfühlen

Das Stück Amsterdam von Maya Arad Yasur handelt von einer schwangeren israelischen Musikerin, die in Amsterdam wohnt. Eine Gasrechnung, datiert im Jahr 1944, die in ihrem Briefkasten landet, wirft Fragen auf. Spekulationen zur Herkunft, zum Rechnungsempfänger sowie einige Gedanken an die schwierigen Zeiten des Holocaust bestimmen einen Teil des Stücks.

Was war in dieser Wohnung früher wohl geschehen?

Historische Eventualitäten vor Ort, parallele Züge in die Neuzeit, unterschiedliche Wege der Verarbeitung geschichtlicher Ereignisse – der Aufführung fehlte es zu keiner Zeit an Ernsthaftigkeit, gelungene Dosierung einer gewissen Leichtigkeit brach durch.

Dem Betrachter wird stetig verkörpert, dass sich die Gedanken in viele Richtungen drehen können, die Tragik nie auf der Strecke bleibt und durch die junge Schauspieler-Scharr das ernste Thema dennoch mit Leichtigkeit ohne aufgesetzt zu wirken dargestellt werden kann.

Die Autorin Maya Arad Yasur wurde Ende der 1970er-Jahre geboren. Sie studierte in Amsterdam Dramaturgie.

Im Jahr 2018 wurde sie mit dem Stücke-Marktpreis des Berliner Theatertreffens ausgezeichnet.
Die Jury begründete die Preisvergabe mit dem hohen Talent Yasurs, Spannung im Stück und die Aufarbeitung der Geschichte gekonnt zu verbinden.

Es spielen Studierende der Masterclass aus der Zerboni-Schauspielschule: Richard Ciuchendea, Florian Fischbach, Emily Heidenreich, Adam Kupinski, Marie Lemmle, Bianca Monseler, Irina Schmidt, Lea Luisa Schönhuber, Laila Schuster, Luca Schmitz, Jan Tauschke, Tobias Ziegler

Am Samstagabend, 18. Februar, um 20 Uhr noch einmal im Theater Wasserburg zu sehen.