Bauausschuss Haag erhofft Satzungsbeschluss für Baugebiet „südlich der Lerchenberger Straße II“ noch in diesem Jahr

Ein „außergewöhnliches Votum für das Baugebiet südlich der Lerchenberger Straße“ gab es in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses Haag. Weil aufgrund der Zufahrtssituation neue Varianten des Bebauungsplanentwurfs nötig wurden, stellte Stadtplaner Jochen Gronle vom Plankreis diese im Gremium vor.

Besonders die Müllentsorgung war Grund für die neuen Vorschläge. „Müllautos fahren nicht rückwärts in die Stichstraßen ein – aber sie können dort auch nicht wenden“, erklärte Gronle. Für Anwohner würde das bedeuten, sie müssten ihre Tonnen zur Haupterschließungsstraße vor fahren. Um den Vorgaben des Landratsamtes für die Müllabfuhr zu entsprechen, gebe es neue Vorschläge für die Straßenplanung.

Ein entsprechender Wendehammer sei flächenintensiv, erklärte der Stadtplaner. „Es ist städtebaulich eins schwieriges Element: eine große versiegelte Fläche mit kaum Gestaltungsspielräumen.“ Zwar wäre kaum mehr Straßenfläche nötig, optisch mache es allerdings nicht viel her.

Deshalb lautete ein zweiter Vorschlag, die Stichstraßen durch eine Ringerschließung im südlichen Teil zu ersetzen. Das bedeute einen höheren Straßenanteil, allerdings ergebe sich eine klare Verkehrsführung und komfortable Müllentsorgung. Statt 2400 Quadratmetern Straße bedeute das allerdings etwa 2660 Quadratmeter – also insgesamt etwa 14,5 Prozent des Baugebiets. Neben der Infrastruktur gebe es aber einen weiteren Vorteil: Dadurch lasse sich eine Wohneinheit mehr schaffen.

„Mit der Variante mit großem Wendehammer kann ich mich gar nicht anfreunden“, erklärte Stefan Högenauer (CSU). „Wir sind froh um jede Wohneinheit“, sagte er weiter und fand gerade mit Blick auf die Einsatzkräfte von Krankenwagen und Feuerwehr eine Ringstraße sinnvoll. Dem stimmte Dr. Florian Haas (PWG), selbst bei der Feuerwehr, zu: „Mit der Ringstraße fühlt man sich wohler.“

Zeitlich könne voraussichtlich nach der Ausarbeitung und Gutachtenerstellung im April mit der Billigung des Bebauungsplanentwurfes gerechnet werden. Nach zwei Auslegungsverfahren und Abwägungen im Gemeinderat ging Stadtplaner Gronle davon aus, dass noch im Dezember dieses Jahres der Satzungsbeschluss erfolgen könne. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen und kräftig weitermachen“, forderte er, um den straffen Zeitplan einzuhalten.

„Es ist so viel Zeit verloren“, fand Herbert Zeilinger (WFH) und appellierte an seine Gremiums-Kollegen: „Nicht mehr lang reden, sondern machen!“ Mit dem Baugebiet habe man schon viel Zeit verloren und „oft und nicht immer nur zielführend diskutiert“. Deshalb wolle er das Vorhaben endlich auf den Weg bringen. Und der anschließend gefasste Beschluss machte Hoffnung darauf.

Für die Aufrechterhaltung der Beschlusslage, also das Beibehalten der Stichstraßen, stimmten nur Egon Barlag (FWH) und Bürgermeisterin Schätz. Der Wendehammer fand keine einzige Fürstimme. Bei der letzten Abstimmung mit Erschließung durch eine Ringstraße gingen schließlich alle Hände aus dem Gremium nach oben. „Ein außergewöhnliches Votum für das Baugebiet“, fand die Rathaus-Chefin und wertete es als positives Signal.

Neben der Ringstraße beschloss das Gremium außerdem Carports anstelle von Garagen im nördlichen Teil. Das sei durch die beengte Parksituation nötig, die bei näherer Ausarbeitung deutlich geworden war. Es bleibe allerdings bei zwei Stellplätzen pro Wohneinheit, versicherte Gronle.