Tragödie in Syrien und der Türkei fordert die Helfer - Spendenabgaben jetzt klarer

„Unser Herz ist gebrochen, die Seele blutet“, zeigt sich Familie Büyükatilla bestürzt. Tiefe Trauer und Mitgefühl herrscht bei den türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die im Altlandkreis Wasserburg sowie im Stadtgebiet direkt wohnen und schockiert Richtung Türkei blicken.

Es ist viel Hilfe notwendig, um die Überlebenden weiter zu betreuen, um die wohnungslos gewordenen Menschen in den Erdbeben-Gebieten zu versorgen, um vor Ort zu helfen, weil in den Städten und dem Umland nichts mehr so ist, wie es war.

Die Menschen in den betroffenen Ortschaften haben teilweise alles verloren, die Häuser sind zerstört. Es ist kalt, eisiger Wind und nichts vorhanden, das wärmt und ein sicheres Gefühl verleiht.

Viele Kilometer und Flugstunden entfernt sitzen Bekannte und Verwandte unter anderem in Wasserburg und machen sich große Sorgen um diejenigen, die mitten in der Zerstörung bleiben müssen. Jetzt zählt jede Decke, jede warme Jacke und jede Packung Baby- und Kleinkindernahrung, die sich auf den Weg machen kann, um dann direkt vor Ort zu versorgen.

Zahlreiche Spendenaktionen werden aktuell auch im Großraum Wasserburg organisiert. Doch schon zu Beginn die Ernüchterung: Es werden teilweise völlig sinnfreie Kleidungsstücke oder kaputte, alte Decken gespendet. Ein Albtraum, wenn nun die Hilfsorganisationen erst noch Spaghettiträger-Sommertops und High Heels mit hohen Absätzen aussortieren müssen, anstatt komplett brauchbare neuwertige Sachen gleich weiter reichen zu können.

Diese Situation scheint auch für diejenigen nicht verständlich zu sein, die sich um den Aufruf, zu Spenden, bemühen. Kopfschüttelnd wird berichtet, dass leider viele unbrauchbare Dinge wichtigen Sachen Platz in den Hilfskonvois wegnehmen.

„Bitte spendet nur Neuwertiges und keinen Müll“, heißt es von etlichen Wasserburgern, die für ihre Landsleute Hilfe organisieren.

Das wird gebraucht

Neue Decken, Winterjacken, Mäntel, vor allem warme Kleidung ist im Moment wichtig. Außerdem werden Betten, Babynahrung und Breipulver gebraucht, ebenso Windeln, Hygieneartikel, neues Verbandsmaterial, neue und noch haltbare Medikamente – darunter Schmerztabletten, außerdem Rettungstragen, Tücher und neue Handtücher.

„Es nutzen uns keine löchrigen, abgenutzte Laken etwas, weil diese vor Ort nicht verwendet werden können“, erklären einige der Organisatoren.

Wie berichtet, ist die Familie von Mustis Mittelmeer-Spezialitäten besonders traurig, dass in ihrer Heimatstadt so ein schreckliches Unglück passiert ist, die Stadt im Grunde nicht mehr existiert, wie sie in Erinnerung blieb. Jetzt motivieren sowohl die Kinder von Musti, wie auch er selbst, alle dazu, Sachspenden abzugeben. Die Katastrophenschutzbehörde der Türkei (AFAD) hat Listen herausgegeben, die notwendige Hilfsmittel und Artikel aufzeigt, welche jetzt wichtig sind. Der Hinweis darin: Getragene Kleidung wird nicht akzeptiert.

Wo werden in Wasserburg Spenden gesammelt?

Der internationale Einkaufsmarkt ELA direkt am Wasserburger Gimplberg hat sich nun bereit erklärt, Annahmestelle für gut erhaltene Spenden zu sein. In den nächsten Tagen bis sogar Ende nächster Woche können Sachspenden abgegeben werden. Im besten Fall sollte der gepackte Karton beschriftet sein, damit jeder vor Ort weiß, was drin ist. Die türkische Botschaft hilf hier, den Transport zu stemmen und die Fahrt in die Krisengebiete einzuplanen. Jetzt wird gehofft, dass viele Menschen Spenden wollen und die Sachen wirklich brauchbar sind. Das ELA-Team bietet zudem neue, verpackte Decken aus dem Verkaufssortiment an, die gekauft und dann gleich zu den Spendenkartons gepackt werden können.

Das Wochenangebot aus dem internationalen Laden soll weitere Spenden einbringen, denn der Erlös daraus wird an Hilfsorganisationen, die vor Ort helfen, übermittelt.

Auch Ditip wird helfen

Für die Vertreter der Moschee Ditip in Wasserburg ist klar, es soll schnellstmöglich viel Material zusammen kommen, das den Menschen dort auch wirklich hilft. Darum bittet der Oman um Sachspenden, die bei Ditip in Rosenheim (Georg-Aicher-Straße 3) abgegeben werden können. Von dort aus geht es zügig ins betroffene Gebiet.

„Bitte achtet darauf, dass Ihr nur neuwertige Sachen spendet, alles andere hilft nicht“, betonen die Vertreter des Türkisch Islamischen Vereins, Ditip, aus Wasserburg. Die Einrichtung am Bahnhofsplatz kann nicht selbst zur Annahmestelle werden, hofft aber darauf, dass viele gut erhaltene Spenden nach Rosenheim gebracht werden. Auch zu Geldspenden wird aufgerufen, beispielsweise an das türkische Rote Kreuz oder andere bekannte Organisationen. Ditip unterstützt die Spendenaktion mit dem Spendenkonto DE95 5023 4500 0141 4300 09. Sachspenden werden bei Ditip in Rosenheim angenommen, einige Transporte wurden schon auf die Reise geschickt, am Wochenende starten weitere Laster.

In Wasserburg selbst möchten zusätzliche Helfer Transporte organisieren, doch es fehlt an weiteren Fahrern und Lastwagen. Wir berichten weiter.